Arnsberg. Das Erasmus-Austauschprojekt brachte französische Azubis nach Arnsberg und umgekehrt Azubis des Friseurhandwerks nach Frankreich. So lief es.
Mit Übersetzungs-App, ein bisschen Mut und der eigenen Schere im Gepäck haben sich drei Auszubildende im Friseurhandwerk für einen Austausch aus dem Hochsauerlandkreis auf den Weg nach Frankreich gemacht. Im Gegenzug kamen französische Auszubildende in den HSK, ebenfalls mit dem Ziel, voneinander zu lernen.
Lesen Sie auch <<<Arnsberg-Tipp: Was kostet ein schönes Familien-Wochenende?>>>
Das Fazit der Beteiligten am deutsch-französischen Austauschprojekt fällt trotz einiger Hürden durchweg positiv aus. „Seit langem habe ich nicht mehr so viel gelacht, wie in den letzten zwei Wochen“, so das Resümee von Franco Falcone, einem am Projekt beteiligten Ausbilder. In seinem Friseurbetrieb hat er französische Auszubildende aus Mulhouse/Elsass zur beruflichen Mobilität beschäftigt, aber auch zeitgleich seine Auszubildende nach Mulhouse entsandt.
Erstmals - pünktlich zum 60-jährigen Jubiläum des Élysée-Vertrags am 22. Januar - haben sich zeitgleich sechs französische und drei deutsche angehende Friseurinnen auf den Weg gemacht, um im jeweilig anderen Land ihre beruflichen Kompetenzen zu erweitern. Sie haben in dieser Zeit einen Einblick in die unterschiedlichen Ausbildungssysteme und Arbeitsweisen gewinnen können.
Interkultureller Austausch in Arnsberg und Frankreich
Aber auch der interkulturelle Austausch und die Einsicht, dass Fremdsprachenkenntnisse sehr hilfreich sind, haben sich verfestigt. „Denn ohne Übersetzungs- Apps wären alle am Austausch Beteiligte recht schnell sprachlos gewesen“, sagt Valentina Richter, eine der drei Auszubildenden, die von deutscher Seite an dem Austausch teilnehmen konnte.
Zusammen mit Loredana Campanile und Luise Grüterich wurde Richter in den ersten Tagen von ihrer Lehrerin Anja Griesche vom Berufskolleg am Eichholz begleitet, anschließend mussten die drei ihren Aufenthalt alleine managen. Sie waren sowohl am französischen Pendant der deutschen Handwerkskammer (CFAA) als auch in drei Friseursalons tätig. Besonders ins kalte Wasser wurde Loredana Campanile geworfen, die direkt am ersten Tag in ihrem Gastsalon an einer Schulung zu neuen Farbtechniken teilnahm.
Auch interessant <<<Arnsberg: Vorläufige Anmeldezahlen an weiterführender Schule>>>
„Wie aufregend, ein neuer Salon, fremde Kolleginnen, die fremde Sprache und dann auch noch direkt eine Schulung! Ich war ganz schön nervös,“ gesteht die Auszubildende. Auch für die anderen beiden Auszubildenden lag die Messlatte hoch, sie nahmen an einem Schulungstag künftiger Friseurmeisterinnen am CFAA teil. Die übrige Zeit arbeiteten die Auszubildenden in unterschiedlichen Salons in Mulhouse weiter.
Ausgewählte Salons in Arnsberg und Frankreich
„Die Kooperationspartner in Frankreich haben sehr unterschiedliche Salons ausgewählt und so eine gute Bandbreite des Berufsstands abgebildet,“ sagt Anja Griesche. Auch in der zweiten Woche wurden weitere Schulungstage für die Auszubildenden am CFAA angeboten. „Dies macht deutlich, wie unterschiedlich die Ausbildungssysteme sind, denn in Frankreich findet ein Großteil der praktischen Ausbildung an der Handwerkskammer statt und nicht wie in Deutschland in den Betrieben“, stellt Anja Griesche fest, die viele Partner ins Boot holen musste, ehe der Austausch stattfinden konnte.
Da gab es zunächst die Anbahnung über EU Geschäftsstelle der Bezirksregierung Arnsberg, die Kontakt zur Handwerkskammer Dortmund aufbaute. Von dort wurde die Kooperation mit der CFAA in Mulhouse angebahnt. Anschließend mussten passende Betriebe in beiden Ländern gewonnen werden. Die sechs französischen Auszubildenden und ihre begleitende Lehrerin wurden im Anschluss von ihren Gastgebern im Hochsauerlandkreis in Empfang genommen.
Nach einem kurzen touristischen Programm, das durch Fachlehrerin Britta Schunck begleitet wurde und auch eine Orientierung darüber verschaffte, wie im Sauerland der ÖPNV funktioniert, ging es auch für die französischen Azubis in die Praxis.
Erasmus+ offen für alle in der Ausbildung beteiligten Akteure
Sie nahmen an einem Haarschneideseminar am Berufsbildungszentrum in Arnsberg (BBZ) teil, arbeiteten in den Gastsalons Anna- Maria, Franco Falcone, Il figaro,, besuchten den Unterricht am Berufskolleg am Eichholz und arbeiteten gemeinsam mit den Auszubildenden des zweiten Lehrjahrs an klassischen Frisiertechniken. „Auch hier gab es die ein oder sprachliche Hürde, die aber mit Übersetzer-App und ab und zu auch mit Händen und Füßen schnell genommen wurde“, so Britta Schunk.
Ein gemeinsames Abendessen rundete den Lernaufenthalt in Arnsberg ab. Die Organisatorinnen des Berufskollegs dankten dabei allen Projektteilnehmern für die gute Zusammenarbeit und den Mut, sich in diesen nicht immer einfachen Zeiten für das Friseurhandwerk auf diese neue Erfahrung eingelassen zu haben. Ein weiterer Austausch – auch mit Ausbildern – sei nicht ausgeschlossen, denn Erasmus+ sei stets offen für alle in der Ausbildung beteiligten Akteure.