Arnsberg. Verena Verspohl zum Abschied über Erreichtes am Gymnasium Laurentianum Arnsberg sowie über schöne und schwere Momente.
Aufräumen, Abarbeiten und Abschied. „Der Endspurt ist immer gruselig“, sagt Lehrerin Verena Verspohl. Für die 43-jährige Arnsbergerin ist es kein normales Ende eines Schuljahres am Gymnasium Laurentianum Arnsberg. Die stellvertretende Schulleiterin verlässt die traditionsreiche Schule und übernimmt ab 1. August die Leitung der Gesamtschule Fröndenberg.
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Dort wird sie die Nachfolge von Klaus de Vries (63) übernehmen, der dieses Amt 16 Jahre lange bekleidete. Sie leitet dann ein deutlich größeres Schulsystem als in Arnsberg mit rund 160 Kolleginnen und Kollegen. „Das ist schon eine super Herausforderung“, betont Verena Verspohl. In dieser Woche hat sie sich bereits mit neuen Mitarbeitenden aus dem künftigen erweiterten Schulleitungsteam zum Kennenlernen getroffen. „Zusammen wollen wir nun entwickeln, wie sich die Gesamtschule Fröndenberg künftig aufstellt“, so Verspohl.
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Als sie 2016 ans Laurentianum kam und 2018 die stellvertretende Schulleitung antrat, hatte sie bereits eine klare Mission: Digitalisierung, Modernisierung und Stabilisierung der bröckelnden Anmeldezahlen waren ihr Auftrag. „Ich kann wir wirklich mit einem guten Gefühl gehen“, sagt sie, „wir haben echt viel erreicht.“ Wenn sie von „Wir“ spricht, meint sie das Kollegium und ihre Schulleiterin Beate Nordhoff, die weiter als Konstante in der Schulleitung des Arnsberger Gymnasiums bleiben wird. „Wir sind gut durch die Krise gekommen, haben die Digitalisierung weit vorangebracht und haben auch wieder gute Anmeldezahlen“, so Verspohl.
Lebensmittelpunkt Arnsberg
Auftrag erfüllt, nächster Auftrag: „Ich bin ein projektbezogener Mensch“, sagt Verena Verspohl über sich selbst, „es war Zeit für den nächsten Schritt.“ Den Kontakt zum Laurentianum wird sie nicht abreißen lassen, zumal ihre Frau Nina ja weiter am Arnsberger Gymnasium bleibt. Ihr Lebensmittelpunkt wird Arnsberg bleiben, wo sie auch in der Kommunalpolitik weitermachen will. „Natürlich werde ich nun auch öfter privat in Fröndenberg unterwegs sein“, sagt sie. Und auch die erste Phase in der neuen Rolle werde sicherlich „sehr intensiv“.
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Vom Gymnasium zur Gesamtschule – passt das? „Für mich schon“, sagt Verspohl, „es ist kein Geheimnis, dass ich eine Anhängerin von integrativen Systemen bin.“ Auch am Gymnasium Laurentianum habe sie „immer geschaut und hinterfragt, ob wir den einzelnen Lernenden auch genug gefördert haben“. Eine Freundin von „Türschild-Diskussionen“ in der Schulpolitik sei sie nie gewesen.
Mehrere Ausschreibungen hatte sie sich angeschaut. „Das Bauchgefühl bei Fröndenberg aber passte“, erzählt Verena Verspohl. Als einzige weiterführende Schule der Stadt und der umliegenden Dörfer wird hier das längere gemeinsame Lernen aus den Grundschulen konsequenter als anderswo an der örtlichen Gesamtschule fortgesetzt.
Rückblick auf die Jahre am Laurentianum und auch auf schwere Momente. „Als wir zum ersten Mal nur zweizügig wurden, war das schon hart“, erinnert sich Verspohl. „Gute Anmeldezahlen sind ja auch Arbeitsplatzsicherungen für die Kolleginnen und Kollegen“, sagt sie und verweist stolz darauf, dass das Laurentianum wieder deutlich in der Dreizügigkeit sei.
Sentimental beim Abschied will sie eigentlich nicht werden. „Ich gehe ja mit einem guten Gefühl“, sagt Verena Verspohl. Und doch klingt Wehmut und Stolz zugleich durch, wenn sie sich an schöne Momente erinnert, wie die Vertrautheit mit ihrer Klasse bei einer Klassenfahrt am Strand von Borkum. „Ich hatte eine so bunte Klasse und ein Verhältnis zu den Kindern, das mehr als zweckgebunden war“, erzählt sie, „und jetzt unterschreibe ich hier die Zeugnisse und es ist so schön zu sehen, was aus den Kindern wird.“
Am Mittwoch sagt sie Tschüss auf dem Schulhof. Für die Schulgemeinde lässt sie extra einen Eiswagen kommen. Ein schönes Finale.