Arnsberg. Kommen Sie mit auf eine spannende Stadtführung für Kinder durch die Altstadt und hoch zum Schlossberg.

Werner Bühner vom Arnsberger Heimatbund begrüßte drei Generationen einer Familie anlässlich einer besonderen Stadtführung, die in die Arnsberger Sagenwelt eintaucht. Diese Veranstaltung war der Preis eines Gewinnspiels, das in Zusammenarbeit mit dem Arnsberger Heimatbund, dem Kulturbüro und dem Jugendbegegnungszentrum Liebfrauen entstanden ist.

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Das Marionettentheater Firo hatte mit Jugendlichen Puppen gebastelt, mit denen als Inhalt eines Kulturrucksacks der Film „Schlossgeflüster“ gedreht wurde, in dem die Figuren an den Fäden fünf Arnsberger Sagen versteckten und die zu erraten waren. Kinder und Jugendliche waren aufgerufen, sich an der Lösung dieses Quiz zu beteiligen. Den Hauptgewinn, eben diese Stadtführung, fiel dem 12-jährigen Hannes Aretz zu, der ihn zusammen mit seinem Bruder, Cousin und Cousine, Eltern, Onkel und Tante sowie den Großeltern antrat.

Geheimnisvolle Sagenwelt

Henning Fette, ältester Arnsberger Stadtführer, übernahm die Aufgabe, diese drei Generationen für die geheimnisvolle Sagenwelt vor Ort zu interessieren. Äußerst lebhaft und ungemein spannend verstand er es, für alle Altersgruppen auf dem Weg durch die Altstadt die sagenhaften Begebenheiten aus grauer Vorzeit an den zahlreichen Orten des Geschehens wieder aufleben zu lassen. Wie gewohnt saß ihm dabei der Schalk im Nacken.

Höhepunkt der Tour ist die Besteigung des Glockenturms.
Höhepunkt der Tour ist die Besteigung des Glockenturms. © Jochem Ottersbach

Der Grusel zog die sonst lebhaften vier Kinder in seinen Bann, wenn Fette am Hirschberger Tor vom Brudermörder Heinrich I und der sich daraus ergebenden Sühneklostergründung berichtete. Etliche stadthistorische Merkmale waren beim Gang über den Steinweg auch für die Erwachsenen neu und der heiter gelaunte Stadtführer bezog mit kniffligen Fragen die Kinder mit ins Geschehen ein. Er beantwortete auch ihre Fragen, z.B. warum die Wand oberhalb der Rathausmadonna so schwarz sei. „Die CDU war hier“, mutmaßte Schelm Henning, blieb aber die Antwort nicht schuldig, dass dies Ruß der Opferkerzen sei. Natürlich lief den Teilnehmern der Schauder über den Rücken, als es am Blauen Stein um das Schicksal der mittelalterlichen, todgeweihten Hexen durch Hexenmeister Schultheiß ging. Nach weiteren spannenden Schilderungen von gnadenlosen, mittelalterlichen Gerichtsprozessen am Oberfreistuhl, mit dem Schwert bedrohlich auf dem Richtertisch liegend, führte der steile Anstieg zum originalen Schauplatz der Sage der Ledernen Brücke.

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„Wer kann ein Gedicht vortragen?“, animierte Fette die Kinder als Aufhänger für die 35 Strophen der Verse zur Sage. „Advent, Advent, ein Kerzlein brennt“, war der Beitrag des Mädchens, wenn auch in der Fassung, dass man bei der fünften Kerze Weihnachten verpennt hat. So griff Henning Fette selbst in sein poetisches Schatzkästlein und erläuterte mit ausgewählten Reimen die dramatische Flucht der Burgbewohner vor den Feinden über die Lederne Brücke des Teufels von der Rüdenburg über das Ruhrtal ins Arnsberger Schloss. Er ließ auch die sehnsuchtsvolle Verbindung der Tochter des Rüdenbergers zu dem Arnsberger Grafen jenseits der Ruhr nicht aus: „Simsen konnten die beiden ja noch nicht.“, war sein Kommentar.

Am Ende dieser sagenhaften Stadtführung war die Besteigung des Glockenturms ein Abenteuer besonderer Art. Zuvor hatte Fette Alle gewarnt, dass man sich beim Passieren der Turmdurchfahrt mit der Glockenturmkrankheit anstecken könnte, die woanders als Heimweh bekannt ist.