Hüsten. Babys haben oft einen schlechten Schlaf. Die Hebamme gibt Eltern in diesem Interview Tipps und Ratschläge.
„Schläft dein Kind schon durch?“ Diese Frage hören Eltern immer wieder. Das Thema sorgt dabei oft für Unsicherheiten und stellt Eltern vor Herausforderungen. Aus diesem Grund lädt die Fachstelle Frühe Hilfen der Stadt Arnsberg am 20. März zu einem Vortrag ein. Dort informiert Familienhebamme Marion Beule interessierte Eltern über den gesunden Kinderschlaf und worauf es dabei ankommt. Sie erklärt die Ursachen, räumt Mythen aus dem Weg und gibt Eltern Hilfestellung. Im Vortrag soll es zudem um den Austausch gehen, Marion Beule wird auf Anliegen der Eltern eingehen. Einige Tipps und Hilfestellungen gibt sie bereits vorab.
Wieso haben Sie diesem Thema einen Vortrag gewidmet?
Aus der Erfahrung heraus habe ich festgestellt, dass es beim Thema Schlaf viele Unsicherheiten gibt. Als Familienhebamme bin ich bereits seit 13 Jahren tätig und viele Eltern kommen mit diesem Anliegen zu mir. Sie sind sich oft nicht sicher, ob sie alles richtig machen. Die Eltern tauschen sich mit Freunden aus, die ebenfalls Kinder haben und da geht es eben oft auch darum, ob das Kind gut nachts durchschläft. Teilweise gibt es auch Mythen, die sich schon über Jahrzehnte halten.
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Welche Mythen halten sich Ihrer Ansicht nach hartnäckig?
Das Kind einfach weinen zu lassen und sich selbst zu überlassen. Es hat ein natürliches Bedürfnis nach Sicherheit und braucht die Anwesenheit der Mutter oder des Vaters. Unsere Babys sind immer noch Steinzeit-Babys. Sie müssen sich immer wieder rückversichern, dass ihnen nichts passiert. Sie müssen lernen, dass ihnen keine Gefahr droht, wenn sie abgelegt werden. Das Kind braucht Sicherheit und Entspannung den ganzen Tag. Die Nähe der Eltern ist dabei wichtig. Wichtig zu wissen ist, dass Babys einen anderen Schlaf haben als Erwachsene.
Vortrag „Gesunder Kinderschlaf“
Wann: 20.03., 18 – 19.30 UhrWo: Sauerstraße 3, ArnsbergFür wen: Familien mit Kindern von 0-3 JahrenAnmeldungen zum Vortrag sind möglich bei Maike Kroner: m.kroner@arnsberg.de (02932-2011348) oder bei Nadja Okret: n.okret@arnsberg.de (02932-2011967). Es besteht zudem die Möglichkeit, individuelle Beratungstermine zu vereinbaren.
Wieso ist der Babyschlaf anders?
Je jünger das Baby noch ist, desto häufiger wird es wach. Sie haben mehr Leichtschlafphasen als Erwachsene. Der biologische Rhythmus ist auch noch nicht fest, dieser muss sich erst noch ausprägen. Die Nahrungsaufnahme erfolgt nicht nur tagsüber, auch nachts. Gerade in den ersten Wochen sind es 24-Stunden-Babys. Ab drei Monaten kann man sagen, dass sich der Tag- und Nachtrhythmus langsam einstellt und sich der Schlaf mehr in die Nacht verlagert. Das ist aber von Kind zu Kind verschieden. Bei Erwachsenen ist das nicht anders.
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Was kann den Schlaf denn stören und wie kann man den unruhigen Schlaf möglichst vermeiden?
Man muss versuchen, die Balance zwischen Tag- und Nachtschlaf zu halten. Es sollte am Tage nicht zu viel und nicht zu wenig schlafen. Wenn es wach ist, kann es zum Spielen animiert werden. Sobald das Kind aber müde wird, sollte man die Reize reduzieren und zur Ruhe kommen. Diese ersten Müdigkeitsanzeichen gilt es zu erkennen.
Auf welche Müdigkeitsanzeichen sollen Eltern achten?
Die Eltern müssen das Baby lernen zu lesen. Das müssen Eltern erst herausfinden. Wenn der Blick des Babys beginnt zu wandern, es keinen Blickkontakt mehr halten kann, ist das ein Zeichen. Es möchte auch nicht mehr spielen und entwickelt eine motorische Unruhe. Das geschieht schon weit bevor die Augen schwer werden und die offensichtlichen Anzeichen auftreten.
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Was können Eltern tun, welche Tipps können Sie Eltern mit auf den Weg geben?
Wenn sich erste Anzeichen der Müdigkeit zeigen, sollte man die äußeren Reize verringern. Man kann das Kind abschirmen und damit eine ruhige Atmosphäre schaffen. Besonders in der Nacht sind ruhige Handlungen wichtig. Einschlafrituale können auch hilfreich sein. Müde, satt und entspannt, so schläft es am besten. Die Eltern müssen gerade am Anfang anwesend sein und ihr Kind in den Schlaf begleiten, da es die Nähe braucht. Mit der Zeit können die Eltern den Abstand langsam und behutsam vergrößern.