Neheim. Auf Umsatzrückgänge und durchschlagene Wirtschaftskrise reagiert BJB mit Kurzarbeit und Betriebsruhe, „um das Ergebnis zu sichern“.

Das Arnsberger Lichttechnik-Unternehmen BJB reagiert auf einbrechende Umsätze im Konsumgüter-Bereich. Am Standort Neheim wird die seit März im geringen Maße eingeführte Kurzarbeit ausgeweitet und verlängert und zudem eine „Betriebsruhe“ vom 24. Juli bis 4. August ausgerufen. „Wir wollen unsere Ergebnisse sichern“, sagt Geschäftsführer Philipp Henrici auf Nachfrage dieser Zeitung, „das ist jetzt eine konjunkturelle Delle, doch da kommen wir durch“.

Schwierige Lage

Henrici spricht von einer „schwierigen Lage“, die auch gut zwei Jahre andauern könne, aber nicht vergleichbar mit strukturellen Problemen des Unternehmens vor einigen Jahren sei. „Die Wirtschaftskrise schlägt durch“, so der BJB-Geschäftsführer. Die Inflation, steigende Zinsen und die Rezension würden Wirkung zeigen. „Europa hat über seine Verhältnisse gelebt. Das merken wir nun“, sagt Henrici.

Konkret bedeutet das für BJB, das zum Halbjahr die BJB-Umsätze im Bereich Haus- und Küchengeräte um 15 Prozent zurückgegangen seien - insgesamt ebenso um gut 7 Prozent. Auch die Kunden vermelden aktuell Umsatzrückgänge in Höhe von bis zu 20 Prozent. „Momentan kauft doch niemand einen Backofen“, so der Unternehmer. Gerade in diesem Küchengerät aber sei BJB-Lichttechnik verbaut. „Es wäre fahrlässig, wenn wir da nicht reagieren würden“, so Henrici.

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Im Juli und August werde das Instrument der Kurzarbeit daher in größerem Rahmen genutzt. Die veranlasste Betriebsruhe soll im Rahmen der Kurzarbeit verrechnet werden. Das mache sehr viel mehr Sinn und sei am Ende effizienter, weil auch andere größere Hersteller und Kunden nun in eine Betriebsruhe gingen und der für BJB wichtige italienische Absatzmarkt (drittgrößter für BJB überhaupt) ohnehin jedes Jahr für drei Wochen „alles dicht macht“.

Bei der BJB-Betriebsruhe sollen nur einzelne Notbesetzungen im Werk bleiben - insbesondere bei Vertrieb und Verkauf. „Wir wollen ja weiter ausliefern und auch Aufträge annehmen“, betont Henrici. Ziel bleibe, am Ende des Jahres eine schwarze Null zu schreiben. Hierzu sollen Kurzarbeit und Betriebsruhe beitragen.

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Beschäftigungssicherung in 2023

BJB hat sich bereits mit der Einigung auf einen Sondertarifvertrag zu Beginn des Jahres auf schon damals auf zu erwartende Turbulenzen auf dem Markt eingestellt. Kernpunkte des Vertrages waren zum einen eine Beschäftigungsgarantie für die feste Belegschaft von BJB während der Dauer des zunächst für das Jahr 2023 geltenden Sondertarifvertrages. Änderungen gibt es beim Urlaubsgeld. Das wird nun nicht anteilig der jeweiligen Monatseinkommen ausgezahlt, sondern als Festbetrag für alle Mitarbeitenden losgelöst ihrer Einkommenshöhe. Jeder Mitarbeiter erhält eine Einmalzahlung von 1400 Euro anstatt des Urlaubsgeldes. Auszubildende erhalten 500 Euro. Darüber hinaus wird ein Härtefond eingerichtet, in den BJB einzahlt. Der Betriebsrat kann mit diesen Geldern Mitarbeitende in sozialen Notlagen (zum Beispiel durch Inflation, Energiekosten etc.) unterstützen. Die Auszahlung eines Weihnachtsgelder für 2023 wurde nur als Absichtserklärung formuliert, falls es die wirtschaftliche Lage zu lässt.

Die Beschäftigungssicherung sorgt nun dafür, dass es in der aktuellen Krise nicht zu betriebsbedingten Kündigungen kommen kann. „Wir sind aber natürlich zurückhaltender bei der Nachbesetzung von durch Fluktuation frei werdenden Stellen“, sagt Philipp Henrici. Aktuell hat BJB rund 300 Mitarbeitende am Standort Neheim.