Arnsberg. Idee einer Hochschule HANET Arnsberg wird in Düsseldorf öffentlich nicht angesprochen. Geredet wird von einem Institut ohne Standortfestlegung.
Die Mühlen mahlen langsam. Das seit nun schon mehreren Jahren laufende Bestreben der Stadt Arnsberg um die Gründung einer Hochschule für Nachhaltigkeit (HANET) arbeitet sich Schritt für Schritt voran. Hoffnungszeichen seitens der zuständigen Ministerien gibt es allerdings aktuell öffentlich nicht, nachdem die Stadt große Erwartungen in Formulierungen des Koalitionsvertrages der schwarz-grünen Landesregierung gelegt hatte.
Die Stadt Arnsberg macht ihre Hausaufgaben, auch wenn es nun vorerst keine weiteren Treffen mit den – wie immer betont – ganz wichtigen „Stakeholdern“ aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft und Wirtschaft gegeben hat. „Allerdings wurde auf Grund des Ratsbeschlusses ein Auftrag für eine Machbarkeitsstudie vergeben, an der aktuell gearbeitet wird“, teilt Ramona Eifert, Sprecherin der Stadt, mit.
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Eine Hochschulgründung – in welcher Form auch immer – braucht den Zuspruch des Landes NRW und die Unterstützung der Ministerien. „Die Hoheit über solche Entscheidungen liegt letzten Endes beim Wissenschaftsministerium“, weiß das HANET-Planungsteam der Stadt Arnsberg, „fachlich überzeugen müssen wir mit der Arnsberger Idee aber vor allem beide thematisch betroffenen Ministerien.“ Und das sind das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr (Nachhaltiges NRW) und das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Forst). „Diese müssten die Gründung nachdrücklich befürworten“, so Ramona Eifert.
Ministerium: „Es geht um ein Fachliches Institut“
Eine Nachfrage unserer Zeitung beim NRW-Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur wurde direkt mit dem Verweis der Zuständig des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz beantwortet, weil es sich schließlich in erster Linie um ein Forst-Thema handele. Hier hält man sich auf Nachfrage zum Thema Hochschule aber ziemlich bedeckt. „Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen ist mit einer möglichen Gründung eines waldökologischen Hochschulinstituts befasst“, heißt es in einer angefragten Stellungnahme, „es geht aber nicht um die Gründung einer Hochschule, sondern um die Gründung eines fachlichen Instituts.“
Die Frage nach der Verortung eines solchen Instituts sei noch nicht abschließend beantwortet. „Eine Standortentscheidung ist noch nicht getroffen. Es wird aber eine enge Kooperation mit dem Zentrum für Wald und Holzwirtschaft des Landesbetriebes Wald und Holz und dem zugehörigen Forstlichen Bildungszentrum angestrebt. Wie diese inhaltlich ausgestaltet wird, wird derzeit mit allen Beteiligten erörtert“, teilt ein Sprecher des Ministeriums mit. Aktuell gelte es, die inhaltliche Ausrichtung des geplanten Instituts mit allen Beteiligten abzustimmen und entsprechende Gespräche mit dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft zu führen. „Die Gründung des Instituts ist für 2023 noch nicht vorgesehen“, so die Aussage des Sprechers des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Die Frage: Ist der Institutsgedanke dann noch mit den Arnsberger HANET-Plänen vereinbar? „Beide Ideen passen hervorragend zueinander. Denn es geht darum, beide Welten – sowohl die Veränderungen im Wald und den Landökosystemen als auch die gesellschaftlichen Wandelprozesse – zu thematisieren“, sagt Ramona Eifert. Beide Vorschläge, Hochschulgründung einerseits und waldökologisch-forstliches Institut andererseits, würden gemeinsam vielerlei Synergien entfalten. Die Stadt Arnsberg will am Ball bleiben: „Wir erwarten die Fertigstellung der Machbarkeitsstudie und werden dann die Stakeholdergespräche wieder aufnehmen. Ebenso unsere Gesprächsfäden mit den entsprechenden Ministerien.“