Bruchhausen. Was dieser Name mit dem künftigen Neubaugebiet „Im Dorfe“ zu tun hat, erfahren Sie hier

Ruhig liegt das saftig grüne, etwas mehr als einen halben Hektar, große Feld vor einem. Nur vier mit roter Farbe versehene kleine Holzpflöcke ragen aus dem Boden. Unweit der Kirche St. Maria Magdalena und Luzia befindet sich die Fläche, die zu Bauland erklärt wurde und auch in naher Zukunft bebaut werden soll. Die Kelm Immobilien GmbH aus Arnsberg plant an hiesiger Stelle die Errichtung von zwölf Einfamilien- und zwei Mehrfamilienhäusern.

Blick in den Bebauungsplan

Wo neue Baugebiete entstehen, müssen auch zwangsläufig neue Straßen und Wege geschaffen werden. Dies ist auch im Fall von Bruchhausen notwendig. Im offiziellen Bebauungsplan BR 9 der Stadt Arnsberg trägt das Gelände den Namen „Im Dorfe“. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wäre demnach auch die Straße so benannt worden.

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„Ich fand einfach, dass das zu allgemein klingt und habe daher eine Namensänderung vorgeschlagen“, berichtet Bruchhausens Ortsheimatpfleger Arnold Müller. Auf der heutigen freien Fläche befand sich nach Recherchen von Müller ein ehemaliger Bauernhof, der seit dem 16. Jahrhundert der Familie Nagel gehörte. Die Nagels waren somit eine der ersten namentlich erwähnten Bauern an dieser Stelle. Zeitweise gehörte die dörfliche Gemeinschaft der Kirche in Hüsten und musste den Zehnten an die Geistlichen abgeben.

Auf der Karte ist genau eingezeichnet, wo die Straße entstehen soll. 
Auf der Karte ist genau eingezeichnet, wo die Straße entstehen soll.  © Eric Claßen

„Direkt nebenan befand sich der Bauernhof von Twittner, nach dem bereits eine Straße in Bruchhausen benannt worden ist, nämlich der Twirten Kamp. Also war es für mich sinnvoll, dass man die neue Straße auch nach dem alten Bauernhof benannt wird“, begründet Arnold Müller seinen Antrag. Schließlich seien damit zwei der ursprünglich sieben Höfe zumindest namentlich wieder im Dorf zu erkennen. Denn letztlich existieren nur noch wenige Reste des Hofs Twittner. Alle anderen Bauernhöfe, auch der der Familie Nagel wurden abgerissen.

Begeistert von Idee

Ortsheimatpfleger Arnold Müller brachte seinen Antrag im Mai in die Sitzung des Bezirksausschusses von Bruchhausen ein. Ausschussvorsitzender Frank Neuhaus war direkt begeistert von der Idee. „Das ist sehr gut, wenn man solch einen Bezug zur Vergangenheit hat.“

Arnold Müllers Vorschlag war jedoch nicht der einzige. Auch Stadtarchivar Michael Eismann hatte einen Antrag eingereicht. Er bevorzugte „Im Kampe“. Er begründete dies mit einer Entdeckung in alten Karten. Dort sei der Flurname „Auf dem Kampe“ zu finden gewesen. Da der Straßenname „Auf dem Kamp“ allerdings schon in Herdringen existiere und einfach „Kamp“ zu häufig in anderen Ortschaften zu finden sei, schlug er „Im Kampe“ vor.

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Der Bezirksausschuss fand letztlich die Anregung von Ortsheimatpfleger Arnold Müller schlüssiger und einigte sich laut Frank Neuhaus „einstimmig auf die Bezeichnung ‚Nagels Kamp‘.“ Damit steht der Umbenennung auch nichts mehr im Weg. „Wir können in diesem Fall komplett eigenständig agieren und müssen auf keine Entscheidung einer anderen Instanz warten“, sagt Bezirksausschussvorsitzender Frank Neuhaus.

Man habe das Ergebnis der Abstimmung an den Rat kommuniziert, damit die Stadt vorbereitet sei, sobald die Bauarbeiten starten. „Wir haben auch gleichzeitig zwei Erklärungsschilder beantragt, die unter den Straßenschildern Twirten Kamp und Nagels Kamp befestigt werden. Darauf ist in wenigen Worten zu lesen, wieso die Straßen so benannt wurden“, erklärt Frank Neuhaus. Erfreut war SPD-Politiker Neuhaus auch über die Zusammenarbeit mit der örtlichen CDU-Gruppe. „Wir waren uns direkt einig, dass das eine gute Lösung für Bruchhausen ist“, sagt Neuhaus.