Sundern. Anja Gerling ist die neue Wachdienstleiterin bei der Polizei in Sundern. Die erste weibliche Führungskraft in der Polizeikreisbehörde.
Wenn Träume wahr werden: Schon als kleines Mädchen wollte Anja Gerling nichts anderes als „Chefin der Polizei“ werden. Das hat sie nun geschafft.
Die 47-jährige Polizeihauptkommissarin übernahm Anfang Juni die Wachleitung von Martin Fricke, der nach Meschede wechselte. „Die Wache Sundern ist für mich eine der schönsten in der Region“, schwärmt die gebürtige Warsteinerin, die mittlerweile mit Ehemann, Hund und Katze in der Röhrstadt wohnt. Es passt also alles: Die Kolleginnen und Kollegen sind nett, die Stadt sympathisch und die Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern stimmt voll und ganz.
Interessante Laufbahn
Vor ihrem Wechsel zur Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis war Anja Gerling bis zum Millennium in der Großstadt Hagen tätig. Acht Jahre lang versah sie danach ihren Dienst in Arnsberg und in ihrer heutigen Wirkungsstätte. Eine Zeit lang war sie zudem in Meschede im Einsatz. „Man muss erst einmal herumkommen, damit man weiß, wo es am Schönsten ist“, bekräftigt Landrat Dr. Karl Schneider die Laufbahn der jungen Polizeihauptkommissarin und freut sich, gemeinsam mit Polizeidirektor Klaus Bunse, dass Anja Gerling als erste Frau im Hochsauerlandkreis die Wachleitung übernommen hat. „Das ist schon etwas Besonderes“, betont der Landrat und sieht darin einen ersten Schritt für mehr Weiblichkeit in Führungspositionen bei der Polizei.
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Zwar sei die angestrebte Frauenquote von 50 Prozent noch nicht erreicht, aber man sollte auch nichts erzwingen, meint er. In der Wache Sundern verrichten zur Zeit drei Frauen und neun Männer ihren Dienst. Eine davon ist Anja Gerling. Alle hören ab jetzt auf ihr Kommando. Die erfahrene Beamtin scheut sich nicht vor dieser Verantwortung, sondern blickt positiv in die Zukunft.
In Sundern hat sie nun ein Duzend Polizeibeamtinnen und Beamte des Wach- und Wechseldienstes und drei Bezirksdienstbeamte hinter sich. Und diese Kolleginnen und Kollegen braucht sie auch, denn die Tätigkeitsfelder in der Sunderner Wache sind vielfältig und spannend. Es geht in der Regel darum, Verkehrsunfälle zu untersuchen, Ruhestörungen zu schlichten, jegliche Diebstähle und Raubstraftaten aufzuklären, sich um Körperverletzungsdelikte zu kümmern, als auch Objekt- oder schlimmstenfalls Personenschutz zu leisten. All das sind Aufgaben, die von der neuen Wachdienstleiterin zu koordinieren und zu bewältigen sind. „Unsere Polizeiwache in der Hauptstraße 134 ist rund um die Uhr besetzt. Ich habe mir auf die Fahne geschrieben, dass ich für die Bürgerinnen und Bürger ansprechbar sein werde“, erklärt sie. Denn diese erwarten eine professionelle Polizeiarbeit vor Ort. Dazu bedarf es einer hohen Präsenz von Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten, die zu Fuß oder auf dem Fahrrad, im Funkstreifenwagen oder mit dem Motorrad Dienst leisten. Auch die Stadtverwaltung will diese Arbeit unterstützen. Dr. Jacqueline Bila, erste Beigeordnete, sicherte bei der Amtseinführung der Polizeikommissarin eine gute Zusammenarbeit zu.
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Denn neben „Freund und Helfer“ müssen die Polizeibeamtinnen und -Beamte auch immer wieder unliebsame Entscheidungen treffen, bei denen es auch zu Übergriffen kommen könnte. „Daher ist der Polizeiberuf immer noch meist von Männern besetzt“, meint der Landrat. Jetzt bekommt die „starke Wache“ in Sundern eine starke Frau an erster Stelle.