Oeventrop/Müschede. Mit eigens komponiertem Song sucht der „JCO“ aus Oeventrop stimmgewaltige Kerle: Aufnahmen im Tonstudio.

Erinnern Sie sich noch?„Neue Männer braucht das Land“ schmetterte einst Sängerin Ina Deter mit ihrer Band. Das war im Jahr 1983! Fast 40 Jahre später braucht der Junge Chor Oeventrop (JCO) ebenfalls dringend neue Männer – und nimmt dafür einen eigens komponierten Song auf.

Mit Stimme Stimmung machen für neue Stimmen, so könnte man die Aktion wohl auf den Punkt bringen. Das Werben um stimmgewaltige Kerle in einem Musikstück rüber zu bringen, scheint keine schlechte Idee zu sein – vor allem, wenn dieses Stück professionell gemacht wird.

Die Stimmlage „Alt“, beim JCO vertreten durch (von links) Melanie, Marion, Jutta, Anna und Chrissi.
Die Stimmlage „Alt“, beim JCO vertreten durch (von links) Melanie, Marion, Jutta, Anna und Chrissi. © WP | Privat

Den Text hat Jörg Decker geschrieben, ein Profi, wenn es um (Chor-)Musik geht. Die Verbindung zwischen dem „JCO“ und seinem Chorleiter ist übrigens eine ebenso enge wie außergewöhnliche: Decker ist seit 26 Jahren „Chef“ – genau so lange, wie es den „Jungen Chor“ gibt, der seine Wurzeln in der heimischen Schullandschaft hat. Viele der heutigen JCO-Sänger­innen und Sänger waren seine Schüler. Wobei, mit den Sängern ist das wie gesagt „so eine Sache“...

Mehr als 20 Mädels – nur fünf Männer

„Wir haben seit gefühlt 1000 Jahren ein Männerproblem“, berichtet Ingo Ramminger. Nicht etwa mit Männern, sondern ohne: „Derzeit singen bei uns etwa 20 Mädels, aber nur fünf, sechs Männer“, so der Müscheder „Chorknabe“ weiter.

Ein Brainstorming aller Chormitglieder – wie lässt sich die Männernot lindern – mündete schließlich in die Idee, den Song aufzunehmen.

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Ja – aufzunehmen, in einem Tonstudio, um so das Optimale herauszuholen. Ein weiterer Profi stand bereit, um auch diesen Schritt zu begleiten: Am vergangenen Dienstag versammelten sich die „JCOer“ bei Christoph Griesenbrock in dessen Neheimer Studio Audiofloor, um das Projekt zu vertonen.

Nun sollte man meinen, für gestandene Choristen sei das Singen am Mikro kein großes Ding – aber so einfach ist das dann doch nicht:

„Synchronschwimmen für die Ohren“, meint Ingo Ramminger mit Blick auf die Herausforderung, alle Stimmlagen auf einen Nenner zu bringen... Und der Mann muss es wissen, schließlich hat er ein eigenes kleines Studio hoch über den Dächern von Müschede, steckt – gemeinsam mit Co-Moderatorin Jutta Grüne – hinter dem erfolgreichen Projekt „Radio HSK“ und der Sendung „Musik-Treff Sauerland“ (wir berichteten).

Die Tenöre: Alex Schroeder (links) und Ingo Ramminger.
Die Tenöre: Alex Schroeder (links) und Ingo Ramminger. © WP | Privat

Doch zurück zum JCO-Projekt. Um den Part am Mikro – für viele der Sängerinnen und Sänger eine Premiere – zu erleichtern, hatte Chorleiter Decker im Vorfeld Vocal- und Instrumental-Playbacks an die Hand gegeben, damit daheim fleißig geübt werden konnte. Während der Aufnahmen in der vergangenen Woche waren die Männer sowie die Damen mit Alt-Stimmlage gefordert. Bei der Fortsetzung nächste Woche sind dann alle Mädels dran.

Super Refrain

Was bekommen Zuhörer eigentlich auf die Ohren, wenn das Projekt vollendet ist? „Der Song hat einen super Refrain, steckt voller guter Ideen – geht richtig in den Kopp“, ist Ramminger begeistert, und verrät: „Manchmal träume ich sogar nachts davon.“ Natürlich verrät der Text (Auszüge in der Infobox oben) auch jede Menge über das Chorleben – und den Männermangel. Ein Problem, dass übrigens fast alle Chöre im Land haben.

Aber niemand reagiert darauf mit einem pfiffigen Stück – einem eigenen Stück, wohl gemerkt. Der Männer-Song wird nach Fertigstellung gezielt, geballt auf Social Media-Kanälen verbreitet, in der Hoffnung auf ein starkes männliches Feedback. Bis es soweit ist, wartet noch harte Arbeit im Tonstudio: Wie sagt Jörg Decker so schön: „Wenn in der Aufnahmekabine die rote Lampe angeht, wird selbst ‘Hänschen klein’ zum schweren Lied...“