Holzen. Inka Bertrams Austauschjahr in den USA, Baltimore, ist zu Ende. Wie die junge Frau aus Holzen ihre Zeit selbst einschätzt und wie’s weiter geht.

August 2022. 32 Grad. Unter dem Schutz eines Sonnenschirms einer Eisdiele lerne ich Inka Bertram kennen. Eine junge Frau, die sich vorgenommen hat, ein Jahr lang in Baltimore, Maryland, USA, zu leben (wir berichteten).

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August 2023. 19 Grad. Regen. Unter dem Schutz eines Bäckereidaches treffe ich Inka wieder. Diesmal, um herauszukitzeln, wie sie das Austauschjahr im Nachhinein bewertet, was kurios oder interessant war und welche Zukunftspläne sie nun schmiedet.

Wie war dein Start in den USA?

Langweilig. Ich hatte anfangs nichts zu tun. Die erste Zeit war ganz schlimm. Mit dem College wurde es dann besser, da ich dann auch ein paar Aufgaben hatte, die ich halt zu Hause machen musste. Im Dezember, mit der Arbeitsstelle, wurde es dann gut.

Hast du in dieser Zeit über einen Abbruch des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) nachgedacht?

Am Anfang gab es zwischenzeitlich schon Momente, in denen ich mich gefragt habe: Was mache ich hier überhaupt? Soll ich abbrechen? Aber dann habe ich mir kleine Ziele gesetzt. Ich wusste, dass im Dezember ein Urlaub auf dem Plan steht. Das wollte ich mir nicht nehmen lassen. (lacht)

Konntest du in diesem kurzen Jahr Freunde finden?

Im Oktober habe ich eine junge Frau aus Deutschland kennengelernt, die nur ein paar Straßen weiter wohnte - über das Internet. Wir haben uns angefreundet und oft etwas unternommen. Später, mit Beginn der Arbeitsstelle, habe ich dann auch mehr Amerikaner kennengelernt.

Die Juniorbotschafterin Inka Bertram in den USA.
Die Juniorbotschafterin Inka Bertram in den USA. © Privat

Hast du deine Freunde und deine Familie in Deutschland vermisst?

Ja. Ein bisschen. Aber es war ok. Denn wir haben ja regelmäßig über Facetime miteinander gesprochen. Manchmal habe ich mir aber dann doch schon gewünscht, dabei zu sein, wenn die Mädels unterwegs waren und mir Fotos schickten. (lächelt) Zwei Freundinnen sind aber mit meiner Mama zum Flughafen gekommen, um mich abzuholen. Das war cool. Damit habe ich gar nicht gerechnet.

Und wie war dein Gefühl, als du nach einem Jahr Amerika aus dem Flieger in Deutschland stiegst?

Das war gefühlt so: Ok, jetzt bin ich wieder da. War ich überhaupt weg? Ich bin dann direkt zum Schützenfest gegangen. (lacht)

Welche Erfahrung würdest du als ein Highlight einordnen?

Neben den Urlauben? (lacht) Ich habe nach meiner Zeit am College selbst Deutschkurse angeboten - für Menschen, die einfach Interesse hatten, etwas Deutsch zu lernen (Anm. d. Redaktion: wie VHS-Kurse). Das war mit ein kultureller Austausch.

Wie lautet dein Resümee? Würdest du deine PPP-Reise in die USA wiederholen?

Ich glaube, ich würde mir, wenn, eher noch andere Länder anschauen. Vielleicht für „work and travel“ nach Spanien gehen. Aber jetzt beginne ich erstmal mein Studium.

Ist Amerika das Land der unbegrenzten Möglichkeiten?

Ich glaube, dass man mit einem guten Konzept und Durchhaltevermögen gutes Geld verdienen, aber ebenso „schnell“ auch wieder verlieren kann.