Arnsberg. Stadt Arnsberg hat Planungsleistung für Abriss und Neubau ausgeschrieben. Politik wird am 17. August im Rat informiert.

Die seit rund drei Monaten einseitig gesperrte Arnsberger Marienbrücke soll neu gebaut werden. Das teilt die Stadt Arnsberg nun auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Daran, dass eine Sanierung nicht in Frage kommt, gibt es in der Verwaltung aber offenbar schon schon länger keine Zweifel.

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Seit Wochen warten die Arnsberger auf klare Aussagen zu der Brücke seitens der Verwaltung. Dabei hat die Stadt offenbar bereits Anfang Juli eine europaweite Ausschreibung für eine erste Planungsleistung für einen Abriss und Neubau der Marienbrücke in den hierfür vorgesehenen Veröffentlichungsorganen vorgenommen. Diese Ausschreibung hatte auch der Arnsberger Siegfried Tenschert entdeckt und war verwundert. „Ich bin sehr erstaunt, dass die Stadt hierzu keinerlei Bürgerinformationen veröffentlicht hat“, teilte er unserer Redaktion mit. Unsere Zeitung hatte tatsächlich bereits zu diesem Zeitpunkt bei der Stadt Arnsberg schon einmal nach dem Stand des Verfahrens nachgefragt. Stadtsprecherin Ramona Eifert ließ wissen, dass „eine Vorlage für den Rat im August erstellt wird mit einem Sachstandsbericht zur Marienbrücke“. Und dazu der Hinweis: „Bis dahin muss ich Sie leider vertrösten“.

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Vertrösten lassen wollten sich aber auch weitere Arnsberger Bürger nicht, die nicht warten wollten, bis erst die Politik im Rat informiert wird - zumal die Stadt bei Bekanntgabe der Schäden in einer ersten Meldung versprochen hatte, dass „nähere Informationen zur Ursache und zur weiteren Vorgehensweise sobald wie möglich und fortlaufend veröffentlicht“ würden. Eine erneute Nachfrage bei der Stadt brachte dann aber auch öffentlich die Erkenntnis hervor, dass „aufgrund der bislang festgestellten Schäden, die in der Berichtsvorlage detaillierter erläutert werden, eine Sanierung aus technischen und finanziellen Gründen nicht in Frage“ komme. Daher sei derzeit eine erste Planungsleistung für die Grundlagenermittlung und Vorplanung für einen Abbruch und Neubau der für den Stadtteil Arnsberg so wichtigen Brücke ausgeschrieben.

Marienbrücke Arnsberg.
Marienbrücke Arnsberg. © Martin Haselhorst

Die Marienbrücke in Arnsberg ist bereits Ende April aus Sicherheitsgründen teilweise gesperrt worden. „Damit ist die Stadt Arnsberg ihrer Verkehrssicherungspflicht nachgekommen“, so Stadtsprecher Frank Albrecht. Die Teilsperrung der Brücke solle eine zu große verkehrliche Belastung – vor allem durch den zuvor darüber geführten Schwerlastverkehr – verhindern und das Bauwerk noch möglichst lange teilweise für den Pkw-Verkehr nutzbar halten.

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Nach Auskunft der Stadt erarbeitet der Fachdienst Straßen und Brücken eine Berichtsvorlage für die Ratssitzung am 17. August, in der ausführlich über den Stand der Planungen und weitere Erkenntnisse zum Zustand der Brücke sowie über die zeitliche Dauer und den finanziellen Aufwand informiert werden soll. „Ebenfalls werden in der Berichtsvorlage die Verkehrsführung, Optimierungsmöglichkeiten und mögliche Veränderungen erläutert“, so Frank Albrecht.

Aufgefallen war der Schaden an der Brücke auf der Henzestraße in Alt-Arnsberg, zwischen der Clemens-August-Straße und dem Altstadttunnel bereits im April, was kurzfristig unmittelbar teilweise Sperrung zu Folge hatte. Aktuelle Untersuchungen hatten damals ergeben, dass die Verkehrsbelastung aufgrund des Brückenzustandes deutlich reduziert werden muss. Veranlasst wurde da, dass aus Fahrtrichtung Clemens-August-Straße zur Ruhrstraße/zum Altstadttunnel die Brücke für den motorisierten Verkehr vollständig gesperrt werden musste. Die Umleitung erfolgt über Ruhrstraße, Klosterbrücke, Brückenplatz und Clemens-August-Straße. Für den Gegenverkehr aus Richtung Ruhrstraße/Altstadttunnel erfolgte eine Gewichtsbeschränkung auf 7,5 Tonnen – der Verkehr wird provisorisch in der Mitte der Brücke geleitet. Der LKW-Verkehr muss entsprechend in beide Richtungen der beschilderten Umleitung folgen.

Weitere Untersuchungen am Brückenwerk wurden damals schon angekündigt, die letztendlich zu der Feststellung führten, dass eine Sanierung der Marienbrücke nicht darstellbar sei.

Kollaps, Gewöhnung und drohende Verschärfung

Schon jetzt sorgt die teilweise Brückensperrung für große Beeinträchtigungen im Arnsberger Stadtteilverkehr. Einige Verkehrsteilnehmer sprechen sogar ab und an von einem „Kollaps“. Auch wenn sich durchaus Gewöhnungseffekte und Verlagerungen einstellen, dürfte klar sein, dass ein Abriss und eine Neubauzeit der Brücke die Lage verschärfen wird, wenn keine Zwischenlösungen gefunden werden.

Bereits im März hatte unsere Zeitung bei der Verwaltung nach dem Zustand der Arnsberger Brücken nachgefragt. Schon da wurde von einer „Liste von abzuarbeitenden Maßnahmen an den Brückenbauwerken unter städtischer Baulast“ gesprochen. Als Neubau war da aber nur das „Bauwerk 647“ in Planung. Dahinter verbirgt sich die Rathausbrücke über die Ruhr zwischen Neheim und Hüsten. Hier sei ein Neubau geplant - das aber voraussichtlich erst 2024 und 2025.

Bei der Marienbrücke ging man zu Beginn des Jahres noch von einer nötigen Sanierungsmaßnahme (nicht von Neubau) aus, die ebenso wie die an der Klosterbrücke (Maßnahme an Entwässerung) noch für dieses Jahr anvisiert worden war. Damals hieß es, dass auch die Fußgänger- und Radfahrerbrücke „Twietebrücke“ am Ruhrtalradweg sowie die Betongelenke der „Realschulbrücke“ (heute an der Sekundarschule) über die Ruhr hin zur Rundsporthalle noch im Verlauf des Jahres 2023 saniert werden würden.