Hüsten. Metallbauer Peter Frerkes stellt Gartentische mit Solarzellen her. Mehr zu diesem Projekt erfahren Sie hier

Zwar lädt das Wetter derzeit nicht gerade dazu ein, frühlingshafte oder sogar sommerliche Gefühle zu entwickeln. Doch mit ein bisschen Fantasie kann man sich sicherlich vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn die Sonne scheint und man gemütlich bei wärmeren Temperaturen auf Balkon oder Terrasse sitzen kann. Wie wäre es also, wenn man beispielsweise mit Freunden zusammen bei einem Glas Wein oder frischem Grillgut am Tisch sitzt, und man nebenbei noch den Kühlschrank in der Küche mit Strom versorgt? Das funktioniert, und man benötigt dafür nicht einmal große Dachflächen mit Solarzellen oder jemanden, der kräftig in die Pedale tritt und einen Dynamo bedient.

Eigene kleine Manufaktur

Möglich macht das ein findiger Hüstener. Peter Frerkes ist Metallbauer und hat sich mit einer kleinen Manufaktur selbstständig gemacht. „Ich habe vor rund zehn Jahren damit angefangen, Klapptische für das Campen so umzubauen und mit Solarzellen auszurüsten, dass man hiermit Elektrogeräte mit Strom versorgen kann“, so Frerkes. Nach einiger Zeit hat er umgesattelt und sich auf den Bau von Solar-Gartentischen spezialisiert. „Ich wollte mein Ding machen, zunächst nebenberuflich und seit einem guten Jahr mache ich das Vollzeit.“

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Grund war die große Nachfrage aus ganz Deutschland. Mit den steigenden Strompreisen – bedingt durch den Krieg in der Ukraine – gab es auch immer mehr Kundinnen und Kunden, die sich für die Gartentische Marke Eigenbau interessierten. Das Interesse ist bisweilen so groß, dass er mit der Produktion der Solar-Gartentische gar nicht jede Anfrage direkt bedienen kann. Wartezeiten von vier bis sechs Wochen sind keine Seltenheit. „Ich bin ein Ein-Mann-Betrieb. Ab und zu habe ich Helfer, aber in der Regel montiere ich alles allein.“ Einen Tisch schafft er damit am Tag. „Momentan habe ich aber pro Tag zwei neue Bestellungen. Und das, obwohl ich überhaupt keine Werbung mache und nur von der Mund-zu-Mund-Propaganda lebe.“

Peter Frerkes mit einem seiner konzipierten Solar-Gartentische.
Peter Frerkes mit einem seiner konzipierten Solar-Gartentische. © Eric Claßen

Peter Frerkes hat eine Nische entdeckt, denn bundesweit gibt es kaum Konkurrenz. Nur in der Schweiz werden die Tische mit Solarpaneelen im großen Stil produziert und vertrieben. Frerkes hat mehrere Modelle im Angebot. Vom kleinen Tisch für zwei Personen für den Balkon bis hin zum großen Tisch für bis zu zehn Personen. Je größer die Fläche, desto mehr Solarzellen passen drauf. „Zwischen 180 und 460 Watt grünen Strom können die Tische je nach Modell produzieren“, erklärt der Erfinder.

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Sorge, dass die Tische durch die Sonneneinstrahlung zu heiß werden, müssen Kunden übrigens nicht haben. „Dadurch, dass der Strom abgegeben wird, sind sie auch nicht heißer als normale dunkle Tische“, so Frerkes. Sie stehen auf stabilen Edelstahl-Beinen, verfügen über einen Aluminiumrahmen und gehärtetes Glas. „Kinder können sogar auf das Glas kratzen oder klopfen und es bleibt alles intakt. Die Tische kann man sogar bei Hagel oder Schnee draußen stehen lassen. Alles kein Problem! Normale Solarzellen auf dem Dach müssen ja auch witterungsbeständig und widerstandsfähig sein.“

Die Lebensdauer sei so ausgelegt, dass der Tisch auch noch nach 25 Jahren 85 Prozent seiner Leistungsfähigkeit behalte. Und wie funktioniert das nun mit dem Strom einspeisen? „Unter dem Tisch kann man ein Kabel anschließen, das man in eine sogenannte Wieland-Dose einsteckt. Die gibt es im Handel und haben eine Sicherung gegen unbeabsichtigtes Herausziehen. Darüber kann man dann Strom in das Netz einspeisen. Zunächst werden alle Geräte versorgt, die auf Standby sind oder am Netz hängen. Und der Strom, der dann noch übrig bleibt, der geht dann kostenlos ans allgemeine Netz.“

Info an Netzbetreiber vorab

Vor der ersten Inbetriebnahme muss man seinem Netzbetreiber mitteilen, dass man einen solchen Solar-Gartentisch hat. Im Internet gibt es bei vielen Betreibern Formulare, die man schnell ausfüllen kann. In der Regel werden Name und Adresse des Besitzers sowie die Leistungsdaten des Geräts benötigt. Und dann kann der Spaß mit der Stromproduktion in Eigenregie auch schon starten.

Günstig ist der Tisch allerdings nicht. Rund 1000 Euro muss man dafür ausgeben. „Die Nachfrage nach Solarzellen ist natürlich groß, was auch die Preise beeinflusst. Aber im Moment sind die stabil. Je nach Strompreisentwicklung kann man so zwischen sechs bis sieben Jahre rechnen, bis sich die Anschaffung amortisiert“, sagt Peter Frerkes.