Neheim. Fahrzeug fängt am Dienstagabend auf der A445 kurz vor Abfahrt Neheim Feuer. Eine Mutter mit kleinen Kindern ist in Not. Das sind die Hintergründe.
Das Horrorszenario aller Eltern: Eine Fahrt über die Autobahn, es ist dunkel, alleine mit kleinen Kindern unterwegs und dann eine Panne. Am Dienstagabend passiert das einer Frau aus dem Hochsauerlandkreis vom Kreuz Werl kommend kurz vor der Abfahrt Neheim auf der Autobahn A445. Während sie mit ihren Kindern den Pannenort verlässt, geht das Fahrzeug in Flammen auf. Glück gehabt, aber alles richtig gemacht hat sie nicht.
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Es ist das zweite Mal am Dienstag, dass die Feuerwehr Werl am Abend zu einem Einsatz auf die Autobahn A445 ausrückt. Die Einsatzkräfte aus der Nachbarstadt im Norden sind wegen kürzerer Einsatzzeiten bei Alarmierungen auf der A445 in Fahrtrichtung Arnsberg zwischen dem Autobahnkreuz Werl und Neheim zuständig. Nach dem langen Einsatz am frühen Nachmittag am Autobahnkreuz wegen eines dort umgekippten Kieslasters müssen die Brandlöscher diesmal zu einem brennenden Fahrzeug auf der Autobahn nur rund 1000 Meter vor der Ausfahrt Neheim herausfahren.
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Die Alarmierung erfolgt gegen 21 Uhr. Als die Rettungskräfte eintreffen, wird der sogenannte Fahrzeugführer zunächst vermisst und befindet sich nicht im lichterloh brennenden Auto. „Er wurde aber wieder aufgefunden“, berichtet Feuerwehr-Chef Karsten Korte aus Werl noch am Abend. Zuvor hat eine Drohne bei der vergeblichen Suche geholfen. Tatsächlich hat sich die Frau vom Pannenort entfernt.
Nach ersten Erkenntnissen, so der Feuerwehr-Sprecher, hat das Auto offenbar ein Panne gehabt. Die Fahrerin habe sich mit ihren kleinen Kindern abholen lassen. Erst danach seien Flammen aus dem Wagen geschlagen. Das bestätigt so auch die Autobahnpolizei in Dortmund. Den Kleinwagen mit HSK-Kennzeichen lässt sie am Seitenstreifen stehen. Zu diesem Zeitpunkt ist von einem Feuer am Auto noch nichts zu spüren gewesen. Erst über soziale Netzwerke habe die Frau dem Vernehmen nach davon erfahren, dass ihr Fahrzeug in Flammen aufgegangen sei und habe sich gemeldet.
„Am Ende ist wichtig, dass niemand zu Schaden gekommen und weiter nichts passiert ist“, so ein Sprecher der zuständigen Autobahnpolizei in Dortmund am Mittwoch. Tatsächlich kann der Polizeisprecher das Handeln der Mutter ein Stück weit nachvollziehen, jedoch verweist er auch darauf, dass so auch Schlimmeres hätte passieren können, weil das Pannenfahrzeug nicht richtig gesichert gewesen und auch die Polizei noch nicht gerufen worden sei.
„Immer in Sicherheit bringen“
Eine Panne an der Autobahn ist immer gefährlich. Ein Straftatbestand ist das nicht. „Bestraft wird das nur, wenn nicht genügend Sprit im Tank war“, so der Autobahnpolizeisprecher. Sehr wohl aber gebe es Regeln, wie man sich als Fahrerin oder Fahrer auf der Autobahn zu verhalten habe: Pannenstelle sichern, Panne bei der Polizei melden und auf die Polizei und den Abschleppwagen warten. „Vor allem aber ist wichtig, dass man sich und alle anderen Fahrzeuginsassen in Sicherheit bringt“, betont der Polizeisprecher. Und das heißt: Fahrzeug verlassen.
Im Optimalfall schafft es ein Pannenfahrzeug auf einen Seitenstreifen. Das Fahrzeug kann dann über die Beifahrerseite verlassen werden. „Und dann sollte man sofort hinter die Leitplanke“, so der Polizeisprecher, „auf keinen Fall sollte die Fahrbahn überquert werden. Das ist lebensgefährlich, aber so etwas haben wir schon erlebt.“ Nicht vergessen werden darf das Anziehen der Warnwesten, die in jedem Auto in ausreichender Zahl verpflichtend mitgeführt werden müssen. Mit dem Warndreieck muss die Pannenstelle möglichst abgesichert werden, um Folgeunfälle zu vermeiden. „Ein defektes Auto auf der Autobahn ist für die anderen eine Gefahr“, erklärt der Polizeisprecher.
Das Problem nun: Wer alleine mit seinen kleinen Kindern mit einer Panne auf der Autobahn steht, denkt nur an deren Sicherheit und handelt dabei auch schon einmal irrational. Das weiß auch der Polizeisprecher.
„Sich nur Abholen zu lassen, ist sicher nicht die beste Wahl“, sagt er. Er empfiehlt daher dringend auch den Anruf bei der Polizei. „Ein Handy hat heute ja eigentlich jeder bei“, so der Polizist, „wir sind rund um die Uhr auf den Autobahnen der Region unterwegs und kommen dann so schnell wie möglich.“ Die Polizeibeamten könnten dann nämlich auch die Pannenstelle mit Warnlichtern verlässlich sichern. „Alles weitere – auch wie die Kinder in Sicherheit zu bringen sind – lässt sich dann situativ mit den Einsatzkräften vor Ort klären“, betont der Polizeisprecher.