Arnsberg/Sundern. Der Traum vom Eigenheim wird für viele Menschen in Arnsberg und Sundern zur Herausforderung. Mehr dazu lesen Sie hier

Die Suche nach bezahlbarem Wohnraum im HSK ist mittlerweile fast schon vergleichbar mit der Suche nach Gold in den USA im 19. Jahrhundert. Es gibt viele Interessenten, große Hoffnungen und oftmals enttäuschte Menschen.

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Besonders groß ist der Wunsch vieler nach einem Eigenheim. Doch das Thema Bauen gestaltet sich als immer schwieriger. Die Nachfrage ist groß, das Angebot zu gering. Auf Anfrage unserer Zeitung erklärt Ramona Eifert, Sprecherin der Stadt Arnsberg: „In den letzten Jahren war die Nachfrage von Bauinteressenten in Arnsberg wie auch in vielen anderen Kommunen sehr groß.“ Aus dem Grundstücksmarktbericht geht hervor, dass 2021 85 Baugrundstücke des individuellen Wohnungsbaus am Immobilienmarkt gehandelt wurden, darunter 73 Kauffälle und zwölf vergebene Erbbaurechte. Das sei eine Zunahme von rund 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Baulücken in Privatbesitz

Grundsätzlich sei im gesamten Stadtgebiet eine Vielzahl an Baulücken und größeren Flächen vorhanden, die sich für die Entwicklung von Wohnbaugrundstücken eignen würden. Allerdings befänden sich diese meist im privaten Besitz und wurden in den letzten Jahren dem Markt nicht in dem Umfang zugeführt, dass der Bedarf gedeckt werden konnte.

Matthias Brägas von der Sparkasse Arnsberg-Sundern.
Matthias Brägas von der Sparkasse Arnsberg-Sundern. © Sparkasse Arnsberg-Sundern

„Auf der Grundlage des genehmigten Flächennutzungsplans und des Handlungskonzepts „Zukunft Wohnen in Arnsberg“ aus dem Jahr 2018 entwickelt die Stadt aktiv Wohnbauflächen. Hierbei hat die Innenentwicklung Vorrang vor der Außenentwicklung und die qualitative Nachfrage – Stichwort zukünftige Wohnbedürfnisse –, der Gebäudebestand sowie die Infrastrukturausstattung werden mit in den Blick genommen“, erklärt Eifert.

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Natürlich betrachten auch die Sparkassen und Banken das Geschehen auf dem Immobilienmarkt – erst recht vor dem Hintergrund der nun wieder steigenden Zinsen für Kredite. Aktuell verlangen die ortsansässigen Kreditinstitute zwischen 3,6 und 3,7 Prozent. Die genauen Werte hängen von Faktoren wie Laufzeit, Darlehenshöhe und der Zinsbindung ab. Vor drei Jahren lagen die Zinssätze noch bei unter einem Prozent.

So erklärt Matthias Brägas von der Sparkasse Arnsberg-Sundern: „Bis Anfang 2022 haben wir eine sehr hohe Nachfrage nach Baukrediten verzeichnen können. Mit dem gestiegenen Zinsniveau ist diese erkennbar rückläufig.“ Diese Entwicklung bestätigt auch Christian Haurand, Leiter der Baufinanzierung bei der Volksbank Sauerland eG: „Die Nachfrage ist seit der deutlichen Erhöhung der Zinsen um 60 Prozent eingebrochen. Allerdings verzeichnen wir den Nachfragerückgang je nach Region unterschiedlich hoch.“ Vereinzelt seien bei der Volksbank im Neubaubereich auch Kreditanträge zurückgezogen worden, da einige Kunden von Ihren Bauträgern keine oder nur eine zeitlich begrenzte Festpreisgarantie bekommen hatten.

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Sebastian Vogelsang von der Volksbank Sauerland.
Sebastian Vogelsang von der Volksbank Sauerland. © Volksbank Sauerland eG

Probleme bereiten vielen Häuslebauern auch die schwankenden Preise bei den beauftragten Handwerksfirmen. Matthias Brägas von der Sparkasse Arnsberg-Sundern erklärt: „Aufgrund unserer Vorgehensweise sind in Neubauprojekte grundsätzlich Kapitalpuffer einkalkuliert, die bei unerwarteten Preissteigerungen trotzdem eine nachhaltige Finanzierungsbelastung ermöglichen. Häufig vereinbaren Kundinnen und Kunden mit der Baufirma Festpreise bei ihren Bauvorhaben, was Ihnen wiederum ein gewisse Planungssicherheit gibt. Selbstverständlich kann es im Einzelfall auch zu Nachfinanzierungen kommen.“

Beide Kreditinstitute legen großen Wert darauf, dass sie ihre Kundinnen und Kunden ausführlich über mögliche Fördermöglichkeiten, auch im Hinblick auf Themen wie Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit, hinweisen. In der Stadtentwicklung Arnsbergs legt man nach Angaben von Sprecherin Ramona Eifert großen Wert auf das Thema Wohnen. So erfolge in regelmäßigen Abständen eine Beobachtung des Wohnungsmarktes. Bausteine hierfür seien die Erfassung von Leerständen, Umfragen, die Bautätigkeit, die Erfassung des Wohnungs- und Gebäudebestands und die Ermittlung des Wohnraumbedarfs für die Einwohner sowie potenzielle Zuzüge.

Kauf statt Bau?

Besonders beliebt bei Bauprojekten ist weiterhin und unangefochten Neheim. Das bestätigen sowohl die Sparkasse als auch die Volksbank. Doch auch in Alt-Arnsberg gebe es durchaus attraktive Baugebiete, die sich für Interessenten eignen würden. „In Sundern konnten wir gerade zwölf Grundstücke „Unterm Knapp“ innerhalb kürzester Zeit vermarkten. Aufgabe der Städte wird es auch weiterhin sein, attraktive Grundstücksflächen zu identifizieren und zu Bauland zu entwickeln“, betont Sebastian Vogelsang, Teamleiter Immobilienvermittlung der Volksbank Sauerland Immobilien GmbH.

Auch das Thema Bestandsimmobilien bleibt für die Branche weiterhin wichtig. Die Nachfrage nach Bestandsimmobilien sei noch immer vorhanden. „Zu den Gründen gehören die hohen Baukosten, Lieferschwierigkeiten bei den Materialien, zu wenig Baugrundstücke und die hohen Zinsen. Im Vergleich zum Neubau sind Bestandsimmobilien für Käufer in der Regel günstiger zu erwerben“, berichtet Matthias Brägas von der Sparkasse .