Hochsauerlandkreis. Im Jahr 2022 sind 7 Menschen auf den Straßen im HSK ums Leben gekommen. Die aktuelle Verkehrsunfallstatistik und die Hintergründe.

Im Jahr 2022 sind auf den Straßen der Kreispolizeibehörde Hochsauerland sieben Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen und 1.061 Menschen wurden verletzt.

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Von jetzt auf gleich aus der Welt gerissen, lässt ein Unfallopfer zahlreiche weitere Menschen fassungslos und entsetzt zurück. Für ihre Familien und ihre Freunde, aber oft auch für die Verursachenden selbst, ist die Welt nicht mehr dieselbe. Um diese Aspekte erneut ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, lud die Kreispolizeibehörde in dieser Woche zu einer Pressekonferenz über die Entwicklung der Verkehrsunfälle ein.

Verkehrsunfallstatistik 2022 Hochsauerlandkreis: Kriminaloberrat Thomas Vogt, Polizeidirektor Klaus Bunse, Polizeikommissarin Laura Krumme, Landrat Dr. Karl Schneider und Polizeihauptkommissar Robert Kaiser (v.l.).
Verkehrsunfallstatistik 2022 Hochsauerlandkreis: Kriminaloberrat Thomas Vogt, Polizeidirektor Klaus Bunse, Polizeikommissarin Laura Krumme, Landrat Dr. Karl Schneider und Polizeihauptkommissar Robert Kaiser (v.l.). © WP | Anja Jungvogel

Landrat Dr. Karl Schneider betonte ganz plakativ: „Je mehr Autos auf den Straßen unterwegs sind, desto mehr Verkehrsunfälle passieren.“ Polizeidirektor Klaus Bunse und Kriminaloberrat Thomas Vogt präsentierten dazu Zahlen und Fakten: „Jeder Tote zeigt uns, wie wichtig die Verkehrsunfallbekämpfung der Polizei ist. Deshalb wollen wir weiterhin konsequent gegen Verkehrssünder vorgehen. Wir werden auch nicht müde, an das Gewissen der Menschen zu appellieren. Crashkurse, Verkehrserziehung in Schulen und Gespräche bei Verkehrskontrollen sollen auch in Zukunft wichtige Bausteine unserer Unfallbekämpfung sein“, lautet ihr einhelliger Tenor.

Weniger Verkehrstote

Dass diese Maßnahmen erfolgreich zu sein scheinen, soll die Entwicklung der letzten 28 Jahre zeigen: seitdem verloren insgesamt 1.465 Menschen ihr Leben im hochsauerländischen Straßenverkehr. Dabei erzielte das Jahr 1975 einen traurigen und bislang ungebrochenen Rekord mit 73 Toten. „Und im letzten Jahr starben sieben Menschen bei einem Unfall“, sagte der Landrat. Durch umsichtiges und vorausschauendes Fahren, aber vor allem durch das Beachten der Verkehrsregeln, könnten viele dieser Unfälle mit Toten und Schwerverletzten vermieden werden. Nur wenige machten sich Gedanken darüber, wie nah sich Leben und Tod sein können und dass häufig weniger als eine Sekunde entscheidend ist. Trotzdem sei natürlich jeder Tote einer zu viel, so Dr. Schneider.

Wenn man sich die Gesamtzahl aller Verkehrsunfälle (8.630) ansieht, sei dies ein Anstieg von fast fünf Prozent zum Vorjahresvergleich. Dabei spielen Bagatellunfälle die tragende Rolle“, so Kriminaloberrat Thomas Vogt.

Als größte Kommune des Kreises hatte Arnsberg erwartungsgemäß die meisten Unfallopfer zu verzeichnen. Dennoch sei man auf den Straßen im Hochsauerlandkreis relativ sicher unterwegs, denn die hiesigen Unfallzahlen liegen immer noch leicht unter dem nordrhein-westfälischen Landeswert.

Interessant ist auch der Vergleich von 2011 bis zum jetzigen Zeitpunkt: „Damals gab es ungefähr 148.000 zugelassene Pkw bei 259.000 Einwohnern im Hochsauerland auf den Straßen“, gab der Landrat preis. Und heute seien es 170.000 Autos bei 259.000 Bürgerinnen und Bürgern.

Verkehrsunfälle mit Kindern (unter 15 Jahre)

Eine weitere gute Nachricht: Im Jahr 2022 wurde kein Kind bei einem Verkehrsunfall im Kreisgebiet getötet. Das Risiko, verletzt oder getötet zu werden, liegt für Kinder im Hochsauerlandkreis ebenfalls leicht unter dem Landesdurchschnitt. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der verletzten Kinder hier vor Ort allerdings auf 82 (70). Sie läge damit trotzdem noch unter den Zahlen vor der Corona-Pandemie. Die Anzahl der schwer verletzten Kinder stieg auf 23 (21), die der leicht verletzten auf 59 (49).

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7,1 Prozent der Hochsauerländer sind zwischen 18 und 24 Jahre alt. Ihr Anteil an den verletzten Verkehrsteilnehmern liegt bei fast 19 Prozent. Das sei im Landesvergleich sehr hoch. Ein Faktor, der auf die Unfallentwicklung im Hochsauerlandkreis einen Einfluss haben könnte, sei laut Polizei die eingeschränkte Möglichkeit der Nutzung von Bus und Bahn. „Die Bewohner des HSK sind im Vergleich zu Großstädtern sehr viel häufiger auf das Auto angewiesen, besonders abends“, meint Polizeidirektor Klaus Bunse. Dies führe, in Verbindung mit weiteren Umständen wie zum Beispiel Risikobereitschaft, zu einer höheren Anzahl der verunglückten jungen Leute. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 201 verletzt. Dies entspricht einer Zunahme um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Senioren im Straßenverkehr

Das Risiko im Hochsauerlandkreis als Senior bei einem Verkehrsunfall verletzt oder getötet zu werden, ist geringer als im Landesdurchschnitt Nordrhein-Westfalen, obwohl hier viele ältere Mitbürger (über 65 Jahren) lieber das Auto als den öffentlichen Nahverkehr nutzten. Die Anzahl der durch Senioren verursachten Verkehrsunfälle ist allerdings im Vergleich zum Vorjahr auf 344 (293) gestiegen. Zunehmend sind Leute in der Altersgruppe ab 50 Jahren auch mit dem Pedelec oder per E-Bike unterwegs und verunfallten im Vergleich zu jüngeren Mitbürgern häufiger.

Unfälle unter Drogen- oder Alkoholeinfluss

Nach Corona vergnügten sich im letzten Jahr wieder jede Menge Leute bei Konzerten, Festivals und Volksfesten oder waren in Diskotheken- und Kneipen unterwegs. Daher stieg die Anzahl der Verkehrsunfälle unter Alkohol auf 117 (2021= 97) Unfälle an. Die Zahl der Unglücke unter Drogen oder anderen berauschenden Mitteln blieb im Jahr 2022 allerdings unverändert bei 26 (26).