Arnsberg. Jung lehrt Alt: Generationsübergreifendes Arnsberger Modell bringt Jugendliche und Senioren zusammen.

Ein Erfolgsprojekt ist inzwischen fast so alt wie seine wichtigsten Protagonisten: Das in Arnsberg entwickelte und überregional etablierte Generationenmodell „Jung lehrt Alt“ (JuleA) gibt es seit nun 15 Jahren. Als JuleA an den Start ging, erblickten die Schülerinnen und Schüler, die es in diesem Jahr tragen sollen gerade erst das Licht der Welt.

Darum wird im Sorpesee-Vorbecken gebaggert>>>

Es sind in Arnsberg in der Regel die Neunt- und Zehntklässler, die sich in JuleA-Extraschichten nach ihrem regulären Schulschluss mit Seniorinnen und Senioren zusammensetzen und ihnen technische Kniffe rund um Smartphone und Tablet erklären. Seit Beginn haben sich rund 6000 ältere Menschen im Projekt von Schülerinnen und Schülern auf die digitalen Sprünge helfen lassen. Nur rund 2000 davon in Arnsberg, denn JuleA ist längst zum Exportschlager geworden. Jens Christian Festersen (74), der das Projekt nun in der Nachfolge des Gründers Wolfgang Rochna organisatorisch - bald mit einem weiteren Partner - zusammenhält, erzählt stolz, dass JuleA-Kurse inzwischen in Aachen, im gesamten Hochsauerlandkreis und auch in Witten und Recklinghausen durchgeführt werden. „Da geben wir aber praktisch nur noch die Starthilfen und überlassen die Projekte dann sich selbst“, so erläutert Festersen. Und das funktioniere auch gut.

Weitere Nachrichten aus Arnsberg und Sundern

In Arnsberg hält er den Kontakt zu den beteiligten Schulen - das sind aktuell wie von Beginn an die Realschule Hüsten sowie die Agnes-Wenke-Sekundarschule Neheim und die Sekundarschule im Eichholz in Arnsberg. Nach den Herbstferien soll es dort mit neuen Kursen losgehen. Bis dahin muss das Interesse der Schulen, vor allem der Schülerinnen und Schüler auf der einen und der Senioren und Seniorinnen auf der anderen Seite abgefragt werden.

Das Prinzip von JuleA ist in den Jahren unverändert geblieben: Es werden Lernpaare gebildet - eine generationenübergreifende Lerngemeinschaft. Da der ehrenamtlich wirkende Schüler, dort der betagtere Mensch. „Diese zwischenmenschliche Beziehung ist sehr spannend“, erzählt Jens Christian Festersen. Was mit Unsicherheit und Zurückhaltung beginnt, wird oft zu einer vertrauten Einheit. „Da wächst in den acht Projektwochen richtig was zusammen“, so Festersen. Das würde man immer bei herzlichen Verabschiedungen bei der abschließenden Verleihung der JuleA-Ehrenamtszeugnisse an die „Jung-Lehrenden“ sehen.

Smartphone und Tablet

Einmal wöchentlich kommen die Lern-Paare zu einer Schulstunde (45 Minuten) zusammen. Die Inhalte haben sich in den Jahren verändert. Am Anfang ging es um den PC, das Handy und den Laptop sowie um Urlaubs-Englisch. „Jetzt ist der Bedarf anders“, sagt Festersen. Smartphone und Tablet - hier brauche die ältere Generation oft noch Nachhilfe. „Und die Kids haben diese Technik einfach drauf“, so Festersen. Er selber bezeichnet sich als Computer-Freak der ersten Stunde, der einst über seinem heute mit Kultstatus versehenen Commodore 64 brütete. Ihm ist auch das Thema Sicherheit beim Umgang mit den digitalen Medien ganz wichtig. „Hier könnten wir noch mehr machen“, sagt er.

Jens Christian Festersen ist zuversichtlich, dass er bald Verstärkung im JuleA-Leitungsteam findet, um das Projekt zukunftsfähig aufzustellen. Nach der Corona-Zeit, die Schulen und auch das generationenübergreifende Miteinander etwas ausgebremst hatte, müsse allerdings wieder etwas mehr die Werbetrommel gerührt werden.

Die Schulen sind in Kontakt mit dem JuleA-Team, die Seniorinnen und Senioren können sich bei der Engagementsförderung der Stadt Arnsberg auf eine Warteliste setzen lassen. Wenn Jung und Alt angemeldet sind, macht sich Jens Christian Festersen an die Arbeit. „Dann bastel ich daraus, die Lernpaare zusammen“, sagt er.