Hüsten. Auch Lisa Quadflieg steht im Finale des Wettbewerbs WP-Schützenkönigin. Die Hüstenerin im Porträt.

Mit Vogelschießen hatte die gebürtige Hüstenerin und amtierende Königin Lisa Quadflieg (29) nie viel am Hut – denn montags, normalerweise außerhalb der Schulferien, ist es schwierig, bei der Schützenbruderschaft unter dem Schutze des Heiligen Geistes davon viel mitzubekommen. Aufs Schützenfest ist sie sonst schon gern gegangen, nur eben der Montag passte nicht in ihren Alltag. Deswegen dieses Jahr Premiere: dank eines langen Urlaubs im Juni war es Lisa Quadflieg zum ersten Mal möglich, beim Vogelschießen dabei zu sein.

+++ Lesen Sie auch: https://www.wp.de/staedte/sundern/sundern-handwerk-mit-geschmack-id236626751.html +++

Und dann wollte Thomas Köhler König werden, und gemeinsame Freunde sagten: „Der sucht noch eine Königin!“ Eigentlich wollte Lisa Quadflieg gar nicht. „Ich bin einfach nicht diejenige, die gerne im Mittelpunkt steht.“, erklärt sie. Doch Nein sagen tut sie auch nicht gern, und mit etwas Überredung von ihren Freunden und einer persönlichen Bitte des 31-Jährigen Thomas Köhler ließ sie sich überreden – nur zehn Minuten vor Beginn des Vogelschießens! „Alle unsere Freunde standen an der Stange und haben für ihn die Daumen gedrückt. Und ich stand daneben und hab gehofft, dass er es nicht macht!“ So gut standen die Chancen auch gar nicht, denn es gab sogar drei Anwärter auf die Königswürde.

So stimmen Sie ab

Abgestimmt werden kann mit dem oben rechts stehenden Coupon, der im Original bis zum 11. Oktober in der Redaktion (Hauptstr. 22-24, Neheim) eingegangen sein muss, oder online auf der Seite wp-koenigin.de

146 Königinnen haben im Jubiläumsjahr des WP-Königinnen-Wettbewerbs teilgenommen - davon 19 in der Region Altkreis Arnsberg. Insgesamt gingen über 275.000 Stimmen in der Qualifikationsphase über alle sieben Regionen hinweg ein - davon 44.686 im Altkreis Arnsberg

Durch einen recht kuriosen Vogelfall wurde es dann aber Thomas Köhler, und dann war Lisa Quadflieg mit einem Mal Königin. Ihr Glück: anders als viele andere Königinnen im Sauerland musste sie nicht extra noch an dem Tag ein Königinnenkleid organisieren, sondern konnte eins aus ihrem Repertoire nehmen, denn in Hüsten gibt es keinen klassischen Festumzug, sondern nur einen Rückmarsch zur Schützenhalle und eine Ehrungs- und Gratulationsrunde am Nachmittag. „Da bin ich ganz froh drüber. Diese klassischen Königinnenkleider sind so gar nicht meins!“, lacht sie. Stattdessen hat sie sich für ein klassisches weißes Kleid ohne viel Pomp entschieden: „Das bin genau ich, und es ist einfach schön und bequem!“

Angst vor dem Festumzug

Das Kleid feierte dann Premiere, als das Hüstener Königspaar mit dem knapp 70 Personen zählenden Hofstaat bei befreundeten Schützenvereinen zu Gast waren.„Vor dem er­sten Festumzug hatte ich richtig große Angst“, gibt Lisa Quadflieg zu. Diese ist aber mittlerweile verschwunden, genauso wie ihr erster Unwille, Königin zu sein – nicht zuletzt wegen des großen Hofstaats. Dieser besteht zwar zum Teil aus gemeinsamen Freunden des Königspaars, das im Übrigen nur befreundet, nicht liiert ist, aber auch aus älteren Paaren. „Diese bunt gemischte Truppe hat einfach die Feste zu einer total coolen und lustigen Erfahrung gemacht!“

Mittlerweile schwärmt die 29-Jährige vom Königin sein. Generell ist das Jahr 2022 für Lisa Quadflieg ein Jahr der Veränderungen. „Anfang des Jahres habe ich mich hingesetzt und überlegt, was ich mit meinem Leben anfangen will.“ Sie ist zwar in Hüsten fest verwurzelt, mit Freunden, Familie und Job, hat sich aber jetzt dazu entschieden, einen Neuanfang zu wagen: Erst kürzlich, im Oktober, ist sie nach Münster gezogen, hat dort eine neue Wohnung und eine neue Stelle als Physiotherapeutin gefunden.

Raus aus dem Alltagstrott

„Es wurde einfach Zeit, mal aus dem Alltagstrott auszubrechen, was anderes zu sehen, und über den Tellerrand zu schauen!“ Das Verlassen der Komfortzone war mit dem Königinnenamt sicherlich ein voller Erfolg. Außerdem hat sie als sportbegeisterte Frau an ihrem ersten Triathlon teilgenommen – einen Monat vor Start hat sie mit dem Training begonnen, obwohl sie vorher noch nie Rennrad gefahren ist und eigentlich gar nicht so gerne schwimmt. Da hat sie es ins Ziel geschafft, und auch als Königin hat sie ins Schwarze getroffen: „Bis jetzt bereue ich gar nichts!“ Deswegen hat sie sich ein neues Ziel gesteckt: „Einfach öfter sagen ‚ich mach’s jetzt einfach‘!“