Arnsberg. Das macht das Ehrenamt beim THW aus – der Arnsberger Carsten Risse erzählt.
„Was am meisten Spaß macht, ist die Kameradschaft: Man kann sich auf die Leute verlassen, man lernt mit den Leuten, man geht mit den Leuten durch dick und dünn, man macht sich dreckig, man lacht zusammen, man hat auch mal blöde Einsätze oder schlechtes Wetter. Wenn man dann die richtigen Leute dabei hat, macht’s eigentlich umso mehr Spaß – auch, wenn man nachher durchgefroren und nass ist oder sich einen abgeschwitzt hat.“
Carsten Risse muss es wissen – denn er feiert in diesem Jahr Jubiläum. Seit zwanzig Jahren ist er beim Technischen Hilfswerk (THW) im Ortsverband Arnsberg. Aufhören? Zu einem anderen Ortsverband wechseln, weil er ja gar nicht mehr in Arnsberg wohnt? Keine Chance. Wir haben uns unterhalten, warum er sich so gern beim THW ehrenamtlich engagiert.
Anfänge beim Jugenddienst
Angefangen hat alles in der Kinder- und Jugendgruppe, mit damals 10 Jahren. Er war über Mundpropaganda an den Verein geraten. „Dann habe ich mal in ein paar Jugenddienste geschnuppert“, erinnert er sich – und war begeistert. „Die Kameradschaft, die Technik und die Möglichkeiten, die man hat, das ist eine tolle Sache.“
Fachgruppe WP
Und so ist er geblieben. Heute ist er Teil der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen – eine Gruppe, die für einen Ortsverband des THW Standard ist. Der Name ist eigentlich schon selbsterklärend: Die Helferinnen und Helfer bringen Wasserpumpen in verschiedenen Größen in Schadensgebiete, diese werden eingesetzt, um das Wasser aus Gebäuden oder sogar ganzen Straßenzügen herauszuholen. Das THW ist Teil des deutschen Katastrophenschutzes, und stellt, wie der Name schon sagt, die technische Hilfestellung.
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Meistens sind das jedoch keine Privathäuser, weiß Carsten Risse: „Die Pumpen haben so viel Leistung, die laufen bei einem vollgelaufenen Keller fünf Minuten, dann können wir wieder umbauen.“ Er hat schon Schulen, Altenheime und ganze Straßenzüge mit seinen Kameradinnen und Kameraden von Wasser befreit: Im Ahrtal war er vor zwei Jahren zum Beispiel im Einsatz, aber auch in Sundern. Die Fachgruppe aus Arnsberg kann bis zu 22.000 Liter pro Minute pumpen, vor allem, wenn die große Dieselpumpe eingesetzt wird.
Maschinist beim THW
Carstens Aufgabe ist dabei meistens die des Maschinisten: Der 30-Jährige ist Kraftfahrer, „sein“ Fahrzeug ist der Lastkraftwagen mit Ladebordwand. Das Fahrzeug hat Platz für sechs Mitfahrende plus Fahrer, und hat eigentlich alles geladen, was im Einsatz gebraucht wird: Die Elektropumpen, Schläuche, Kleinmaterial, Werkzeug, aber auch die Verpflegung, sofern die selbst mitgebracht wird. Dahinter dann ein Anhänger mit weiteren Schläuchen und Material zum Befüllen von Sandsäcken.
Dafür braucht Carsten – wie alle anderen Kraftfahrer des THW – einen Führerschein der Klasse CE. „Den hab ich damals fürs THW, aber nicht übers THW gemacht“, erinnert er sich. Grundsätzlich ist der Führerschein mit Zuschüssen vom THW möglich; wenn aber in einem Ortsverband ausreichend Fahrer vorhanden sind, wie in Arnsberg, werden dafür auch keine Mittel gestellt. Carsten wollte aber die großen Autos fahren, gegen die manche anderen Blaulichtfahrzeuge winzig aussehen, und deswegen hat er den Schein gemacht.
Das größte Hobby
Seit 2014 arbeitet Carsten bei der Firma Gebro Herwig in Arnsberg als Ingenieur – den hat er über ein duales Studium erreicht, nachdem er erst eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik gemacht hatte. Wenn noch Zeit ist, engagiert er sich auch bei den Arnsberger Bürgerschützen.
„Aber das THW ist schon mein größtes Hobby“, sagt er. Er bleibt gern im Arnsberger Ortsverband, pendelt für die Samstagsdienste aus Kamen in die Heimat. „Wir haben hier eine gute Gruppe“, erzählt er: Der Altersdurchschnitt liege maximal bei 35 Jahren, die Helferinnen und Helfer kommen aus vielen unterschiedlichen Hintergründen. „Hier gibt’s keine Grüppchenbildung und kein Gezanke.“ Und das, obwohl sich im Arnsberger THW über 100 Ehrenamtliche engagieren.