Arnsberg. Kloster Wedinghausen: Hochwertige „Kopie“ des wichtigen Gründungsdokumentes.

Ein besonderer Jahrestag: Am heutigen Montag auf den Tag genau vor 850 Jahren bestätigte der Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg die Stiftung des Klosters Wedinghausen durch den Grafen Heinrich I. von Arnsberg. Dieser für die Entwicklung der Stadtgeschichte bedeutsame Akt ist in einer Stiftungsurkunde besiegelt worden, die als Faksimile heute Abend im Rahmen einer Vesper in der Propsteikirche gezeigt wird. Der neue Stadtarchivar Michael Eismann und sein Vorgänger Michael Gosmann stellten in der vergangenen Woche im Stadt- und Landständearchiv an der Klosterstraße die originalgetreue Kopie der Urkunde vor.

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Anfänge des Klosters

Ein Rückblick in das ausgehende 12. Jahrhundert: Graf Heinrich I. von Arnsberg hatte schon seit längerer Zeit die Absicht, auf dem gräflichen Hof Wedinghausen zu „seiner und seiner Eltern Seelenheil“ ein Kloster zu gründen. In Wedinghausen waren bereits seine Eltern, Gräfin Jutta und Graf Gottfried I. von Arnsberg sowie sein Großvater Friedrich der Streitbare begraben worden. Die Gründung eines Klosters musste allerdings vom zuständigen Bischof genehmigt werden, auf einem so genannten „großen Hoftag“ in Soest trug Heinrich I. von Arnsberg sein Anliegen dem Kölner Kirchenoberhaupt vor.

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Der Erzbischof kam dem Wunsch nach und bestätigte in einer Urkunde vom 27. Februar 1173 die Stiftung. Darüber hinaus befreite er das neue Kloster von allen Abgaben an ihn, die Pröpste und Dekane und beauftragte die Chorherren des Klosters mit der Pfarrseelsorge in Arnsberg und Umgebung. 22 prominente Zeugen, so berichtet die Chronik, waren bei der Besiegelung der Urkunde anwesend, darunter auch der Kölner Dompropst Bruno, die Grafen Arnold und Friedrich von Altena, der Vetter Graf Heinrichs Edelherr Conrad von Rüdenburg sowie Edelherr Bernhard zur Lippe.

Das in lateinischer Sprache verfasste und mit Gänsekielfeder geschriebene Pergament ist bis heute erhalten geblieben – und das sogar in gutem Zustand. Bis zur Aufhebung der Klöster im Zuge die Säkularisation 1803 lag das Dokument im Arnsberger Klosterarchiv, heute befindet sich die Urkunde im NRW-Landesarchiv in Münster. Mit Unterstützung des NRW-Landesarchivs hat das Arnsberger Stadtarchiv nach fotografischen Vorlagen jetzt ein in Größe und Aussehen identisches Faksimile herstellen lassen, auch das erzbischöfliche Siegel, das verloren gegangen war, konnte mithilfe moderner Technik nachgebildet werden.

Offizieller Auftakt

Am heutigen Montag wird um 18 Uhr mit einer Vesper in der Propsteikirche dem historischen Ereignis der Stiftungs-Bestätigung durch Erzbischof Philipp von Heinsberg im Jahre 1173 gedacht, gleichzeitig ist dieser Abend die offizielle Auftaktveranstaltung zum Jubiläumsjahr „850 Jahre Kloster Wedinghausen“. Die Andacht wird unter anderem musikalisch gestaltet von der Gregorianik-Schola der Benediktiner Abtei Königsmünster in Meschede, anschließend sind alle Besucher zu einem Getränk in den Kreuzgang und den Kapitelsaal eingeladen.

Stadtarchivar Michael Eismann mit dem Faksimile der Stiftungsurkunde des Klosters Wedinghausen.
Stadtarchivar Michael Eismann mit dem Faksimile der Stiftungsurkunde des Klosters Wedinghausen. © Wolfgang Becker