Holzen. Gut besuchtes Schützenfest in Holzen wird zur Zitterpartie. Maximilien Brings fasst sich ein Herz
Die St.-Johannes-Evangelist Schützenbruderschaft Holzen hat noch mal rechtzeitig die Kurve gekriegt und ist mit einem Königspaar von der Bieberwiese in die Schützenhalle marschiert.
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Maximilian Brings fasste sich um 12.50 Uhr ein Herz und ging mit Stefan Hömberg als Schützenhilfe unter die Stange. Um 12.03 Uhr schoss „Maxis“ Vater Stefan schon den rechten Flügel ab. Da sagte er noch: „Vater komm da weg, bist du verrückt.“ Den linken Flügel sicherte sich Georg Padberg um 11.35 Uhr. Er war sich selber nicht sicher, ob er weiter schießen soll. „Dann wäre es der Hofstaat wie beim letzten Königspaar Thomas und Daniela Weigand. Das möchte ich ihnen nicht antun“, grinst Padberg.
Endorfer Königsspaar genießt das Fest in vollen Zügen>>>
Mit Maximilian Brings hat die Schützenbruderschaft einen erfahrenen Schützenkönig. Er war 2018 Jungschützenkönig und Arnsbergs Stadtjungschützenkönig. Nach dem Königsschuss um 12.57 Uhr und dem 223. Schuss musste er doch erst mal überlegen. „Ich weiß noch gar nicht, was meine Frau sagen wird, und einen Hofstaat haben wir auch noch nicht“, so der neue König.
Unterstützung beim Schießen hatten er und sein Vater Stefan von der Fan-Base. Sie sangen das Steigerlied für den Schalke-Fan „Maxi“. Er ist 28 Jahre und Serviceberater im Autohaus Hoffmann. Seine Schützenkönigin und Ehefrau Monise Brings (26) war sehr gelassen und hatte ein Lächeln im Gesicht, als sie zu ihrem Maximilian zur Vogelstange ging.
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Die beiden Brudermeister Christian Müller und André Döring waren erleichtert, dass sie nicht ohne König in die Halle marschieren mussten. Fast eine Stunde fiel kein Schuss auf den Vogel. „Wir hätten alles drauf und dran gesetzt, mit einem König von der Vogelstange zu gehen“, betont Müller. Hinter vorgehaltener Hand munkelte man, dass man das „Gebot“, dass man erst zwei Jahre Mitglied in der Bruderschaft sein muss, um schießen zu dürfen mal außer Acht lässt. Eine junge Dame sagte im Gespräch: „Warum darf denn keine Frau schießen, da wären sicherlich ein paar bereit, es mal zu machen?“ Der 2. Brudermeister André Döring sagte noch: „Sicherlich kann es auch einer vom Vorstand machen. Doch viele waren schon König und außerdem haben wir 2024 ein paar große Veranstaltungen und unser Jubiläum, da hat der Vorstand genug zu tun.“
Drei Brüder dominieren das Nachwuchsschießen
Bei den Jungschützen standen 14 Königsanwärter in der Reihe und schossen auf den Jugendvogel. Hier machte die Brüder Reinehr kurzen Prozess. Nils schoss um 10.20 Uhr die linke Hälfte des Vogels ab. Sein Bruder Florian um 10.30 Uhr die rechte Hälfte. Den restlichen Spahn in der Mitte schoss Jonathan Reinehr (20) um 10.38 Uhr mit dem 116. Schuss ab. „Das war ein tolles Schießen. Es ist super, dass ich den Vogel abgeschossen habe. Schon am Samstag habe ich es mir vorgenommen Jungschützenkönig zu werden“, betont Reinehr.
Bei den Kindern durften zum ersten Mal Mädchen beim Vogelwerfen mitmachen. Das haben gleich sechs Mädchen genutzt und warfen gar nicht schlecht. Doch am Ende war Erik Peisz (9), der den letzten Teil des Kindervogels abwarf. Rund 20 Kinder wollten König oder Königin werden. Seine Schwester Lena-Victoria Peisz (12) ist nun seine Kinderkönigin.
Für den 1. Brudermeister Christian Müller lief das Schützenfest am Freitag und Samstag hervorragend: „Es waren viel mehr Gäste als 2022 da. Wir haben mehr Karten verkauft und die Stimmung war super. Das Schützenfest um einen Tag nach vorne zu verlegen, kommt sehr gut an.“
Beim Vogelschießen wurde der Brudermeister etwas nervös. Nicht wegen des fehlenden Bewerberangebotes. Grund war der Schützenvogel. Thomas Schleep hatte den Vogelbau in der Versammlung 2022 ersteigert und ließ den Schützenvogel vom Hüstener Vogelbauer fertigen. In Hüsten ist man gewohnt mindestens 250 Schuss auf den Vogel zu schießen und in Holzen sollen es nur maximal 130 Schuss sein. „Das dauert uns zu lange und die Kosten für Munition steigen zusätzlich. Da müssen wir nochmal drüber sprechen“, meint Müller.
Während des Schützenfestes wurden Jubiläumskönigspaare, langjährige Mitglieder und verdiente Vorstandsmitglieder geehrt. Den Orden vom Sauerländer Schützenbund für besondere Verdienste bekam der Kassierer Wilhelm Dirk Schlinkmann.
Jubiläumskönigspaare sind: 60 Jahre Franz (†) und Elisabeth Risse; 50 Jahre Helmut und Christa Schlinkmann, 25 Jahre Axel und Christine Dohmen.
Geehrt für langjährige Mitgliedschaft: Theodor Nöhmke (75 Jahre); Ernst Lohölter, Heinz Rahmann, Heinrich Senft (alle 70); Wolfgang Schlinkmann, Karl-Josef Voss (beide 60); Friedhelm Bette, Dittmar Harres, Gerd Jürgens, Manfred Jürgens, Eberhard Kelm, Herbert Lohölter, Hubert Mutzenbacher, Bernhard Padberg (alle 50 Jahre).