Hagen/Wildewiese. Der Förderverein Löschgruppe Hagen feiert eine ungewöhnliche Premiere beim Theaterabend in der Schützenhalle

Dass Feuerwehrleute Brände löschen, Menschen aus eingeklemmten Fahrzeugen befreien und noch etliches mehr leisten, weiß man. Dass sie aber bisweilen auch einen Theaterabend retten, weil sie plötzlich selbst auf der Bühne stehen und schauspielern, das wiederum ist eher ungewöhnlich.

Zwei Aufführungen

Der Theaterabend in Hagen findet an zwei Terminen statt.

Premiere für das Stück „Brandheiß – gelöscht wird später“ ist am Freitag, 21. April, um 19.30 Uhr. Außerdem wird es noch eine zweite Aufführung am Samstag, 22. April, ebenfalls um 19.30 Uhr geben. Der Einlass ist jeweils um 18.30 Uhr. Die Aufführungen finden in der Schützenhalle in Sundern-Hagen statt. Erwachsene zahlen 10 Euro Eintritt, Jugendliche 8 Euro. Die Tickets gibt es an der Abendkasse. Alle Einnahmen kommen der Löschgruppe Hagen zugute.

Im Sunderner Ortsteil Hagen passiert aber gerade genau das. Dort drohte der beliebte Theaterabend, der einmal im Jahr stattfindet, diesmal auszufallen. Immer im Wechsel wird der Abend vom Skiclub Hagen, dem Musik- oder dem Gesangverein organisiert. „Dieses Jahr wäre eigentlich der Skiclub an der Reihe gewesen, aber die Mitglieder mussten aus unterschiedlichen Gründen absagen. Und plötzlich drohte die Veranstaltung zu platzen“, berichtet Marianne Arnold. Die Hagenerin hat schon bei diversen Aufführungen die Regie für den jeweiligen Theaterabend übernommen.

Zufällig eingesprungen

Von dieser misslichen Lage erfuhr der Förderverein der Löschgruppe Hagen. Löschengruppenführer Johannes Grünebaum zeigte direkt großes Engagement: „Wir wollten eigentlich nur die Veranstaltung organisieren. Aber dann haben wir uns gesagt, der Theaterabend darf nicht sterben.“

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Gemeinsam mit Marianne Arnold machte er im Verein und bei der Löschgruppe Werbung für den Theaterabend. „Marianne musste uns anfangs überzeugen, da fast niemand von uns jemals zuvor Theater gespielt hat, oder auf einer Bühne vor Publikum stand“, erklärt Robin Tolle. Ganz klar geholfen, hat bei der Überzeugungsarbeit sicherlich die Auswahl des Stückes. In Hagen führt „Brandheiß - gelöscht wird später!“ Jette Findeisen auf.

Dabei geht es um eine Feuerwehr in der Provinz, die erst ihre Mitglieder und dann zu allem Überfluss auch noch ihr Feuerwehrfahrzeug verliert. Doch dann kommt plötzlich die Tochter des Brandmeisters aus Hamburg zurück in die Heimat, um zu beweisen, wie man mit heißen Tänzen Werbung für das Feuerwehrwesen machen kann. Und nebenbei verliebt sie sich zudem noch in einen der jungen Feuerwehrmänner.

Eine Frau rettet die Männer

Die Tochter in der Komödie wird von Jolyn Scharpenberg gespielt. Für sie ist der Auftritt auf der Bühne keine ganz neue Erfahrung. Trotzdem ist sie ein wenig nervös. „Ich habe schon als kleines Kind für andere Kinder Theater gespielt, aber das ist natürlich kein Vergleich zu der Aufführung jetzt vor Publikum. Aber die Proben haben schon jede Menge Spaß gemacht. Mir gefällt vor allem, dass die Hauptdarstellerin eine Frau ist, die die Männer in dem Dorf rettet“, sagt die Wahl-Hagenerin.

Regisseurin Marianne Arnold (rechts) erklärt gemeinsam mit Souffleuse Elisabeth Arnold (Mitte) Thorsten Schmalor, wie er die Szene spielen soll.
Regisseurin Marianne Arnold (rechts) erklärt gemeinsam mit Souffleuse Elisabeth Arnold (Mitte) Thorsten Schmalor, wie er die Szene spielen soll. © Eric Claßen

„Es ist natürlich eine große Herausforderung mit Akteurinnen und Akteuren auf der Bühne zu arbeiten, die über wenig oder sogar gar keine Erfahrung verfügen. Man darf niemanden überfordern und muss ihnen die Angst nehmen, dass etwas schief läuft“, sagt Marianne Arnold.

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Damit das gelingt, hat Arnold gleich mehrere Trümpfe in der Hinterhand. Da wäre beispielsweise Christian Vollmer zu nennen. Er ist einer der wenigen „alten Hasen“ auf der Bühne. „Ich habe schon bei mindestens zehn Theaterstücken mitgespielt. Das Lampenfieber bleibt, aber ich kann den jüngeren Kolleginnen und Kollegen beim Improvisieren helfen, wenn mal auf ein Stichwort nicht reagiert wird.“

Apropos Stichwort. Da kommt Elisabeth Arnold, die Nichte von Marianne Arnold, ins Gespräch. Sie ist eine der Souffleusen und muss die Dialoge während der Proben und Aufführungen aufmerksam verfolgen. „Wenn einem der Darsteller der Text nicht mehr einfällt, bin ich schnell zur Stelle und helfe.“

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Sie gesteht, für mich ist das auch eine Premiere in dieser Rolle. Vielleicht trinke ich vor der Aufführung ein Glas Sekt, um die Anspannung zu bekämpfen. Nur nicht zu viel, ich muss ja schließlich aufpassen“, sagt sie mit einem Lächeln.

Konzentrierte Arbeit

Angefangen haben die Proben bereits im letzten Jahr im Feuerwehrhaus. Ab Januar wurde es dann richtig intensiv. „In der Regel haben wir uns zweimal die Woche getroffen, um alles zu proben. Das war ziemlich konzentrierte Arbeit von allen Beteiligten“, lobt Regisseurin Marianne Arnold.

Generell habe sie mit den Jahren festgestellt, dass das Schauspielern viel zur Entwicklung einer Person beiträgt. Auf der Bühne sei das immer ein Geben und Nehmen.

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Aktuell laufen noch die letzten Vorbereitungen für die beiden Aufführungen am Freitag und Samstag. Das Bühnenbild, dass Schwager Hugo Arnold entworfen und gestaltet hat, steht weitgehend. Es geht derzeit nur noch um Kleinigkeiten. Natürlich hofft das Ensemble auf viele Zuschauerinnen und Zuschauer in der Schützenhalle. Denn bei allem Lampenfieber, natürlich will die Gruppe vor allem Einnahmen für die Feuerwehr erzielen. Schließlich soll das Stück von Feuerwehrleuten über Feuerwehrleute für Feuerwehrleute auch einem guten Zweck dienen.

Ob der Auftritt für Jolyn, Robin, Thorsten und David ein einmaliger Ausflug in die Schauspielerei sein wird, ist noch nicht ganz klar. „Ich denke, man muss nach den Aufführungen alles einmal sacken lassen und mit Abstand schauen, wer Blut geleckt hat“, bleibt Marianne Arnold noch zurückhaltend.

Doch zumindest Jolyn Scharpenberg deutet bereits an, dass sie sich auch weitere Theateraufführungen vorstellen kann. „Es macht Spaß, ausschließen will ich nichts!“