Arnsberg. Schon in jungen Jahren entdeckte Ida Stutzinger die Leidenschaft fürs Zeichnen. Nun möchte sie das beruflich nutzen
„Als Illustratorin erzähle ich Geschichten und öffne Welten, Welten voller Fantasie und mit unterschiedlichstem Charakter.“ Das schreibt Ida Stutzinger in ihrem Portfolio. Wer sich ihre Arbeiten und Veröffentlichungen anschaut, weiß sofort, was sie damit meint.
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Mit gerade einmal 22 Jahren kann die Arnsbergerin auf zahlreiche kreative Projekte, besonders auch in ihrer Heimat, zurückblicken. Erst kürzlich erschien die Broschüre „Frag doch mal den Riesen Hün“, die den Viertklässlern der Grundschule Dinschede in Oeventrop nun jedes Jahr zur Verfügung gestellt wird. Verfasst wurden die Geschichten von ihrem Großvater Ludwig Hoppe, Vorsitzender des Arbeitskreis Ortsgeschichte Oeventrop (AKO). Die Studentin, die nun in Köln lebt, hat für ihre Zukunft aber noch Einiges vor.
Anfänge zusammen mit dem Opa
Ihre Leidenschaft hat sie schon früh für sich entdeckt: Dazu gehört nicht nur das Malen, Zeichnen und Illustrieren, sondern auch das Schreiben. Ida Stutzinger erzählt dabei von Reisen mit ihrer Familie, die sie schon als Kind inspiriert haben. „Ich bin früher gemeinsam mit meinem Opa in den Urlaub gefahren und dort haben wir ein gemeinsames Urlaubstagebuch geführt“, erinnert sie sich. Sie hat die Geschichten angefangen zu schreiben, dazu gemalt und ihr Großvater hat sie vollendet. Dieser gemeinsame Urlaub wurde sogar in einem Buch verewigt. Es trägt den Namen „Strandgut“ und ist erschienen als Ida acht Jahre alt war.
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So war für sie die Entscheidung nur folgerichtig darauf aufzubauen und ein kreatives Studium zu beginnen. Momentan studiert sie „Nachhaltiges Design“ an der ecosign – Akademie für Gestaltung in Köln. „Das gibt mir das Werkzeug, Fähigkeiten auszubauen und professionell zu arbeiten“, erklärt Ida. Ihren Abschluss macht sie nächstes Jahr, vielleicht hängt sie den Master an.
Ihre Familie lebt hier in Arnsberg. „Ich versuche alle vier bis sechs Wochen herzukommen, aber wenn zum Beispiel Projektphasen in der Uni anstehen, ist das schon sehr zeitintensiv“, verrät Ida. In Köln fühlt sie sich aktuell pudelwohl. Während der Corona-Pandemie hat sie ihr Studium begonnen, ist in ihrer Studienstadt nun aber bereits voll und ganz angekommen. Ob es nach dem Studium zurück nach Arnsberg geht, ist im Moment eher unwahrscheinlich. Aktuell genießt sie das bunte Großstadttreiben, aber für die Familie verschlägt es sie immer wieder in die Heimat zurück.
Heimatgeschichte für Kinder
Ihre Verbindung zur Heimat schlägt sich merklich in ihren Projekten wieder. Bevor sie die Geschichten des Riesen Hün illustrierte, hat sie bereits vor zwei Jahren ein Leseheft gemeinsam mit dem Arnsberger Heimatbund e.V. herausgegeben. „Werners Arnsberg-Abenteuer“ ist ein Stadtführer für Kinder, der ihnen die Geschichte der Stadt unterhaltsam näherbringt. „Ursprünglich war es als Malbuch angedacht, doch hier ist auf einmal viel mehr draus geworden“, freut sich die Studentin. Hier war sie nicht nur als Illustratorin, sondern auch als Autorin tätig. Das Leseheft wurde im gleichen Jahr mit dem Arnsberger Heimatpreis ausgezeichnet.
Auch im Rahmen ihres Studiums verwirklicht Ida Projekte rund um Geschichten für Kinder, denen mit bunten Illustrationen noch mehr Leben eingehaucht wird. Wie der Name ihres Studiengangs „Nachhaltiges Design“ bereits vermuten lässt, stehen Nachhaltigkeitsthemen und deren kreative Aufarbeitung und Umsetzung im Fokus. Bereits die jüngsten können hierfür mit kleinen Erzählungen sensibilisiert werden. In ihrem Portfolio schreibt sie, dass sie ihre Inspiration aus der Natur und Architektur hole und spielerisch miteinander verbinde.
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Genau das gelingt ihr in ihrem Uni-Projekt „Fortgehen aus Madrepora“. Ein Kinderbuch, dass das klimabedingte Korallensterben aufarbeitet und dem Thema einen kindgerechten Zugang bieten soll. Die Geschichte ist einfach und eindrucksvoll erzählt. Die Stadt Madrepora, ein Korallenriff, wird zunehmend von einer grauen Wolke eingehüllt und zwingt die Bewohner zu fliehen. Die einst bunte Korallenstadt verliert ihre Farben.
Detailgetreue Arbeit
Wenn Ida zeichnet, dann am liebsten analog. Ihr Skizzenbuch ist prall gefüllt mit Fineliner-Zeichnungen, bunte Wasserfarben kommen bei ihr aber auch gerne zum Einsatz. Ihre Bilder sind mal abstrakt, mal realistisch. Die zarten Linien des Fineliners können die von ihr präzise gezeichneten Gebäude und Hausfassaden detailliert abbilden.
„Meine beiden Schwerpunkte liegen im Studium auf Illustration und Kommunikationsdesign. Beim Illustrieren kann ich besonders kreativ sein, Kommunikationsdesign ist eher etwas nüchterner“, verrät die 22-Jährige. Doch auch bei Zweiterem konnte sie bereits auf erfolgreiche Team-Projekte zurückblicken und plant mit zwei ihrer Kommilitoninnen, den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen. „Kinderbücher bereiten mir aber immer noch große Freude, das versuche ich weiterzuverfolgen“, erklärt die Illustratorin. Auch eine Fortsetzung von Werners Abenteuern sei durchaus denkbar, verrät sie. Es wird bestimmt noch einige Geschichten geben, die Ida Stutzinger mit Hingabe erzählen und illustrieren könnte.