Arnsberg/Sundern. Nach zwölfmonatiger Messzeit stehen Ergebnisse der vom Land NRW initiierten Radonmessungen fest. Drei Arnsberger Schulen haben überhöhte Werte.

Im Frühjahr 2021 initiierte das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales Nordrhein-Westfalen eine Radon-Messkampagne für die Städte Arnsberg, Sundern und Balve. In diesen waren ausweislich der Radon-Prognose-Karte des Bundesamts für Strahlenschutz erhöhte Konzentrationen des krebserregenden natürlichen radioaktiven Edelgases dargestellt. Rund 1450 Privathaushalte sowie 49 Schulen und Kindergärten nutzten das Angebot einer kostenlosen Radonmessung. Nach Abschluss der zwölfmonatigen Messzeit liegen für 1310 Privathaushalte die Messergebnisse vor.

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„Für die meisten der Teilnehmenden gibt es nach der langen Messzeit die Entwarnung: Sie sind nicht von Radon betroffen“, teilt das Ministerium am Freitag mit. Rund 90 Prozent der untersuchten Wohngebäude würden überwiegend niedrige Radonkonzentrationen in Wohnräumen aufweisen. In einem kleineren Anteil der Wohngebäude ergebe die Untersuchung allerdings eine Überschreitung des gesetzlichen Referenzwertes.

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„Für Wohnräume wird empfohlen, den Referenzwert nach Möglichkeit zu unterschreiten“, so das Ministerium. Demgegenüber seien Arbeitgeber laut Strahlenschutzgesetz zu Maßnahmen verpflichtet, sobald der Referenzwert für Radon überschritten wird.

So sind die Ergebnisse in Arnsberg und Sundern

In Arnsberg seien nach Angaben des Ministeriums acht Prozent der 805 untersuchten Wohnhäuser von hohen Radonkonzentrationen betroffen, in Balve neun Prozent der 270 untersuchten Wohnhäuser und in Sundern elf Prozent der 235 untersuchten Wohnhäuser. Unter den 49 teilnehmenden städtischen Bildungseinrichtungen müssen drei Arnsberger Schulen Maßnahmen zur Reduktion der Radonkonzentration einleiten.

Alle teilnehmenden Haushalte, Schulen und Kindergärten erhielten im Anschluss an die Messung eine Auswertung ihrer Messergebnisse und gegebenenfalls Handlungsempfehlungen. Wenn aber hohe Radonwerte in den eigenen vier Wänden, in Betreuungseinrichtungen oder am Arbeitsplatz festgestellt werden, so besteht Handlungsbedarf. Es gibt vielfältige Lösungen zur Verringerung von Radon in der Raumluft. Diese reichen von regelmäßigem Lüften bis hin zu baulichen Maßnahmen.

Arnsberg: Welche Maßnahme an welcher Schule oder Kita?

Kurzfristige Maßnahmen auch baulicher Art sind in Arnsberg erforderlich an der Mühlenbergschule Hüsten, der Agnes-Wenke-Sekundarschule Neheim und an der Fröbelschule Arnsberg. Mit den drei besonders betroffenen Schulen haben nach Auskunft der Stadt bereits erste konkrete Gespräche mit den Schulleitungen stattgefunden. Hier kommt es zu Überschreitungen des Referenzwertes von 300 Bq/m³. Bei der Überschreitung dieses Grenzwertes sind kurzfristig Maßnahmen durchzuführen. Die Verwaltung hat hierfür 30 Monate Zeit (einschließlich der erforderlichen Kontrollmessung über 12 Monate). Zudem soll kurzfristig eine Begutachtung durch eine Radonfachkraft erfolgen. Bei den stark erhöhten Radonwerten in den Gebäuden können bauliche Maßnahmen helfen, wie etwa eine Lüftungsanlage oder das Abdichten von Öffnungen zum Boden, damit das Radon schwerer in das Gebäude eindringen kann. Zusätzlich sind 10 Radon-Messgeräte angeschafft worden, mit denen eine Trendaussage zu möglichen Belastungen in weiteren Räumen möglich ist. Sollten sich dabei Auffälligkeiten ergeben, wären allerdings weitere Langzeitmessungen erforderlich.

Einfache Maßnahmen empfohlen werden an der Grundschule Bruchhausen, der Heinrich-Knoche-Schule Herdringen, der Heinrich-Knoche-Schule Holzen, der Grundschule Regenbogen Arnsberg, der Grundschule Moosfelde, der Norbertusschule Arnsberg, der Röhrschule Hüsten, der St. Josef-Schule Bergheim, am Franz-Stock-Gymnasium in den Bauteilen A und C und M, am Gymnasium Laurentianum Arnsberg, am Sauerland Kolleg, im Kindergarten Zipfelmütze, Rappelkiste, Sonnenland, „Pusteblume“ Hüsten, „Villa Kunterbund“ Neheim sowie an der Realschule Hüsten und an der Sekundarschule Eichholz. „Hier ist die einfachste Methode, um die Konzentration von Radon in der Raumluft zu verringern, regelmäßiges und intensives Lüften“, so die Stadtverwaltung. Auch hier solle geprüft werden, ob und welche sinnvollen Maßnahmen zur Reduzierung der Radonbelastungen umgesetzt werden können.

Keine Maßnahmen erforderlich sind hier : Adolf-Sauer-Schule, Graf-Gottfried-Schule, Urbanusschule, Grundschule Dinschede, Grundschule Müggenberg-Rusch, Grundschule Müschede, Grundschule Niedereimer, Johannesschule, St.-Michael Schule, St. Michael-Schule OGS, Grimmeschule, Kindergarten (Kiga) Twiete, Kiga Biberburg, Kiga Eulenkindergarten, Kiga Krähennest, Kiga Lilliput, Kiga Grashüpfer, Kiga Entenhausen, Kiga Krümelkiste und Kiga Kleine Strolche.

Hintergrund des Messung: Im Jahr 2020 hatte das Bundesamt für Strahlenschutz mit einer deutschlandweiten Radon-Prognosekarte die Wahrscheinlichkeit von hohen Radonvorkommen in Gebäuden dargestellt. Für Nordrhein-Westfalen sagte die Radon-Prognose eine erhöhte Anzahl von Gebäuden in der Region um Arnsberg, Sundern und Balve voraus. Ob eine Wohnung oder ein Haus tatsächlich von hohen Radonwerten betroffen ist, lässt sich nur durch Messungen feststellen.

Was ist Radon?

Radon ist ein radioaktives Edelgas, es entsteht auf natürliche Weise im Boden und kommt in der Umgebungsluft vor. Über undichte Stellen in Fundament oder Kellermauern, aber auch durch Kabel- und Rohrdurchführungen kann Radon direkt aus dem Boden ins Gebäude gelangen und sich hier unbemerkt ansammeln. Sammelt sich Radon in Aufenthaltsräumen an, kann sich langfristig das Lungenkrebsrisiko erhöhen. Das Strahlenschutzgesetz legt für die durchschnittliche Radonkonzentration einen Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter Innenraumluft fest.

Die Radonkonzentration ist in jedem Gebäude anders, denn sie hängt von vielen Einflussgrößen ab, wie zum Beispiel der Bausubstanz oder der Lüftung und Nutzung der Räumlichkeiten. Deshalb ist eine individuelle Langzeitmessung über zwölf Monate empfehlenswert.

Hier gibt es Informationen

Wer wissen möchte, wie hoch die Radonkonzentration bei sich zuhause ist, kann sich ganz einfach ein Radonmessgerät bei einem qualitätsgeprüften Anbieter bestellen. Auf der Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz sind alle anerkannten Anbieter aufgelistet: https://www.bfs.de/DE/themen/ion/service/radon-messung/anerkennung/anerkennung_node.html Für die Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen ist die Zentrale Radonstelle NRW die erste Anlaufstelle bei Fragen rund um Radon (www.radon.nrw.de).