Arnsberg. Viele Menschen kennen das blau schimmernde Tier noch nicht und greifen daher zur Fliegenklatsche, wenn sie das Insekt herumfliegen sehen.

Die Blau-Schwarze Holzbiene ist diesen Sommer wieder ins Insektenhotel in Arnsberg eingezogen. Sie gleicht einer Schmeißfliege und wird daher oft verwechselt. „Dabei ist sie sehr selten und gilt als geschützte Wildbiene“, sagt Jürgen Meyer, Vorsitzender des Kreisimkervereins, der sich allerdings nicht näher mit Wildbienen beschäftigt, sondern eher ein Experte für die Honigbiene ist. Um so wichtiger sei es, auf die Blau-Schwarze Holzbiene aufmerksam zu machen, denn viele Arnsberger kennen sie noch nicht und greifen daher zur Fliegenklatsche, wenn sie das blau schimmernde Insekt im Garten oder vielleicht sogar in der Wohnung herumfliegen sehen.

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Dabei freut sich auch Ralf Schmidt, Fachdienstleiter „Grünflächen, Forst, Friedhöfe“ von der Stadt Arnsberg, dass sich das seltene Tierchen in Arnsberg scheinbar wohlfühle. Er war mit seinem Fachbereich Ideengeber vor zwei Jahren. Entstanden ist im Rahmen des Leader-Projektes ein großes begehbares Insektenhotel, das den Natur-Erlebnis-Raum am Eichholz nun attraktiver macht. Es ist Dauerwohnung, Saisonunterkunft und Fünf-Sterne-Hotel zugleich. Die Stadt Arnsberg hat eine Menge an Zimmern und Suiten eingerichtet, in denen es sich die Blau-Schwarze Holzbiene gerne gemütlich macht.

Das begehbare Insektenhotel am Natur-Erlebnis-Raum in Arnsberg bietet eine Grundfläche von 4,50 mal 4,50 Metern.
Das begehbare Insektenhotel am Natur-Erlebnis-Raum in Arnsberg bietet eine Grundfläche von 4,50 mal 4,50 Metern. © WP | Stadt Arnsberg

Das Hotel bietet eine Grundfläche von 4,50 mal 4,50 Metern mit einem kleinen Innenhof, der Schautafeln zur Information bietet. Bei einer Höhe von 2,65 Metern plus Überdachung steht eine Gesamtwohnfläche für Insekten von über 65 Quadratmetern zur Verfügung. Es ist eines der größten dauerhaft eingerichteten, feststehenden Insektenhotels in der Region, „vielleicht sogar eines der größten in Europa“, meint die Stadtverwaltung.

Klimabedingt sei die Holzbiene auf dem Vormarsch in unserer Region. Sie sei aber ungefährlich, meint Jürgen Meyer. „Vielmehr könnte die asiatische Hornisse für unsere Honigbienen zur Gefahr werden.“ Auch Hobbyimker Christian Monier aus Arnsberg gibt Entwarnung: „Sie hat ähnlich wie die Hummel ebenfalls einen Stachel, benutzt ihn aber sehr selten. Wenn sie im Garten auftaucht, kann sie gefahrlos beobachtet werden. Auch in Nestnähe zeigt sie kein Verteidigungsverhalten. Jedoch sollte man nicht versuchen, sie mit der Hand zu fangen.“ Das sei im Übrigen auch verboten, so der Experte. Wegen ihrer Größe wird sie häufig für eine Hummel gehalten. Die Holzbiene brummt laut, ist aber sehr friedfertig. Besonders auffällig sind die blauschimmernden Flügel und der metallisch-schwarz glänzende Panzer. Diese Information gibt der Naturschutzbund (Nabu) heraus, der ebenfalls auf die Bedeutsamkeit des Insektes aufmerksam macht.

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Ihr Name ist der Eigenschaft geschuldet, dass sie es sich am liebsten in morschem Gehölz gemütlich macht und dort kleine Höhlen einbohrt. Dort kann die Wildbiene geschützt ihre Brut aufziehen. Ihre Kauwerkzeuge sind dabei so kräftig, dass sie richtiges Sägemehl produziert. Ausgewachsen kann das Insekt bis zu 28 Millimeter lang werden.

Im Gegensatz zur heimischen Honigbiene, die mit ihrer Königin einen Staat bildet, lebt die Holzbiene allein. Vor allem die Weibchen sind im Sommer an Hauswänden, Bäumen und anderen aufrechten Strukturen entlang zu finden. Dort suchen sie gezielt nach Nistplätzen. Aber auch im Arnsberger Insektenhotel brütet sie gerne. In den kleinen Zellen wachsen die Larven schnell heran, verpuppen sich und im Juli schlüpft dann der Nachwuchs. Auf dem Speiseplan stehen besonders pollenreiche Blüten wie Platterbsen oder Gartengeißblatt. „Für die Imkerei ist die Holzbiene nicht interessant, da diese sie zu den Solitärbienen gehört. “, sagt Christian Monier. „Im Gegensatz zu den Honigbienen oder Hummeln bildet sie keine Staaten, vielmehr kümmert sich das Weibchen nach der Begattung alleine um die Nachkommenschaft.“

Im Rahmen der Insektenzähl-Aktion des Nabu wird sie von Jahr zu Jahr hier vor Ort öfter beobachtet. Teils erreicht die Holzbiene sogar die „Top 10“ der am häufigsten gemeldeten Arten; was eventuell auch daran liegt, dass man unsere größte heimische Wildbiene kaum übersehen und leicht bestimmen kann. In diesem Zusammenhang weist der Nabu wieder auf seine Aktion „Insektensommer – zähl mit!“ hin. Die erste Runde ist bereits im Kasten, doch vom 4. bis 13. August wird wieder dazu aufgerufen, eine Stunde lang das Summen und Brummen in der Umgebung zu entdecken. Dabei reicht es, sich an einem sonnigen, eher windstillen Tag einen schönen Platz zu suchen. Der kann im Garten, im Wald, auf der Wiese oder am Wasser liegen. Im Umkreis von etwa zehn Metern sollte dann alles notiert werden, was sechs Beine hat, fliegt oder über den Boden krabbelt. Hilfreich sei dabei ein Bestimmungsbuch, eine Lupe oder auch die entsprechende App zur Insektenzählung. Näheres ist über die Homepage: www.nabu.de zu erfahren.