Neheim. In der Pfarre St. Johannes Baptist Neheim und Voßwinkel wird das Beheizen der Kirchen und Pfarrheime eingeschränkt. Die Folgen lesen Sie hier
Es ist ein drastischer Schritt, zu dem sich der Kirchenvorstand der Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist Neheim und Voßwinkel entschieden hat. Und er wird sicherlich in den kommenden Wochen und Monaten zu Debatten führen. In enger Abstimmung mit dem Pastoralteam und dem Pfarrgemeinderat sowie auf Grundlage der Verordnung der Bundesregierung und den Handlungsempfehlungen des Erzbistums Paderborn hat man sich entschlossen, ab sofort das Beheizen der Kirchen und Pfarrheime im Gemeindegebiet deutlich zu begrenzen.
Ehrungen für Feuerwehrleute in Arnsberg>>>
Dass dieser Schritt notwendig sein würde, ist dem Stellvertretenden Vorsitzenden des Kirchenvorstands, Detlef Trompeter, bereits vor einigen Wochen bewusst geworden. „Mir war selbstverständlich klar, dass Änderungen eintreten müssen. Spätestens als vor rund zwei Wochen die Regelung des Erzbischöflichen Generalvikariats (EGV) publik wurde und man hörte, dass diese Pläne mit fast allen anderen Bistümern in Deutschland abgestimmt sind, mussten wir handeln.“
Austausch mit anderen Gremien
Man habe dann in Ruhe nachgedacht, sich in den unterschiedlichen Gremien ausgetauscht und dann nach eigenen Lösungen und Wegen gesucht, um aktiv Energie einsparen zu können. Das Hauptaugenmerk wurde in der Folge auf das Beheizen der Pfarrheime, aber auch auf die Kirchen gelegt. Um zu verstehen, wie komplex und weitreichend die Thematik ist, muss man sich vergegenwärtigen, dass aktuell allein in der Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist von Neheim bis Moosfelde sechs Pfarrheime, sieben Kirchen und zwei Kapellen mit Energie versorgt werden müssen. Bei den aktuellen Preissteigerungen eine Herkulesaufgabe für alle Beteiligten.
So wird in Amecke Weihnachten zelebriert>>>
„Uns ist die Idee gekommen, dass wir einige der Pfarrheime in den kommenden Monaten nur noch an maximal zwei Tagen in der Woche für Gruppen, Kurse und sonstige Veranstaltungen nutzen, so dass wir die Räume auch nicht mehr jeden Tag heizen müssen“, so Trompeter. „Das ist jetzt erst einmal ein Versuchsballon und wir werden regelmäßig schauen, ob wir nachsteuern und vielleicht auch die Nutzungstage verändern“, verspricht er.
Irritationen bei KAB in Bergheim
Erste Kritik an dem Vorhaben wird von Seiten der Katholischen Arbeiterbewegung (KAB) St. Joseph in Bergheim laut. Klaus Gabriel, Mitglied des Vorstands, kann zwar grundsätzlich die Notwendigkeit des Energiesparens nachvollziehen, aber die Kommunikation in der Angelegenheit stört ihn: „Mit uns hat niemand im Vorfeld gesprochen. Wir sind mehr oder weniger von der endgültigen Entscheidung, wann die Räumlichkeiten unter der Woche geschlossen werden, überrumpelt worden.“ Da das Pfarrheim auf Bergheim ab sofort nur noch dienstags und freitags beheizt wird und für Veranstaltungen offensteht, hat die KAB ihre Donnerstagsveranstaltungen mit Vorträgen bis auf Weiteres abgesagt. „Ich hätte mir da eine gemeinsame Lösung gewünscht, schließen nutzen wir als KAB seit über 20 Jahren das Pfarrheim. Nach der langen Corona-Pause, in denen keine Vorträge stattfinden konnten, ist das für uns der nächste harte Schlag“, klagt Gabriel. Außerdem fragt der Erste Schriftführer des Vereins sich, warum man die beiden Tag der Öffnung nicht nacheinander plant, um die Heizwärme effektiver zu nutzen.
Ein Überblick über die Änderungen in Ihrer Kirche und Ihrem Pfarrheim
Organisatorische Maßnahmen für Gottesdienste:
St. Urbanus, Voßwinkel: Gottesdienste werden in der kommenden Heizperiode im Pfarrheim stattfinden.
St. Johannes, Neheim: Die Werktagsgottesdienste finden in der Kapelle des Krankenhauses statt. Der Zugang erfolgt ausschließlich über die Hauptstraße. Ein Zugang über den Haupteingang des Klinikums (Springufer) ist hier ausdrücklich nicht möglich. Die Messe am Sonntag um 8 Uhr entfällt und wird ebenfalls um 9 Uhr in der Kapelle des Krankenhauses gefeiert.
Die Weihnachtsgottesdienste sind in beiden Kirchen hiervon ausgenommen.
St. Elisabeth, St. Michael, St. Franziskus, St. Joseph und St. Isidor: Gottesdienste finden weiterhin in den jeweiligen Kirchen statt.
Organisatorische Maßnahmen für die Pfarrheimnutzung:
St. Urbanus: Belegung montags und dienstags
St. Joseph: Belegung dienstags und freitags
St. Johannes: Belegung täglich
St. Michael: Belegung dienstags und freitags
St. Franziskus: Belegung mittwochs bis freitags
St. Elisabeth: Belegung donnerstags – nur im Raum Café Lisbeth, außer von 14-17 Uhr
Diesen Einwand kann Kirchenvorstand Detlef Trompeter durchaus verstehen: „Wir sind ja noch in der Erprobungsphase und es kann tatsächlich sein, dass wir beim Nachsteuern genau so einen Vorschlag auch einmal ausprobieren werden. Allerdings war uns bei den Planungen im Vorfeld auch wichtig, dass an den einzelnen Standorten möglichst wenig Verwerfungen entstehen. Und da es in Bergheim auch bereits dienstags und freitags andere Kurse gibt, ließ sich das so besser vereinbaren. Aber ich verspreche, dass wir solche Vorschläge ernstnehmen und in die weitere Planung einfließen lassen.“
Generell sei die Nutzungstemperatur in den Pfarrheimen, Pfarrbüros und in anderen Verwaltungsgebäuden auf 19 Grad eingestellt worden. Gemeinschaftsräume wie Flure und Treppenhäuser würden überhaupt nicht mehr geheizt. Bei der Nichtnutzung eines Raums sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angehalten worden, die Raumtemperatur noch einmal um drei Grad zu reduzieren, beispielsweise über Nacht. Fenster und Türen sollen geschlossen werden, damit keine Wärme verloren geht.
Herausforderung für Kirchen
Bei den Kirchen ist das eingeschränkte Heizen etwas schwieriger, wie Detlef Trompeter verdeutlicht. „Wir können hier nicht einfach beliebig die Temperatur senken. Sobald die Luftfeuchtigkeit über 70 Prozent liegt, sind der Baukörper, aber auch Gegenstände, Kirchenbänke und die Orgel gefährdet. Deshalb überprüfen die Küster zum Beispiel auch regelmäßig mittels spezieller Geräte, wie hoch die Luftfeuchtigkeit ist und schauen, dass die Temperatur etwas erhöht wird.“
Der Unterschied sei während der Messen und Gottesdienste zu erkennen. Früher habe man Kirchen dafür auf bis zu 16 Grad aufgeheizt. Das würde man jetzt nicht mehr tun. „Wir bitten die Kirchenbesucher sich warm anzuziehen und Kissen sowie Decken mitzubringen“, so Detlef Trompeter. Außerdem habe man entschieden, dass einige Messen und Gottesdienste aktuell gar nicht mehr in den Kirchen, sondern in den Pfarrheimen oder Kapellen stattfinden sollen. Das gilt zum Beispiel für St. Urbanus in Voßwinkel mit dem Pfarrheim als Ausweichort und unter der Woche auch für den Sauerländer Dom St. Johannes mit der Kapelle des Krankenhauses. Ausgenommen sind in diesen beiden Fällen allerdings Messen und Gottesdienste an Weihnachten. „Ich weiß, dass unsere Entscheidungen nicht überall für Begeisterung sorgen. Es wird auch Diskussionen geben, aber wir mussten handeln. Die derzeitige Lage fordert von uns allen ein Opfer. Und wir können das nur gemeinsam meistern, davon bin ich überzeugt.“