Arnsberg. Einbrüche in der Urlaubszeit: Haben Einbrecher es dann in Arnsberg leichter? Das sagen die Profis von der Kriminalprävention der Polizei HSK.
Leichtes Spiel für Einbrecher und Diebe in der Urlaubszeit? Doch, ist das wirklich so, wenn wir die schönste Zeit des Jahres an der See oder in den Bergen genießen und unsere Häuser und Wohnungen verwaist sind?
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Damit Ganoven diese Abwesenheit nicht schamlos ausnützen können, sollte man die heimischen vier Wände auf ungebetenen Besuch vorbereiten. Thomas Wüllner arbeitet bei der Polizei im Hochsauerlandkreis in der Kriminalprävention. Sein Schwerpunkt ist der Einbruchschutz. Laut Wüllner gibt es einige allgemein gültige Ratschläge, die man beherzigen sollte, bevor man in den Urlaub aufbreche. „Fenster sollten geschlossen sein und nicht gekippt. Ebenso müssen sämtliche Türen abgeschlossen sein, schon allein aus versicherungstechnischen Gründen. Das klingt beides banal, wird aber trotzdem manchmal vergessen.“ Grundsätzlich mache es aus Sicht der Experten auch immer Sinn, dass das Haus einen bewohnten Charakter mache. „Hier kann man prima mit Zeitschaltuhren Licht an- und ausschalten oder sogar Jalousien und Rollladen bewegen lassen.
Bei längerer Abwesenheit – in diesem Fall sind 14 Tage und mehr gemeint – mache es auch Sinn, Freunde, Bekannte oder Nachbarn zu bitten, nach den Blumen zu schauen und den Rasen zu mähen. „Alles, was nach Abwesenheit ausschaut, wird von den Verbrechern aufmerksam registriert. Deshalb sollte man auch keinen Briefkasten überquellen lassen. Zeitungen kann man für einen gewissen Zeitraum abbestellen, Freunde können den Briefkasten leeren“, erklärt Wüllner.
Auto des Nachbarn vor der Garage parken
Ein weiterer Tipp der Polizei im HSK: „Bitten Sie Ihren Nachbarn, falls er zwei Autos hat, eines davon vor Ihrer Garage zu parken. So sieht das Anwesen gleich belebter aus“, rät Wüllner. Auch der Anrufbeantworter sollte die eigene Abwesenheit nicht verraten. „Besprechen Sie ihn neutral, erwähnen Sie nichts, was auf eine längere Abwesenheit hindeutet. Selbiges gilt auch für die Aktivitäten in den sozialen Netzwerken. So schön das Bild vom Strand auch sein mag, auch über diese Kanäle können Einbrecher sich über ihre potenziellen Opfer informieren.“
Im Jahr 2022 habe es insgesamt 143 Einbruchstaten im gesamten HSK gegeben, wie Thomas Wüllner erklärt. Bei 71 hiervon sei es bei dem Versuch geblieben, bzw. die Täter wurden überrascht und entschieden sich gegen eine Fortführung des Einbruchs. „Je länger die Langfinger für den Einstieg in ein Haus oder eine Wohnung benötigen, desto eher drohen sie entdeckt zu werden und nehmen daher in der Regel Abstand von dem Versuch. Auch aus diesem Grund sei es sinnvoll bei einer Renovierung oder Sanierung auf hochwertige Fenster und Türen, mindestens der Widerstandsklasse RC 2 nach Din 1627 zu setzen. „Beides sollte nicht nur aus energetischen Gründen Sinn machen, sondern auch den entsprechenden Sicherheitsaspekt beinhalten. Als Faustregel gilt, mechanischer Schutz geht vor elektronischen Schutz. Idealerweise verfügt man aber über beides“, so der Fachberater der Polizei.
Der Mythos, dass die Einbrüche oft im Dunklen geschehen würden, hält sich bis heute, entspricht aber nicht der Wahrheit, wie Wüllner betont. „Wir erfassen die Einbrüche von 6 bis 21 Uhr als sog. „Tageswohnungseinbrüche“. In der Nacht sei ein Einbruch schwieriger als über Tag, da durch die wahrscheinliche Anwesenheit der Bewohner des Entdeckungsrisiko für potentielle Täter höher ist.
Einbruchsserie in Arnsberg zeigt: Nächtliche Einbrüche nicht ganz ausschließen
Dennoch sind nächtliche Einbrüche nicht gänzlich auszuschließen, wie die erst jüngst aufgeklärte Einbruchserie in Arnsberg zeigt. Bargeld aus Geldbörsen oder Handtaschen, ist als lohnenswerte Beute tagsüber oft nicht zu finden. Deshalb schlagen manche Täter lieber in der Dunkelheit zu, obwohl jemand zu Hause ist und beispielsweise schläft.“Entdecke man dabei einen Einbrecher, sollte man nicht den Helden spielen. „Wir raten zur Zurückhaltung. Wenn es irgendwie geht, sollte man möglichst schnell die Polizei verständigen.“ Das gelte auch für den Fall, dass man nach langer Abwesenheit zu Hause ankomme und Verdächtiges registriere. „Steht eine Türe offen oder ist eine Scheibe beschädigt, sollte man das Objekt zunächst nicht betreten. Besser erst die Polizei unter 110 kontaktieren.“
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Grundsätzlich bietet die Polizei im HSK auch Beratung vor Ort an. „Man kann mich anrufen oder eine E-Mail schreiben. Ich schaue mir das Haus dann an und fertige eine kleine Schwachstellen-Analyse an. Die daraus resultierenden Empfehlungen zur Sicherheitsausstattung kann man dann mit qualifizierten Handwerksbetrieben besprechen und ggf. in Auftrag geben.
Nach Umsetzung aller empfohlenen Maßnahmen ist es zudem möglich, eine netzwerkeigene Präventionsplakette des Netzwerks „Zuhause sicher“ zu bekommen. Die Polizei HSK ist Partner in diesem Netzwerk. Mehr über die drei Schritte zu einem sicheren Zuhause erfährt man unter: www.zuhause-sicher.de.