Arnsberg. Typisierungsaktion vom DKMS und Feuerwehr Arnsberg am Berliner Platz für den erkrankten Rettungssanitäter David wird ein voller Erfolg.

Was passiert, wenn ein Helfer dringend Hilfe braucht? Richtig: Arnsberg rückt zusammen. Kurz vor Weihnachten 2022 bekam David (34), Rettungssanitäter bei der Feuerwehr Arnsberg, die Diagnose Blutkrebs – wir berichteten. Schnell steht fest: Nur eine Stammzellspende kann ihm helfen. Das ist der Startschuss für eine Welle der Hilfsbereitschaft, ausgehend von Davids Kollegen beim Rettungsdienst, die ganz Arnsberg bewegt.

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Schon von der Straße aus ist nicht zu übersehen, dass im Kulturzentrum Berliner Platz in Hüsten etwas Besonderes passiert: Der Parkplatz davor ist rappelvoll, auf dem Vorplatz stehen Notarzt- und Rettungswagen sowie ein Drehleiterfahrzeug der Feuerwehr. Dessen Korb ist ausgefahren, ein rotes Banner hängt daran – es ist von der DKMS. Wenn man das Kulturzentrum betritt, schwingt einem der Duft von frischen Waffeln entgegen. Im Kulturzentrum herrscht rege Geschäftigkeit, das Summen von Gesprächen liegt in der Luft.

Über dreißig Retterinnen und Retter von Feuerwehr und Rettungsdienst sind am vergangenen Samstag zusammengekommen, um die Typisierungsaktion für ihren Kollegen David zu unterstützen. David selbst kann an diesem Tag nicht dabei sein: Er liegt nach der letzten Chemotherapie noch im Krankenhaus. Doch seine Partnerin Marie ist dabei, unterstützt, wo sie kann, und ist offensichtlich ergriffen von dem, was da passiert.

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Für Henri Leinfelder, der die Aktion von Seiten der DKMS an dem Tag betreut, ist es die erste Typisierungsaktion, die speziell für einen Patienten durchgeführt wird. „Ich bin absolut beeindruckt von dem Zusammenhalt, der hier herrscht“, sagt er. Die Stimmung unter den Helfenden sei gut, nicht zuletzt, weil sie sich alle kennen und weil sie alle miteinander auskommen.

Im Eingangsbereich stehen Stehtische, dort erklären die Helferinnen und Helfer den Ankommenden, wie eine Typisierung funktioniert: Mit drei Wattestäbchen werden Abstriche aus der Wangeninnenseite genommen. Nach ein paar Minuten werden diese in einen Umschlag getan – dieser ist mit einer Nummer versehen, die jede und jeder direkt über sein eigenes Smartphone oder ein dafür bereitgestelltes Tablet für sich in der Datenbank registriert. Dafür wurde im Kulturzentrum der mittlere Bereich etwas abgeschirmt, einzelne Tische aufgestellt. Jeder in seiner eigenen Zeit.

Anschließend werden die Umschläge am Ende abgegeben – dort erwartet die Besucherinnen und Besucher ein Stand mit gespendeten Kuchen, frischen Waffeln und Kaffee, die gegen eine Spende abgegeben werden. „Ein Mann kam eben vorbei und hat uns Glückslichter vorbeigebracht, die wir gegen eine Spende abgeben können“, erzählt Eric, ein Kollege von David, der die Aktion auf die Beine gestellt hat. Es sind Teelichter, die auf ihrem Boden eine kleine Glücksbotschaft offenbaren, wenn sie abbrennen. Die halbe Schachtel ist schon leer.

Chance vor Ort nutzen

Die Leute kommen, um eine gute Sache zu unterstützen: Viele sagen, dass sie schon länger über eine Typisierung nachdenken und jetzt die Chance vor Ort nutzen. Viele sind Feuerwehrmänner und -frauen, die ihren Kollegen unterstützen wollen. Einige sind auch nur durch Zufall über die Werbung gestolpert und sind dadurch zur Typisierungsaktion gekommen. Für alle steht fest: „Das ist doch eine gute Sache, wenn man jemandem helfen kann!“

Jetzt typisieren lassen

Wer sich jetzt noch typisieren lassen möchte, kann das jederzeit tun: Einfach auf dkms.de/registrieren alle gewünschten Daten angeben und ein paar einfache Fragen beantworten.

Dann wird das Typisierungskit kostenlos nach Hause geschickt und verarbeitet. Dann ist man als potenzielle Spenderin oder potenzieller Spender registriert – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.

Schon kurz nachdem der letzte neue potenzielle Stammzellspender das Kulturzentrum verlassen hat, steht fest: 225 Menschen haben sich in den vergangenen vier Stunden typisieren lassen. Es gibt Applaus, ein zufriedenstellendes Ergebnis. Doch das sind nicht alle Arnsbergerinnen und Arnsberger, die dem Aufruf gefolgt sind. „Seitdem Eric und sein Team über Davids Schicksal online berichten, verzeichnen wir einen eindeutigen Peak bei Online-Neuregistrierungen aus dem Arnsberger Raum“, verrät Henri Leinfelder.

Ob der richtige Stammzellspender dabei ist? Sie wissen es nicht. Doch jetzt gibt es viele neue potentielle Spenderinnen und Spender. Timo, Teil des Organisationsteams und Freund von David, ist sich sicher: „Und wenn auch nur einer von denen irgendwem helfen kann, dann haben wir unseren Job gemacht.“

Sie sind zusammengekommen, um ihren Kollegen David zu unterstützen, und konnten über 200 Menschen bei der Typisierung helfen.
Sie sind zusammengekommen, um ihren Kollegen David zu unterstützen, und konnten über 200 Menschen bei der Typisierung helfen. © WP | Katharina Kalejs