Neheim. In Neheim „Am Müggenberg“ entstehen 300 Wohnungen, zum Teil beziehbar mit Wohnberechtigungsschein und zum Teil ohne. Fast die Hälfte ist fertig.
Mit dem Projekt „Am Müggenberg“ baut die Arnsberger Wohnungsgenossenschaft seit 2018 ein innenstadtnahes Wohnquartier. „Dabei werden alte Häuser durch Neubauten ersetzt“, so der Vorstandsvorsitzende Sebastian Eickel und erläutert Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbandes der Wohnungswirtschaft (GdW), das Konzept. Im Rahmen seiner Sommertour kam der GdW-Präsident auch in Neheim vorbei.
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„Die Quartiersmaßnahmen erfolgen in mehreren Bauabschnitten. Neben einem zentralen Platz für Begegnungen, wurden inzwischen ein Quartierstreff sowie eine Senioren-WG, Tagespflege, eine Kita und ein Backshop mit Café und ein großzügiger Grüngürtel angelegt“, sagt Wohnungsgenossenschafts-Chef Sebastian Eickel. Viele Mieterinnen und Mieter seien bereits eingezogen und fühlten sich hier wohl.
Hohe Preissteigerungen
Insgesamt sollen auf dem Müggenberg bis zum Jahre 2031 bis zu 300 Wohnungen entstehen, davon 165 frei finanzierte (55 Prozent) und 135 öffentlich geförderte (45 Prozent). „Das Projektvolumen beträgt 50 bis 60 Millionen Euro. 125 Wohnungen sind bereits fertig gestellt, 80 Wohnungen sind im Bau beziehungsweise in der Planung“, verrät Vorstandskollege Herbert Herrig.
Er verschweigt dem Bundesverbandspräsidenten aber auch nicht, dass die rechtzeitige Fertigstellung des letzten Bauabschnittes nicht gesichert sei, da Preissteigerungen der Baukosten und Zinserhöhungen ein Problem darstellten. „Die finanzielle Förderung für den Neubau müsste sich verbessern“, meint er.
Das Projekt ist bei Wohnungsinteressenten beliebt. Die Mietspanne beträgt 4,60 bis 6 Euro pro Quadratmeter im geförderten und 8,20 bis 9,95 Euro pro Quadratmeter im frei finanzierten Bereich. „Es gibt eine lange Warteliste“, sagt Sebastian Eickel. Dennoch solle man sich bewerben, die Chancen stünden gut. Und weiter: „Die Wohnungen werden mit je einer Parkfläche vermietet.“ Dabei koste der offene Stellplatz 40 Euro und ein Platz in der Tiefgarage 70 Euro.
Bundesverbandspräsident Axel Gedaschko zeigte sich beim Rundgang begeistert. „Wenn alle wüssten, wie schön es hier ist, wäre die Warteliste für Mietanfragen bestimmt noch länger“, meint er. „Ein qualitätsvolles Angebot in erstklassiger Lage. Hier wohnt man wie an einem Urlaubsort.“
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Das kann beispielsweise Mieterin Renate Neuhaus (67) bestätigen. „Ich wohne jetzt seit gut einem Jahr hier und es ist wirklich sehr schön“, sagt sie. Allerdings könnten die Busverbindungen besser sein. Auf dem Müggenberg hält lediglich die Linie C4, in Richtung Johanneskirche. „Leider erst ab 8.11 Uhr morgens. Wenn man früher zu Arbeit muss und kein Auto hat, stellt das schon ein Problem dar“, meint die Mieterin, die sich nur schwer vorstellen kann, dass sie später auf das geplante Car-Sharing zurückgreifen oder ein E-Bike aus der Fahrradstation nutzen werde.
Car-Sharing und E-Bikes
„Die Mobilitätsstation in Verbindung mit dem Car-Sharing ist derzeit in Planung“, so Eickel. Zunächst wird dort ein E-Auto angeboten. „Bei höherem Bedarf dann auch mehr.“ Zudem gibt es vier öffentliche PKW-Ladesäulen. Die Fahrradstation wird Kapazität für fünf fünf E-Bikes beziehungsweise Lastenfahrräder bieten, die man mieten kann. Das bundesweite Motto „Klimaschutz und Generationengerechtigkeit im geförderten Wohnungsbau“ soll im Sauerland nicht nur ein Schlagwort sein.
Zum Angebot der Arnsberger Wohnungsbaugenossenschaft gehört zum Beispiel auch die Vermietung zweier Gesellschaftsräume, entweder mit oder ohne Küchenbenutzung. „Es wird schon viel angeboten“, freut sich Iris Kern (68), die Ende des Monats auf dem Müggenberg einziehen wird. „Meine Schwester wohnt mit ihrem Mann bereits seit zwei Jahren hier. Sie hat mich überzeugt, hierher zu ziehen“, sagt die Witwe, die sich für 50 Quadratmeter-Wohnung entschieden hat.
Da sich die Mieterinnen und Mieter im Quartier auch ehrenamtlich engagieren, hat Iris Kern bereits Anschluss gefunden: Johanna Stübbecke (74) lebt seit 54 Jahren auf der Hardenberger Straße und kann es kaum erwarten, dass ihre Wohnung gebaut und bezugsfertig ist. „Die Arnsberger Wohnungsbaugenossenschaft hat den Bewohnerinnen und Bewohnern der alten Häuser Angebote gemacht, dass wir in die Neubauten einziehen können“, sagt sie. Im Neubau sei die Miete zwar teurer, aber immerhin noch bezahlbar. „Alles in allem, eine faire Sache.“