Hüsten. Maike Schulte ist Lehrerin an der Gemeinschaftsgrundschule in Hüsten. Gemeinsam mit den i-Dötzchen startet sie in ihre erste Klassenleitung.
Auf einem kleinen Tisch steht ein zartes Pflänzchen, knallrote Sitzbänke drumherum. Auf der Fensterbank liegen Hefte, die noch nicht ein Eselsohr haben. Fein säuberlich gestapelt. Daneben frisch gedruckte Schulbücher. Die Tafel ist geputzt. Alles ist bereit, um den 23 i-Dötzchen am Dienstagmorgen einen bestmöglichen Start in ihren ersten Schultag zu ermöglichen. Auch „Emil“, das Klassenmaskottchen, wartet schon gespannt.
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Ebenso wie Maike Schulte, die Klassenlehrerin der 1b. „Ich weiß gar nicht, wie oft ich diese Ablagefächer schon umgestellt habe“, sagt sie und lacht. „Ja, ich bin schon etwas nervös.“ Denn auch für sie startet das neue Schuljahr erstmals mit der Klassenleitung einer ersten Klasse. Die 30-Jährige schloss im Frühjahr ihr eineinhalbjähriges Referendariat an der Grundschule in Allendorf ab und unterrichtet seit Mai an der Gemeinschaftsgrundschule Röhrschule.
„Ich habe schon während meines Studiums an der Röhrschule in Teilzeit unterrichtet“, sagt Maike Schulte, „und wollte gerne auch wieder hierher zurück.“ Für die Arnsbergerin geht im Grunde ein Kindheitstraum in Erfüllung. Denn schon, als sie selbst noch die Grundschulbank drückte, hegte sie bereits den Wunsch, einmal selbst Lehrerin zu werden. „Nun, später hat sich das Blatt dann ein wenig gewendet“, sagt sie, „als Jugendliche interessierte ich mich für das Friseurhandwerk und Maskenbildnern.“
Doch während eines Praktikums habe sie dann festgestellt, dass dies doch nicht ihre Welt sei. Sie absolvierte ihr Abitur und beschloss, Pädagogik und Sport fürs Gymnasium zu studieren. „In meinem Praktikum habe ich die Erfahrung gemacht, dass ganz viele Jugendliche keine Lust auf Sport hatten“, sagt Maike Schulte, „es war sehr schwer, sie wieder zur Bewegung zu motivieren.“ Das sei der Grund dafür gewesen, dass sie sich umentschied und wusste, dass sie „die Kleinen“ unterrichten möchte.
Es gibt nicht DIE eine Vorbereitung
Nun dauert es nur noch wenige Tage, bis sich ihr Traum erfüllt und ihr ihre ersten „eigenen“ Schülerinnen und Schüler gegenübersitzen. Wobei „gegenübersitzen“ das falsche Wort ist. Denn wo früher die Schultische noch straff neben- und hintereinander standen, befinden sich heute Gruppentische. Tische, an denen sich vier Kinder gegenübersitzen. Bewusst eingerichtet, wohlüberlegt. Denn für Maike Schulte ist die räumliche Lernumgebung ebenso wichtig wie eine empathische Beziehungsarbeit.
„Ich wünsche mir, dass die Kinder gerne in die Schule kommen“, sagt sie, „und dass sie merken: Hier kann ich einfach ich sein!“ Genau aus diesem Grund gebe es auch nicht diese eine Vorbereitungsstrategie, die funktioniere. Es sei, insbesondere anfangs, ein Kennenlernen und auch gewisses Ausprobieren - auf beiden Seiten. „Ich glaube, das ist etwas, worauf man sich gar nicht 100-prozentig vorbereiten kann“, sagt Maike Schulte, „daher werden meine Kollegin, die ebenfalls eine 1. Klasse übernimmt, und ich erst einmal schauen, wie sich die ersten Tage entwickeln.“
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Das soziale Lernen stünde da zunächst an erster Stelle - neben dem Fachlichen. Und auch, wenn Maike Schulte nach und nach nervöser zu werden scheint, freut sie sich auf ihre neuen Schülerinnen und Schüler - und auf ihre Aufgaben als Klassenlehrerin. Beginnend beim Organisatorischen, hinweg über die Beziehung zu den Kindern bis hin zu den fachlichen Herausforderungen, die auf sie einprasseln werden. Denn insbesondere „das freie Arbeiten“ müssen die Jungen und Mädchen schon jetzt lernen, damit sie es später im Leben einfacher haben und sich gut organisieren können.