Neheim. Das Dach des Pfadfinderheims der DPSG Neheim ist undicht, die Holzdecke ist dadurch kaputt. Für die Renovierung werden jetzt Spenden gesammelt.

Pfadfinderinnen und Pfadfinder lernen, bei Wind und Wetter draußen zu sein und sich bei Regen ein trockenes Plätzchen zu suchen. Problematisch wird es erst dann, wenn auch die trockenen Plätzchen den Regen nicht mehr abhalten. Das ist im Pfadfinderheim der Deutschen Pfadfinder Sankt Georg (DPSG) Neheim der Fall: Das ungefähr vierzig Jahre alte Dach ist undicht, das Wasser läuft mittlerweile die gesamte Dachfläche lang über die Dämmung und zieht in die Holzvertäfelung.

>>> In Arnsberg wird wieder gestreikt: Dann sind auch Sie betroffen

Die nasse Decke mit den offensichtlichen Wasserflecken des Pfadfinderheims.
Die nasse Decke mit den offensichtlichen Wasserflecken des Pfadfinderheims. © WP | Katharina Kalejs

„Die ist hinüber“, sagt Luca Graef (23), einer von zwei Vorständen des Pfadfinderstamms. Doch die Deckenverkleidung ist das kleinere Übel: Problematisch ist das undichte Dach. „Dabei ist der Anbau sogar noch der neuere Teil des Hauses.“ Der alte Teil zur Straße hin ist aber noch weit älter als vierzig Jahre, die Dachpfannen sind moosüberwachsen. Das Pfadfinderheim steht direkt am Wald, ein perfekter Standort für die knapp hundert Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Schon immer renovieren sie dort alles in möglichst großer Eigenleistung. „In den letzten Jahren haben wir erst die Küche und das Bad neu gemacht“, berichtet Luca. Auch die Heizung wurde erneuert, und erst vor wenigen Jahren wurde der Kellerraum trocken gelegt – dort hatte sich die Feuchtigkeit auf der Hangseite durch das Gemäuer gedrückt.

Dachsanierung kann nicht selbst gemacht werden

Das Problem am undichten Dach: „Das können wir nicht selbst machen.“ Denn einerseits sei das gefährlich, andererseits fehle dann aber auch Gewährleistung und Garantie. Eine Dachdeckerfirma ist bereits gefunden, die das Dach neu machen soll – Kostenvoranschlag: 24.000 Euro. Problem: Ab kommendem Jahr bestehe eine Solarpflicht bei Neusanierungen von Dächern – das wäre dann erst recht nicht mehr leistbar.

Ein großer Schritt für den kleinen gemeinnützigen Verein. „Wir versuchen, die Kosten für unsere Mitglieder so gering wie möglich zu halten“, erklärt Luca, „Es soll ja jeder mitmachen können.“ So sind aber auch die Vereinseinnahmen gering, und das mache es schwierig, so große Investitionen zu tätigen. Grundsätzlich könne man sich natürlich schon finanzieren – auch das Pfadfinderheim, das dem Verein noch selbst gehört. „Aber bei so großen Summen müssen wir auch schauen, wo wir das herbekommen.“

>>> Wilder Müll ist ein Problem von allen

Dabei wollen die Pfadfinder ihr Heim gern behalten, in das sie so viel Arbeit und Liebe gesteckt haben. Drinnen sind die Wände bemalt, mit allen möglichen Motiven, die an Generationen von Pfadfinderinnen und Pfadfindern erinnern. Die Alternative wäre, das Haus zu verkaufen – und damit ein großes Stück der 74-jährigen Stammesgeschichte aufzugeben. Eindeutige Reaktion: „Das wollen wir nicht.“

Viele schaffen mehr

Beim Crowdfunding „Viele schaffen mehr“ legt die Volksbank Sauerland für jede Spende über mindestens zehn Euro noch einmal zehn Euro obendrauf. Das Spendenziel: 9.000 Euro. Das Crowdfunding läuft noch bis zum 9. April; wenn bis dahin das Spendenziel nicht erreicht ist, gibt es auch keine Zuschüsse von der Volksbank. Nach oben gebe es allerdings keine Grenze.

Hier kann gespendet werden: https://www.viele-schaffen-mehr.de/projekte/pfadfinder-neheim

Die Arbeit, die dazu gehört, machen sie gerne. Luca berichtet davon, dass jetzt auch der Weg zum Eingang hoch gepflastert werden soll – in Eigenleistung, um Geld zu sparen. Bei der für die DPSG traditionelle 72-Stunden-Aktion, einem dreitägigen Arbeitseinsatz, soll der Aufenthaltsraum im Obergeschoss renoviert werden: Neuer Anstrich, neuer Boden und eine neue Decke – sofern denn dann die Finanzierung des Daches geklärt ist. Auch ein neuer Fassadenanstrich soll irgendwann her. „Das könnte man gut mit dem Gerüstaufbau für die Dacharbeiten verbinden“, überlegt Luca. Allerdings muss auch das bezahlt werden.

Spendenaktion mit der Volksbank Sauerland

Um die dringend nötige Dachsanierung zu finanzieren, haben die Neheimer Pfadfinder eine Crowdfunding-Spendensammlung gemeinsam mit der Volksbank Sauerland ins Leben gerufen. So sollen mindestens 9.000 Euro zusammenkommen. Die übrigen 15.000 Euro kommen aus Vereinsrücklagen und bisher dafür organisierten Sammelorganisationen wie Waffel- oder Bratwurstverkäufen. „Ich möchte auch darauf hinweisen, dass wir gemeinnützig sind“, sagt Luca, „Wir können also auch Spendenquittungen ausstellen.“

>>> Weitere Nachrichten aus Arnsberg, Sundern und Umgebung