Redaktionsleiter Martin Haselhorst sieht guten Start der Pfarrei St. Johannes Baptist Neheim-Voßwinkel in einen alternativlosen Prozess.
In der Sache mag es ja auf das selbe hinauslaufen: die Pfarrei St. Johannes Baptist Neheim und Voßwinkel trennt sich von Immobilien und Räumen und passt sich veränderten Rahmenbedingungen des Kirchenlebens und auch dessen Finanzierung an. Der Weg dorthin aber ist ein anderer als ihn die Pfarrei St. Petri in Hüsten als „Pilot“ der Umsetzung der Immobilienstrategie eingeschlagen hat.
So will die Pfarrei die Ehrenamtlichen beteiligen>>>
Nun wäre es unfair, auf Kommunikationsfehlern der Hüstener herumzureiten. Nachher ist man nämlich immer schlauer. Und in Hüsten wurden nun Erfahrungen gesammelt, von denen künftige Kirchengemeinden profitieren werden.
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Das beginnt bei der Wortwahl. „Zukunft gestalten“ klingt ja nun einmal deutlich freundlicher als Immobilienstrategie. Die Neheimer können auf die Erfahrung aufsatteln, dass von Beginn an alle – und ausdrücklich alle – noch aktive Gläubige und vor allem ehrenamtlich Tätige in den Gemeinden von Beginn an beteiligt werden und in einen ergebnisoffenen Prozess einsteigen dürfen. Die Gemeinden und ihre Teams müssen erst festlegen, wo sie hin wollen und wie ihre Kirche sein und pastoral wirken soll, ehe über die dazu benötigten Räume und Flächen gesprochen wird. Die Reihenfolge ist klar: Erst das Menschliche, dann das Technische. Erst das Herz, dann die Steine.
Das hat man in Hüsten ähnlich gedacht und geplant, doch waren bei den Vorüberlegungen zu wenige Menschen aus den Gemeinden eingebunden. Entsprechend groß waren die Welle der Empörung und der Schock, als ein zwar noch nicht fertiges und beschlossenes, aber schon weit gedachtes Immobilienkonzept der breiten Kirchenöffentlichkeit vorgestellt wurde.
Neheim kann diesen Fehler, der sicher auch in Hüsten noch zu korrigieren sein wird, nun verhindern. Der Aufschlag zumindest war gut gewählt und ist tatsächlich eine Einladung an alle Gemeindemitglieder/-innen, aktiv an der Entwicklung ihrer Kirche vor Ort mitzuwirken. „Zukunft gestalten“ klingt mehr nach Gewinn als nach Verlust. Dass es diesen an der einen oder anderen Stelle auch geben wird, wird aber auch in Neheim nicht auszuschließen sein. Es wird Veränderungen geben müssen. Die machen aber immer am meisten denen Angst, die ihnen nur ausgeliefert sind. Wer mitgestalten darf, kommt damit besser klar. Und das müssen viele sein.