Arnsberg. 120 angezeigte Delikte an und in Schulen in Arnsberg und Sundern im Jahr 2022. Jugendamt, Ordnungsamt und Polizei bieten Lösungsansätze.

Die Thematik der „Gewalt an Schulen“ ist in aller Munde - und nach wie vor auch ein großes Thema auf der Agenda des Düsseldorfer Landtags. Auch die Stadt Arnsberg verwies in Bezug auf die Jugendkriminalität am Neheimer Markt darauf, dass die meisten Probleme in und an Schulen stattfänden. Doch um welche Zahlen geht es dort? „Die Einsätze an Schulen in Arnsberg und Sundern, welche mit einer Strafanzeige beendet wurden, beziffern sich zusammen auf knapp 120“, teilt Michael Schemme, Pressestelle der Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis mit.

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Der größte Teil von über 40 Fällen bilde dabei den Deliktsbereich der Sachbeschädigungen ab. Hierzu zähle jedoch auch schon eine eingeschlagene Fensterscheibe, ein abgetretener Mülleimer oder Schmierereien durch Graffiti.

In knapp 20 Fällen sei es um Körperverletzungsdelikte gegangen. „Auch dort reicht die Spannweite von der einfachen Körperverletzung am Beispiel einer Backpfeife bis hin zur Gefährlichen Körperverletzung. Diese kann beispielsweise schon dann erfüllt sein, wenn die Körperverletzung durch zwei oder mehrere Personen gemeinschaftlich begangen wird“, so Michael Schemme weiter.

Auch Diebstähle seien mit etwa 20 Fällen vertreten. In etwa 10 Fällen sei die Polizei aufgrund von Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz aktiv gewesen. Überwiegend fielen Personen, welche Drogen mit sich führen, der Polizei durch eigene Kontrollen auf. „In Teilbereichen werden diese Vorfälle aber auch durch die Schulen zur Anzeige gebracht.“ Die Differenz setzt sich aus anderen Tatbeständen zusammen.

Resilienzförderung und Stärkung der Sozialkompetenz

Auch die Stadt Arnsberg äußerte sich zur Thematik und wies auf die nunmehr intensivierte Zusammenarbeit zwischen Jugendamt, Polizei und Ordnungsamt bezüglich der Vorkommnisse am Neheimer Markt hin. „Wir haben als einzige Kommune 21 Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter an den städtischen Schulen eingesetzt“, so Michael John, Jugendamtsleiter der Stadt Arnsberg.

Des Weiteren solle die soziale Unterstützung im OGS-Bereich (Offene Ganztagsschule) erweitert werden - mit weiteren Menschen, die das soziale Miteinander an Schulen stärken. Die Stadt Arnsberg setzt dabei auf Resilienzförderung und Stärkung der sozialen Kompetenz. Zudem habe es in der vergangenen Woche auch ein Gespräch zwischen Schulleitungen in Arnsberg, dem Jugendamt und der Polizei gegeben, welches sich inhaltlich um eine vertiefende Zusammenarbeit und Handlungsmöglichkeiten der einzelnen Akteure rund um Kinder und Jugendliche kümmerte.

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„Man darf nicht vergessen, dass soziale Kontakte während Corona komplett heruntergefahren wurden - Kinder und Jugendliche haben sich nicht mehr live in der Schule oder draußen getroffen, sondern nur noch online, am Handy“, sagt Stefan Didam, Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz der Polizei im HSK. „Darunter haben viele Jugendliche sehr gelitten. Und auch ihre Resilienz und soziale Kompetenz“. Er sieht auch „die versteckten Straftaten“ als Problem - beispielsweise die, die mit dem Handy einhergehen. Aber auch Sexualdelikte, die immer wieder auch im Schulkontext aufploppen können. Nur wenige Straftaten würden da angezeigt.