Hüsten/Langscheid. Im Outdoorzentrum Woohoo am Sorpesee dürfen Auszubildende Grundlagen für ihr späteres Berufsleben schaffen. Teil einer Einführungswoche

Dass sie jetzt barfuß mit hochgezogenen Hosenbeinen und einem Paddel in der Hand am Ufer des Sorpesees stehen würde und beobachtet, wie ihre Teamkollegen ein selbstgebasteltes Floß zu Wasser lassen, hätte sich Mareen Eisengardt bestimmt nicht gedacht, als sich für eine Ausbildung bei der Firma Trilux informierte. Die 18-Jährige war bei Ausbildungsmessen auf das Unternehmen gestoßen und auf Anhieb begeistert über die Möglichkeiten, die Trilux künftigen Fachkräften bietet.

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„Die lockere Stimmung ist toll hier“, weiß Mareen, die aus Balve stammt, zu berichten. „Ich bin hier in meiner ersten Ausbildungswoche und habe direkt gemerkt, dass alle im Unternehmen herzlich und freundlich zueinander sind. Das Teambuilding gefällt mir sehr gut“, sagt sie.

26 Azubis testen sich aus

Mit dem Teambuilding meint die junge Auszubildende den Floßbau, der auf dem Outdoorgelände Woohoo in Langscheid stattfindet. Dort hat es 26 Auszubildende von Trilux hinverschlagen. Mareen ist nur eine von zwei jungen Frauen, der Rest sind alles Jungs. Ann-Katrin Ahlers, Leiterin der Personalentwicklung und Ausbildung bei Trilux bedauert, dass nicht mehr weibliche Auszubildende in diesem Jahr starten. „Wir hätten uns natürlich darüber gefreut, wenn ein paar mehr Mädels gestartet wären. Aber der Wettbewerb ist groß und die nötigen Qualifikationen sind auch wichtig. Derjenige oder diejenige muss auch zu uns passen.“

Mareen und die anderen Teammitglieder begutachten ihr Floß. Gemeinsam überlegt man, ob es schwimmfähig ist.
Mareen und die anderen Teammitglieder begutachten ihr Floß. Gemeinsam überlegt man, ob es schwimmfähig ist. © Eric Claßen

Ahlers steht in der Nähe des Ufers und beobachtet die fünf Bauplätze. Fünf Teams haben die Aufgabe erhalten, mit sechs Kanistern, acht Holzstämmen und Kordeln ein schwimmfähiges Floß zu bauen. Abseits der Materialvorgabe gibt es wenig Einschränkungen. „Die sollen sich selbstständig Gedanken machen, wie man ein schwimmfähiges Gefährt zusammenbauen könnte. Wenn jemand Fragen hat, beantworten wir die gerne und wir geben selbstverständlich auch Tipps. Wir werden aber nichts vorbauen“, sagt Michael Weiler.

Beobachtende Trainer

Er ist einer der Trainer, der den praktischen Teil des Teambuilding überwacht. Neben ihm steht Sarah Dobbener, die ebenfalls als Trainerin eingreift, wenn Hilfe benötigt wird. Davon lassen sich die fünf Teams aber nicht wirklich ablenken. Fleißig wird getüftelt, ausprobiert, nachgedacht und sorgfältig der ausgedachte Bauplan verfolgt. Mareen steht mit ihren Teamkollegen neben Kanistern und Baumstämmen.

Teambuilding bedeutet in erster Linie die Entwicklung eines Bewusstseins über die eigenen Stärken und Talente und wie man diese gewinnbringend in eine Truppe einbringen kann, so dass am Ende ein Projekt gemeistert werden kann. „Diesen Transfer dann später in die Berufswelt zu bewerkstelligen ist eine große Herausforderung“, so Michael Weiler.

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Was sich nach jeder Menge Arbeit anhört, sorgt in jedem Team für Lacher. Ein Blick zum Nachbarbauplatz und das Kopieren so mancher Technik inbegriffen. Nach einer halben Stunde ist bereits ein Team fertig. Zwar gab es eine Zeitvorgabe, in der man fertig sein sollte, aber nur weil eine Gruppe allen anderen davon gezogen ist, heißt das noch lange nicht, dass dieses Team auch am besten abschneidet. Das zeigt sich wiederum eine halbe Stunde später, als deren Boot zu Wasser gelassen wird und dabei längst nicht so einen guten Eindruck hinterlässt, wie es im Trockendock am Land zunächst suggerierte.

Raum zur Entfaltung geben

„Man muss sich auch von der Vorstellung freimachen, dass man anhand solcher Spiele und Projekte direkt erkennen kann, ob jemand für spätere Führungsrollen in einem Unternehmen geeignet ist. Da gehört eine ganze Menge mehr zu“, räumt Ann-Katrin Ahlers mit einem Mythos auf. Ihr sei es auch immer wichtig während der Ausbildung, den stilleren Charakteren Raum zu geben, sich zu entfalten. Die Lauten in einer Gruppe dürfen die Stillen nicht einschüchtern.

Azubi Lukas Deller befestigt die Baumstämme mit einem Seil.
Azubi Lukas Deller befestigt die Baumstämme mit einem Seil. © Eric Claßen

Ahlers weiß wovon sie spricht, da sie die gesamte Einführungswoche für Auszubildende konzipiert, den jeweiligen Bewerbungsprozess begleitet und auch während der ganzen Ausbildungszeit einen Blick auf die angehenden Fachkräfte hat.

Einige Meter entfernt von Mareen in einem anderen Team agiert Lukas Deller. Er ist ebenfalls neu bei Trilux und ganz begeistert von dem Teambuilding-Projekt. „Es ist schon cool, dass man sich Gedanken machen muss, wie man einen Plan umsetzt“, sagt der künftige Produktionstechnologe. „In vielen Betrieben bekommt man solche Möglichkeiten wie das Teambuilding hier bei Trilux nicht“, betont Lukas. Über Bekannte, die auch bei Trilux arbeiten, hat er viel über das Unternehmen erfahren. Schnell stand die Entscheidung fest, dass er auch dort hinwollte.

Bootstaufe und Testfahrt

Nach und nach werden alle Boote fertig. Bevor es ins Wasser zum Praxistest geht, erfolgt eine kleine Bootstaufe, dann noch eine kurze Sicherheitsunterweisung. Jeder und jede bekommt eine Schwimmweste, dann geht es mit Paddeln bewaffnet und den Flößen im Schlepptau in die Fluten. Regenschauer von oben, kaltes Wasser im See, das kostet Überwindung. Nicht alle trauen sich auf die Flöße. Die weniger Mutigen bleiben an Land und beobachten das Geschehen.

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Im Wasser merkt man schnell, dass die unterschiedlichen Flöße auch unterschiedlich gut funktionieren. Nicht unbedingt das schönste Floß schwimmt auch gut, dafür überraschen andere mit ihrer Stabilität - auch bei leichtem Wellengang. Höhepunkt ist ein kleiner Wettkampf zum Schluss. Alle fünf Flöße treten in einem kurzen Rennen gegeneinander an. Die Siegermannschaft darf sich auf schicke Handtücher von Trilux freuen. Bei dem nasskalten Unterfangen ein echtes Geschenk.

Der Abschluss des Tages erfolgt dann bei kühlen Getränken und Grillgut. Spätestens das schweißt endgültig alle zusammen.