Oeventrop. Der ungepflegte Zustand einer Grabstätte auf dem Oeventroper Friedhof sorgt für Unverständnis im Ort. Die Hintergründe dazu erfahren Sie hier
Sorgfältig sind die Blumen eingepflanzt, die Inschriften auf den Grabsteinen sind gut zu erkennen. Die Grüfte auf dem Oeventroper Friedhof lassen selbst Fremde schnell wissen, hier haben bedeutende und wohlhabende Menschen aus dem Ort ihre letzte Ruhestätte gefunden.
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Eine Gruft jedoch setzt sich von den anderen Grabstellen ab – in negativer Hinsicht. Denn die Gruft mit den sterblichen Überresten von Peter Karl Pack und Georg Korte ist alles andere als gepflegt. Unkraut hat alles überwuchert, die Einfassung und der Metallzaun sind beschädigt, den Grabstein kann man gar nicht mehr erkennen, weil der Wildwuchs der Pflanzen sich sein Territorium erobert hat.
Besucherinnen und Besucher des Friedhofs sind alles andere als begeistert über den Anblick. Hinter vorgehaltener Hand fällt auch mal der Begriff „Schandfleck“. Drei Oeventroper haben nun genug von dem Anblick und wollen bewirken, dass endlich etwas passiert. Ortsheimatpfleger Willi Linn, Naturschutzwart Albert Schlupp und der Bestatter Joachim Dolle haben sich zusammengefunden und suchen nach einer Lösung, damit die Gruft nicht weiter zur Schmuddelecke des Friedhofs mutiert.
„Ein verdienstvoller Mann“
„Georg Korte war ein verdienstvoller Mann für Oeventrop. Er war Betriebsleiter der Chemischen Fabrik (später HIAG) und auch sozial engagiert“, weiß Willi Linn zu berichten. „Es ist ein unwürdiger Zustand“, kritisiert Albert Schlupp. Auf eine Pflege der Grabstelle würde niemand mehr Wert legen. Die drei Oeventroper hatten durch Recherchen herausgefunden, dass ein Verwandter von Korte in Paderborn leben soll, dieser aber keinerlei Absichten zur Pflege der Gruft andeute.
Man habe auch bereits Kontakt zur Stadt gesucht. Mit der Verwaltung habe es erste Gespräche gegeben, deuten die drei Oeventroper an. Auch aus der Bürgerschaft gebe es immer wieder Hinweise, dass man nicht glücklich über den Zustand der Gruft sei. „Ich habe einige Vereine angesprochen und gefragt, ob sich Freiwillige fänden, die bei der Pflege und Instandsetzung der Grabstätte mithelfen könnten. Doch bislang ist die Resonanz leider überschaubar“, erklärt Willi Linn. Ein Arzt aus Oeventrop habe allerdings angedeutet, in seiner Freizeit unterstützen zu wollen.
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Letztlich muss sowieso zunächst einmal vom zuständigen Amt entschieden werden, was mit der Grabstelle passiert, wenn sich kein Verwandter mehr dafür verantwortlich fühlt. „Wir brauchen eine Lösung. Entweder muss die Gruft komplett beseitigt werden, oder alles muss wieder in einen vorzeigbaren Zustand versetzt werden. Die jetzige Variante ist keine Lösung“, mahnen Linn, Doll und Schlupp.
Ein Vorschlag von den dreien wäre das Beseitigen des Unkrauts, das Reparieren der Umfassung. „Man könnte dann alles mit Folie abdecken, darauf dann Kies legen und bepflanzte Blumenkübel platzieren. Die Pflege würde dann auch in einem überschaubaren Rahmen sein“, deutet Albert Schlupp an. „Dann wäre alles in einem ordentlichen Zustand und die Gruft bliebe erhalten“, ergänzt Joachim Dolle.
Grabplatte freigelegt
Für ein anderes Problem wurde eine Lösung gefunden. Die Grabplatte zur Ruhestätte der Freifrau von Haxhausen war so weit in den Untergrund abgerutscht, dass sie kaum noch zu erkennen war. „Hierbei handelt es sich immerhin um eine Verwandte von Annette von Droste-Hülshoff, einer bekannten deutschen Schriftstellerin“, betont Willi Linn. Mit einem Hebegerät gelang es, die Platte zu heben und danach mit Steinen, die man daruntergelegt hatte, zu stabilisieren. „Es ist eine Notlösung, aber immerhin kann man so die Grabplatte wieder erkennen“, freut sich Albert Schlupp.
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Mit solchem Pragmatismus möchte man auch das Problem um die Gruft lösen. Deshalb hoffen Linn, Schlupp und Dolle auf Bewegung in der Angelegenheit. Wer die drei bei den Aktivitäten unterstützen möchte, kann sich bei Ortsheimatpfleger Willi Linn per E-Mail an oeventrop@willi-linn.de melden.