Hochsauerlandkreis. Im Hochsauerlandkreis hat Zahl der par Radar ermittelten Temposünder wieder kräftig zugelegt.
Sie rasen wieder oder passen bei leichten Geschwindigkeitsüberschreitungen nicht auf. Im Hochsauerlandkreis hat die Zahl der von Polizei und dem Fachdienst Verkehrsordnungswidrigkeiten des HSK über Radarmessungen erwischten Temposündern wieder das Niveau von 2019 aus der Vor-Corona-Zeit erreicht. Ursache ist das in 2022 auch wieder gestiegene Verkehrsaufkommen. Insgesamt 114.334 Tempoverstöße wurden im Kreis gemessen, was einen Anstieg von 25 Prozent bedeutet. Entsprechend haben sich auch die vom Kreis eingenommenen Bußgelder verdoppelt.
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Insgesamt, so teilt HSK-Polizeisprecher Sebastian Held mit, habe die Polizei im Kreis im vergangenen Jahr sogar über 25.000 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt – hier sind dann neben den Radar- noch die Laser-Messungen an verschiedenen Stellen hinzugerechnet.
Der HSK-Fachdienst vermeldet auf Nachfrage unserer Zeitung im Jahr 2022 Einnahmen aus Verkehrswidrigkeiten von rund 7,3 Millionen Euro. Im Jahr davor waren es nur 3,5 Millionen Euro gewesen. Enthalten sind da aber nicht nur Geschwindigkeitsverstöße, sondern auch Abstandsmessungen der Autobahnpolizei, Alkohol- und Drogenverstöße im Verkehr, Rotlichtverstöße, Verkehrsunfallanzeigen, Ladungssicherheitsvergehen und Verstöße nach dem Fahrpersonalrecht und Güterkraftverkehrsgesetz.
Verschiedene Messungen
Geschwindigkeitsüberschreitungen werden im HSK von verschiedenen Stellen per Radarmessung gemessen: Die Polizei erwischte in 2022 diesmal 8081 Temposünder (Vorjahr: 5490, plus 47 Prozent), die mobilen Verkehrsmessungen des Fachdienstes der Verwaltung 69.258 „Raser“ (56.905 in 2021, plus 22 Prozent) und die stationären „Blitzer“ 36.995 (Vorjahr: 28.866; plus 28 Prozent). Hinzu kommt dann die Messung der Laser-Messung durch die Polizei.
Stationäre Anlagen gibt es an sieben Orten in Brilon-Alme, Eslohe-Wenholthausen, Meschede-Berge, Meschede, Meschede-Wehrstapel, Olsberg-Bigge und Winterberg-Siedlinghausen. In Arnsberg und Sundern befinden sich keine fest installierten „Blitzkisten“.
Seit Anfang September 2021 ist im HSK der sogenannte Enforcement Trailer im Einsatz – eine halbstationäre Anlage in Form eines Anhängers. „Er kann an geeigneten Orten nahezu autonom betrieben werden“, erklärt HSK-Sprecher Martin Reuther, „die Aufnahmen werden verschlüsselt per Mobilfunk an den Kreis übertragen.“ Allein 23.498 Verstöße wurden über diese Anlage im Jahr 2022 ermittelt. „Die Messungen der mobilen Geschwindigkeitsüberwachung werden entsprechend der Vorgaben des NRW-Innenministeriums an Gefahrenstellen vorgenommen“, so Reuther. Als Gefahrenstellen gelten Unfallhäufungsstellen oder Stellen, die ein erhöhtes Unfallrisiko erwarten lassen. Auch in schutzwürdigen Zonen – zum Beispiel in der Nähe von Schulen oder Kitas – wird gemessen. „Nachgegangen wird aber auch Bürgerbeschwerden und Eingaben der Ortsbehörden“, erklärt Martin Reuther.
Grundsätzlich aber, das macht auch Sebastian Held von der Polizei klar, „müssen Verkehrsteilnehmer im Hochsauerlandkreis überall und jederzeit mit Geschwindigkeitskontrollen rechnen“.
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Oft sind es nur ein paar Stundenkilometer, die zu einem Bußgeld führen. Die richtigen „Raser“ sind da mit anderen Werten unterwegs gewesen. Rekordhalter im HSK bei der kreiseigenen Überwachung war im Oktober in Brilon-Wald ein Autofahrer mit 144 km/h innerorts bei zugelassenen 50 km/h. Unrühmliche 66km/h zu schnell war im März 2022 ein Pkw auf der B55/Talsperrenstraße in Meschede, wo auch nur 50km/h erlaubt sind. In den festen „Blitzer“ in Brilon-Alme raste im Januar 2022 ein Auto mit einer Überschreitung von 63km/h.
„Obwohl die Regelsätze im Buß- und Verwarngeldkatalog seit dem 9. November 2021 drastisch erhöht wurden, kann nicht festgestellt werden, dass sich das Fahrverhalten der Verkehrsteilnehmer positiv verändert und sich der gewünschte erzieherische Effekt eingestellt hat“, so Martin Reuther. So wurden im HSK im vergangenen Jahr 943 Fahrverbote ausgesprochen (in 2021 waren es noch 842).