Hüsten. Am Samstag wurde das Thankgrim-Denkmal in Hüsten gelüftet - was es den Hüstenern und vielen weiteren Menschen erzählen kann und soll.
Mit der Lokalhistorie ist es ja immer so eine Sache - wenn man nicht gerade aus Berlin oder Hamburg kommt, wird ihr oft nachgesagt, provinziell und uninteressant zu sein. Eine Geschichte über Liebe, Neid, Mord und Hoffnung wirkt hingegen durchaus modern und weckt ein breites Interesse. So hat es auch die Thankgrim-Sage geschafft, sich durch ihre Botschaft einen festen Platz in Hüsten zu ergattern:
Vor dem Amtshaus zieren drei Bronzestatuen den Vorhof und erinnern dabei an die Geschichte des Thankgrims, und wie dieser die Stadtentwicklung in Hüsten maßgeblich geprägt hat. Dabei erregen sie bereits jetzt viel Aufmerksamkeit.
Lesen Sie auch <<<Schlosszauber Herdringen mit vielen Geschenk-Inspirationen>>>
Bei der Einweihung der Statuen am Samstagmorgen sind über 100 Besucher anwesend, der stellvertretende Bürgermeister hält eine Rede und es ist sogar ein gesamtes Orchester zur musikalischen Untermalung eingeladen. Dass es über 1200 Jahre, nachdem sich das Märchen abgespielt haben soll, gedauert hat, bis die Hüstener auf die Idee kamen, ihrem Thankgrim ein Denkmal zu bauen, ist ungewöhnlich.
Was das Thankgrim-Denkmal in Hüsten erzählt
Viele solcher lokalen Bronzestatuen gehen bereits auf ihren 100-jährigen Geburtstag zu, man denke beispielsweise an die 1953 errichteten Bremer Stadtmusikanten. Doch es zeigt eines deutlich: Die Aussage hinter der Geschichte ist vielen Hüstenern wichtig, und auch Thankgrim selber wird geschätzt, denn das Märchen verkörpert ihn als gemeinnützigen, aufrichtigen Mann.
So warben, laut Sage, im Jahr 802 dort, wo Ruhr und Röhr zusammenfließen, sowohl Tankgrims Sohn Bosoko als auch der reiche, aber unfreundliche Tiemo um dieselbe Dame, Irmgard. Es kam, wie es kommen musste, und es brach ein heftiger Konflikt zwischen den beiden Männern aus, der durch Tiemos Mord an Bosoko endete.
Auch interessant
Ein lokales Freigericht verurteilte daraufhin Bruniko, Tiemos Vater, seinen gesamten Besitz an Thankgrim abzutreten. Dieser fand im Reichtum allerdings keinen Trost und suchte solchen lieber beim späteren Bischof Luidger, wo er ihn auch fand. Als Dank für den seelischen Beistand spendete Thankgrim in der ältesten Urkunde Arnsbergs festgehalten sein gesamtes, neu gewonnenes Vermögen an Luidger, der dieses nutzte, um in und um Hüsten herum eine starke christliche Gemeinde zu errichten.
Geschichte in Bronze
Über ein Jahrtausend später ist die Geschichte also in Bronze festgehalten, und zwar durch die „grandiose Arbeit“, wie Willi sie beurteilt, des Künstlers Burkhard Hoppe: „Das hat der Mann spitze gemacht. Die Geschichte mal beiseite, die Figuren ziehen doch haufenweise Menschen an“. Tatsächlich ist die präzise Arbeit bemerkenswert, in Gestik und Mimik der dargestellten Figuren Irmgard, Bosoko und Thankgrim lassen sich der Schock, das Leid, aber auch die Wut erstaunlich lebensnah nachvollziehen.
„Ich habe jede Figur selbst kreiert und komplett durchdacht, so sehr, dass sie mir sogar im Traum erschienen sind. Drei lebensgroße Figuren, und dann auch noch in einer Mordszene, das ist spektakulär!“, resümiert Burkhard Hoppe seine 1,5-jährige Arbeit. Es ist aber nicht nur die optische Anziehungskraft, die das Denkmal ausmacht.
Vier Jahre Spenden gesammelt für Hüstener Denkmal
Die Vorsitzende des Thankgrim-Denkmal Vereins, der über 4 Jahre lang hartnäckig Spenden gesammelt und für die Errichtung der Figuren gekämpft hat, Marita Voss-Hageleit, betont nämlich: „Die Geschichte zeigt uns, dass egal wie schlimm eine Sache ist, bei allen Dingen immer etwas Gutes dabei ist, oder sich etwas Gutes daraus entwickeln kann“.
Auch interessant
Diese hoffnungsvolle Botschaft soll nun nicht nur die Gäste der Einweihungsveranstaltung, sondern auch alle anderen Hüstener und natürlich auch Auswärtige bereichern. Dafür steht neben den Figuren ein auf einem Stein platzierten Informationsbrett mit einem QR-Code, über den jeder Thankgrims Märchen nachlesen kann.
Geschichte für Groß und Klein in Hüsten
Darüber hinaus bietet die Webseite, zu der man über den Code geleitet wird, die Möglichkeit, Geschichten aus ganz Arnsberg selber einzureichen und auszutauschen. Das neue Thankgrim-Denkmal vereint authentische Bronzefiguren, erlebnisreich gestaltete Lokalgeschichte und eine aufmunternde Botschaft hinter der Geschichte.
Keine Frage also, wieso es bei den Anwesenden so gut ankommt. Klara ist mit ihren Kindern da und findet abschließende Worte: „Egal ob für die Kleinen oder für uns, das Denkmal ist super interessant gestaltet. So etwas bei uns in Hüsten wertet sofort das gesamte Stadtbild auf“.