Stockum. Ivo Ringe studierte in den 70ern bei Josef Beuys. Er stellt seine Bilder auf der ganzen Welt aus und will nun wissen, ob er im Sauerland ankommt.

Die kraftvollen Abstraktionen von Ivo Ringe mögen auf den ersten Blick wenig mit den Arbeiten Joseph Beuys gemein haben, dennoch gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Künstlern. Welche das das wohl ist, erfahren Sie in diesem Interview. Ringes Werke sind zur Zeit im Berghaus Sundern-Stockum ausgestellt.

Sie haben Anfang der 70er Jahren bei Joseph Beuys an der Kunstakademie Düsseldorf studiert. Was war das für eine Zeit?

Eigentlich möchte ich lieber in die Zukunft blicken und nicht in die Vergangenheit eintauchen. Denn ich will nicht ständig nur auf mein Zeit als Student bei Beuys reduziert werden. Aber wenn Sie mich schon so persönlich fragen, dann will ich sagen, dass es damals für mich sehr schwierig war. Als Dozent hat Joseph Beuys meine Fragen zum größten Teil nicht beantwortet. Außerdem wurden die Vorlesungen unerträglich, nachdem er jeden Studenten hineinließ. Es wurde einfach zu voll im Saal. Nach zweieinhalb Jahren hatte ich genug vom großen Meister. Ich erinnere mich allerdings gerne mit einem Schmunzeln daran zurück, dass ich meine kleine Ente (Citroën 2CV) oftmals neben seinen fetten Bentley parkte. Es war schon eine verrückte Zeit. Ich bin dankbar, ein Kind der 60er und 70er Jahre zu sein.

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Ivo Ringe im Exklusiv-Interview mit unserer Zeitung. 
Ivo Ringe im Exklusiv-Interview mit unserer Zeitung.  © WP | Anja Jungvogel

Wie begann Ihre Karriere?

Bevor ich mich der Malerei und der Leinwand zuwandte, arbeitete ich mit Druckgrafik und als Bildhauer; verfolgte einen Ansatz, der mehr mit Beuys’ minimalistischen Schützlingen Blinky Palermo und Imi Knoebel gemein hatte.

Und was reizt Sie heute an der Malerei?

Ich mag es, die Malerei auf ihre Grundlagen zu reduzieren, mische auch gerne meine Farben selbst. Ich habe schon einmal versucht, einen anderen Beruf zu ergreifen, obwohl man – meiner Ansicht nach – als Künstler geboren wird. Ich bin dabei nur der Pinsel, das Werkzeug. Eine Zeit lang habe ich als Farbberater für die italiensche Schuhindustrie gearbeitet. Man konnte damit viel Geld verdienen, doch das machte mich nicht glücklich.

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Entdecken Sie als Künstler die Welt immer wieder neu?

Ja, meine Unruhe ist die eines Entdeckers, eines Forschers. Mich interessiert eben das Bild hinter dem Bild. Die Wirklichkeit hinter der Illusion. Formen und Formeln, die nicht durch Zeit, Raum und Kausalität bedingt sind. Und so finde und suche ich die Membranen, die mir erlauben, andere Wirklichkeiten zu sehen. Und so sehe ich zum Beispiel in der „ungestressten“ Luft über den Bergen und Wüsten Marokkos „Wasserzeichen“ und in den sauberen Gewässern in Maine (Neuengland) Strukturen, die ich sonst nirgendwo finden würde.

Ihre Ausstellungen sind weltweit beliebt und anerkannt. Wie viele Bilder haben Sie in Ihrem Leben bereits verkauft?

Über die Jahre hinweg bestimmt hunderte, wobei viele meiner Werke bei einem Atelierbrand im Jahre 1992 vernichtet worden sind. Diese Werte sind unweigerlich verloren. Meine Bilder sind in den Preislagen zwischen 700 und 40.000 Euro zu haben.

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Ivo Ringe (71) will die Welt entdecken und macht auch vor dem Sauerland nicht halt.
Ivo Ringe (71) will die Welt entdecken und macht auch vor dem Sauerland nicht halt. © WP | Anja Jungvogel

Ob in der in Galerie Nouvelles Images Den Haag oder der Hionas Gallery in New York, Ihre Arbeiten locken die Kunstwelt in die Großstädte. Was machen Sie nun hier im Sauerland?

Das gleiche hat mich hier schon mal jemand gefragt und ich gebe Ihnen genau die gleiche Antwort: Aus Arroganz! Ich will testen, ob meine Malerei auch in Sundern ankommt. Außerdem kenne ich Annemarie Günther, die erste Vorsitzende der hiesigen Akademie für Kunst und Kultur. Sie hat mich nach Stockum gelotst.

Die Einzelausstellung des Kölner Malers Ivo Ringe unter dem Titel Interactions wird noch bis zum 14. Mai im Berghaus, Stockumer Straße 7 in Sundern präsentiert. Öffnungszeiten: sonntags von 14 bis 17 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung.

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