Arnsberg. Egal, ob traditionell oder ausgefallen, alles ist möglich. Bei „Rozas Tortenwelt“ dreht es sich um individuelle Hochzeitstorten nach Maß.
Wenn die Hochzeitstorte ruft, dann ist am schönsten Tag eines jeden Brautpaares die Hochzeitsfeier auf dem Höhepunkt. Die festlich verzierte Leckerei wird mit viel Spannung erwartet und den Hochzeitsgästen feierlich präsentiert. Ein Vorhang wird gelüftet, im Schein von Wunderkerzen wird angeschnitten oder hereingefahren auf einem Servierwagen, damit alle Gäste einen guten Blick auf das Prachtstück haben, denn diese Torte ist für viele Brautpaare ein Symbol des gemeinsamen Starts ins Eheleben an diesem wichtigen Tag.
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Durchschnittlich geben Brautpaare zwischen 400 und 900 Euro für eine Torte aus, aber je nach Budget und Aufwand kann man auch schon kleine Hochzeitstorten für eine Gesellschaft mit weniger als 30 Gästen für unter 200 Euro bekommen. Da kommt es aber sehr auf die Qualität an und darauf, wo man eine Torte kauft oder bestellt. Schaut man sich hier in unserer Region um, so findet man schnell einige namhafte Konditoreien wie Krengel, Peters Schokowelt oder Konditorei Spetsmann, bei denen man sich so ziemlich jeden Tortentraum erfüllen lassen kann.
Kundenstamm aufgebaut durch Mundpropaganda und Social Media
Eine Konditorin aus Arnsberg, die sich bereits durch Mundpropaganda und soziale Medien einen breiten Kundenstamm aufgebaut hat, ist Roza Farashyan von Rozas Tortenwelt. Wer Rozas Tortenwelt kennt, weiß, wie sehr ihre Torten eher kleinen Kunstwerken ähneln, die so aussehen, als wären sie fast zu schade, um sie einfach nur zu verzehren. Bereits in ihrem Heimatland Armenien hat sie das Tortenbacken gelernt. Anfangs war sie auf Tortenmessen ganz beeindruckt von den imposanten Torten und machte Fortbildungen oder nahm an Workshops teil. Viele Techniken und Tricks brachte sie sich aber selbst bei und feilte daran, bis sie selbst zufrieden mit ihren Tortenergebnissen war. „Meine Familie hat anfangs ohne Pause gegessen“, sagt Roza – irgendjemand musste ja die neuen Kreationen probieren, bevor sie diese Kunden anbieten konnte.
Roza Farashyan hat 2018 mit ihrem Tortengeschäft in Deutschland begonnen und bekam großes Lob als Anfängerin in einem Wettbewerb für Fortgeschrittene. „Ich dachte nicht daran, dass ich mit meinen Torten etwas gewinnen könnte und habe bei dem zweiten Wettbewerb für Einsteiger 2019 dann direkt Gold gewonnen.“ Es gab Vertreter aus über 20 Ländern und darauf kann man sehr stolz sein. Roza startete mit zunächst ein bis zwei Bestellungen im Monat – inzwischen ist sie sehr gefragt auf dem Sektor der Tortenkunst. Den Anstoß hat ihr ihre Vermieterin und Vertraute Frau Schulte-Kersting gegeben, die ihre Tortenkreationen bewunderte und ihr bei allen Behördengängen sowie beim Ausfüllen sämtlicher Formulare für ihre Selbstständigkeit geholfen hat. Zusammen mit Astrid Breuer, einer bekannten Künstlerin aus der Region, ist Frau Schulte-Kersting für den Zonta Club tätig und steht Frauen mit Migrationshintergrund mit Rat und Tat zur Seite. „Ohne die beiden hätte ich das mit meinen damaligen Deutschkenntnissen nicht geschafft und dafür bin ich sehr dankbar.“
Die Arnsberger Tortenmacherin ist mittlerweile im ganzen Sauerland bekannt
Einmal im Jahr gibt es zum Beispiel bei Herrn Nilsson eine Präsentation verschiedener Dienstleister, aus denen ein Video entsteht, in dem aktuelle Trends vorgestellt werden. „Wir helfen uns da gegenseitig und versuchen unsere Follower darauf aufmerksam zu machen“, beschreibt Roza. Dadurch werden natürlich Kunden in weiten Gebieten auf die Tortenbäckerin im Sauerland aufmerksam. „Es gab schon Anfragen aus 600 oder 700 Kilometer Entfernung, aber das ist nicht zu machen. 70 bis 100 Kilometer ist machbar, dann kommt die Torte auch noch frisch an.“
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Besonders beliebt sind zwei- bis dreistöckige Torten, je nach Größe der Hochzeitsgesellschaft. Bei 30 Personen würde eine zweistöckige Torte reichen – bei 100 Personen braucht man schon mindestens eine dreistöckige Torte, wenn niemand am Ende des Abends hungrig nach Hause gehen soll. Im Laufe des letzten Jahres hat Roza viele Torten in cremigen Farben gestaltet, die Farben rosa und rot waren sehr häufig darauf zu finden. Sogar mit Blattgold wird inzwischen gerne eine besondere Note auf die Torte gebracht. Personalisierte Topper sind immer sehr angesagt und werden entweder von den Brautpaaren oder von Roza bestellt.
Sie gestaltet aber auch selbst Figuren, die an die Optik der Paare angepasst werden können. Bei Füllungen sind da kaum Grenzen gesetzt, doch besonders beliebt ist noch immer die traditionelle Schokoladenfüllung und am besten dann für die ganze Torte, denn sonst möchten die Gäste alles einmal probieren. „Wenn eine Hochzeitstorte gemacht wird, achte ich auf die Blumenarrangements und verziere die Torte in den passenden Farben und mit den gleichen Blumen“, erzählt Roza über die Gestaltung ihrer Hochzeitstorten.
Blumen auf den Torten? Das geht, und das ist gern gesehen!
Die Blumen für die Torten werden immer ganz frisch geliefert und direkt auf der Torte angebracht. Blumenhelden oder Fleurop arbeiten zum Beispiel mit Floristen aus der Region zusammen und liefern sehr zuverlässig. So eine besondere Torte lässt sich aber nicht in ein oder zwei Stunden backen und benötigt mit allem Drum und Dran schon mal bis zu 20 Stunden. „Torten mache ich am liebsten nachts, das ist meine Lieblingszeit.“ Und dann wird bis in die frühen Morgenstunden dekoriert, damit die frische Torte kurz vor dem Verzehr an die Location geliefert werden kann. Roza nimmt sich auch dort gerne die Zeit um vor Ort noch die letzten Details anzubringen, damit der feierlichen Präsentation nichts mehr im Wege steht. „Ich schaue aber nie, wie viele Stunden ich an einer Torte gesessen habe“, gibt sie Zu. Man merkt ihr beim Erzählen an, mit wie viel Herzblut sie ihre Tortenträume herstellt. Es gibt ein Buch mit einer Auswahl ihrer Torten und in den sozialen Netzwerken findet man Tortenträume, von denen man sich inspirieren lassen kann. Roza hat sogar einen Lebensmitteldrucker, auf dem sie ganz individuelle Bilder auf Fondant drucken kann.
Bei der Frage, worauf Brautpaare am meisten bei der Gestaltung ihrer Hochzeitstorte achten, fängt Roza an zu schmunzeln, denn da die Brautpaare nun mal die Hochzeitstorte anschneiden und die ersten Stücke selbst probieren oder essen, wird erstmal eine Füllung genommen, die beiden schmeckt. Änderungen der Füllung, Dekoration oder Blumengestaltung in letzter Minute gibt es eher selten. Bestellt man eine Torte bei Rozas Tortenwelt, bestellt man ein Rundum-Glücklich-Paket. Für eine Beratung nimmt sie sich in der Regel bis zu zwei Stunden Zeit und erledigt auch die Organisation mit Floristik oder Location, damit alles zusammenpasst. Den Wunsch, einmal ein eigenes Ladenlokal in Arnsberg zu haben, hat Roza Farashyan immer im Hinterkopf.
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