Im Interview mit Geflüchteten, egal aus welchem Herkunftsland wird klar: Deutschlands Politiker müssen MIT und nicht über diese Menschen sprechen.
Margareta Smulskas 8-jährige Tochter ist tot.
Die 15-jährige Violetta wird, so die aktuelle Prognose, an den Rollstuhl gebunden bleiben.
Die beiden unverletzten jugendlichen Töchter todunglücklich darüber, nun hier in Deutschland zu sitzen, statt in ihrer Heimat bei ihren Freunden.
Und inmitten dieses und vieler weiterer Schicksale ein Politiker aus dem Sauerland, dem am Montag nichts Besseres einfällt, als geflüchtete ukrainische Menschen pauschal als „Sozialtouristen“ zu betiteln. Natürlich mit anschließender Entschuldigung - absehbar, schließlich ist er der CDU-Chef.
Statt pauschal und vermeintlich unüberlegt etwas rauszuhauen, was dann letztendlich zurückgenommen werden muss (oder, um politisch korrekt zu wirken: sollte), wäre es sinnvoller gewesen, ein Mal unverblümt und direkt mit den geflüchteten Menschen in der Arnsberger Notunterkunft am Marienhospital zu sprechen.
Er hätte Margareta Smulska und ihre Töchter kennengelernt - bis auf Violetta, die sich aktuell allein (ohne ihre Familie, ohne ihr Baby und ohne ihren Freund) in der Reha-Klinik aufhält.
Vielleicht hätte Margareta Smulska ihn am emotionalen Interview teilhaben lassen.
Vielleicht hätte er ihr zugehört.
Vielleicht sogar nachempfunden. Obgleich es natürlich absolut nicht nachempfindbar ist, sein 8-jähriges Kind aufgrund einer russischen Bombe zu verlieren.
Aber vielleicht hätte er es versucht.
Und vielleicht wäre es dann gar nicht erst zu dieser undifferenzierten und stigmatisierenden Aussage gekommen.
Denn es hilft immer, nicht über Menschen, sondern MIT Menschen zu sprechen!