Holzen. Ein ganzes Dorf feiert das 850-jährige Bestehen des Kernortes mit einem Festwochenende. Buntes Programm mit vielen Highlights vom 12. bis 14. Mai
Zur Premiere des Arnsberger Stadtschützenfests im Jahr 2015 gibt es eine nette kleine Anekdote zu erzählen. Damals wurden die einzelnen Ortsteile gemeinsam mit ihrem „Maskottchen“ offiziell begrüßt: beispielsweise die Bruchhausener Enten und die Voßwinkeler Füchse. Nur die Holzener blieben ohne Tiernamen. „Da wir aber hier im Ort, auch bedingt durch die Holzernte, durchaus schon über einen längeren Zeitraum einen Bezug zum Biber haben, wurde kurzerhand der Biber zu unserem Wappentier“, erklärt Martin Deimel vom Arbeitskreis Ortsgeschichte in Holzen.
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Und so können die „Holzener Biber“ in diesem Jahr kräftig feiern, denn der Kernort – das alte Dorf Holzen – mit den dazugehörigen Wohnplätzen Brüggenstück, Kehlsiepen und Biebermühle feiert ein stolzes Jubiläum. 850 Jahre existiert dieser Bereich des Ortsteils Holzen bereits.
Mit einem dreitägigen Festprogramm vom 12. bis zum 14. Mai soll dieses Jubiläum zelebriert werden. Ausgedacht hat sich das Programm eine Gruppe von Vereinsvertreterinnen und -vertretern aus dem Dorf, wie Ortsringvorsitzender Uwe Rentrop erklärt. Zunächst sei das Gremium ins Leben gerufen worden, danach hätten die konkreten Planungen begonnen. „Im August 2021 haben wir mit den ersten Gesprächen begonnen und seit November 2022 sind die Planungen immer intensiver geworden. Momentan müssen nur noch die letzten Details besprochen werden.“
Thomas Lepping, lange Zeit Schützenhauptmann in Holzen, freut sich, dass diesmal viele Leute bei den Planungen für das Dorfjubiläum mitmachen, die in der Vergangenheit mehr im Hintergrund agiert hätten. „Neue Leute bringen neue Ideen. Das ist gut und klappt bislang hervorragend“, lobt Lepping.
Los geht das Festwochenende am 12. Mai um 15 Uhr. Vom Friedhof aus wird ein Abschnitt des Wanderwegs „Holzener Acht“ abgelaufen. SGV-Vorsitzender Gerhard Denz wird an einzelnen Informationspunkten etwas zum Wanderweg selbst und die Umgebung erklären. Ziel der Wanderung ist die SGV-Hütte, wo am Abend der Ausklang bei frischem Grillgut und kalten Getränken erfolgen soll.
So gestärkt geht es am Samstag, 13. Mai, in den nächsten Akt des Feiermarathons. Um 10 Uhr findet ein ökumenischer Gottesdienst in der Holzener Kirche St. Johannes statt. Im Anschluss soll der restaurierte Wappenbaum feierlich durch Pfarrer Daniel Maiworm und den Ortsringvorsitzenden Uwe Rentrop eingeweiht werden. Von dort zieht man unter musikalischer Begleitung zur Schützenhalle. Dort haben sich Arnsbergs Bürgermeister Ralf Paul Bittner und die Schirmherrin der 850-Jahr-Feier, Vera Jürgens, angekündigt. Beide möchten einige Grußworte sprechen.
Ein Querschnitt durch die Dorfgeschichte
An diesem Tag soll auch eine Ausstellung in der Schützenhalle eröffnet werden. Auf 20 Infotafeln wird „Von der Bauernschaft zum Stadtteil von Arnsberg“ die Geschichte Holzens anschaulich dargestellt. „Es wird unterschiedliche Themenschwerpunkte geben. Die Besucherinnen und Besucher können sich über einen Querschnitt durch die Dorfgeschichte freuen“, ist sich Martin Deimel sicher. Die Ausstellung wird insgesamt eine Woche in der Schützenhalle zu sehen sein, sodass auch Menschen, die am Festwochenende keine Zeit haben, danach noch Einblicke in die Ortshistorie finden können. Auf dem Schützenhof warten ein Imbiss und Getränke auf die hungrigen Gäste des Fests.
Das Auftanken der körperlichen Akkus ist auch dringend notwendig, schließlich steigt ab 16 Uhr auf dem Sportplatz die große Dorfolympiade. Einzelpersonen und Teams erhalten die Möglichkeit, sich in unterschiedlichen Spielen miteinander zu messen. Die besten Sportlerinnen und Sportler werden am Ende sogar geehrt. Der Tag klingt ab 19 Uhr mit einer großen Party aus.
Hoffentlich sind dann alle am Sonntag fit, wenn um 10.30 Uhr die Kinder der Orts in der Lüerwaldschule eine große Überraschungsaufführung auf dem Schulhof präsentieren. Ab 12.30 Uhr gibt es dann in der Folge einen kleinen Festzug mit dem Tambourcorps durch das Neubaugebiet bis hin zur Schützenhalle, wo eine Cafeteria angeboten wird. „Einige Gewerbetreibende sowie die vielen Vereine aus Holzen nutzen die Gunst der Stunde und stellen sich selbst und ihre Angebote dem Publikum vor“, erläutert Thomas Lepping. Mit einem gemütlichen Abend an der Schützenhalle klingt das Feierwochenende aus. „Das ganze Dorf ist involviert und wir hoffen einfach, dass möglichst viele Menschen hier nach Holzen kommen, um mit uns gemeinsam das Jubiläum, auf das wir stolz sind, zu feiern,“ sagt Lepping. Mit den Einnahmen aus dem Imbiss- und Getränkeverkauf möchten die Organisatoren des Fests zunächst die Ausgaben gegenfinanzieren. „Wenn dann noch etwas übrig bleibt, möchten wir davon dann noch etwas für den Ort anschaffen, von dem möglichst viele profitieren“ erklären Lepping, Rentrop und Deimer zusammen.
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Außerdem dürfen sich Freunde der Heimatgeschichte im September über eine Sonderausgabe des Hefts „Tüsken Linne und Luer“ freuen. „Wir werden dann noch Nachberichte und Fotos vom Jubiläumswochenende in diese Ausgabe einbauen“, blickt Martin Deimel bereits voraus.
Fünf Höfe als Keimzelle für den Kernort Holzen
Die enge Verbindung des Dorfes Holzen zum Kloster Oelinghausen ist wichtig, um zu verstehen wie sich der Ort entwickelt hat.
Von der Gründung bis zur Säkularisation waren die fünf Holzener Althöfe (Schultenhof, Boesenhof, Deimelshof, Lohölterhof und das Gut Mimberge) uneingeschränkt dem Kloster Oelinghausen (Grundherr) zugehörig. Mit einigen kleineren Kotten bildeten die Höfe die Bauerschaft Holthausen vorm Lüer. Erst nach der Klosteraufhebung entwickelte sich die kleine Siedlung zum Dorf.
Bis ca. 1870 war das Dorf weitgehend land- und forstwirtschaftlich geprägt. Dann entwickelte sich mit der Industrialisierung in den benachbarten Flusstälern von Ruhr, Röhr und Hönne in Holzen auch ein Arbeiterstand und Handwerksbetriebe. Zudem wuchs im Dorf auch eine eigene Infrastruktur mit unterschiedlichen Angeboten in Handwerk, Gewerbe und Handel. In den letzten beiden Jahrzehnten hat das Dorf aufgrund einer sich wandelnden Mobilität der Menschen größere Teile der Infrastruktur wieder verloren.