Allendorf. Der Verein hatte bereits einen neuen Defibrillator bestellt. Bevor dieser ankam, ereignete sich ein tragisches Unglück. Die Hintergründe.
Die Vorfreude war groß: Nach zweijähriger Pause standen endlich wieder die alljährlichen Clubmeisterschaften des Tennisvereins SSV Allendorf statt. Doch ein riesiger Schock überschattete die Veranstaltung.
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Die im Juli und August terminierten Vorrunden führten auch in diesem Jahr zu den abschließenden Finalspielen. Am 20. und 21. August fanden sie schließlich statt. Es geht dabei nicht nur um das von den Mitgliedern ernstgenommene Tennisturnier, sondern es sei viel mehr als das, erklärt Martin Schulte-Kramer, 1. Vorsitzender des Vereins:. „Es ist ein großes Fest mit vielen Nebenattraktionen, was es in dieser Größenordnung nicht ein zweites Mal in der Umgebung gibt.“
Diebstahl des Defibrillators
Doch ein vorheriger Diebstahl machte die Vereinsmitglieder fassungslos. Fünf Wochen vor Beginn der Clubmeisterschaften wurde der vereinseigene Notfall-Defibrillator gestohlen. Direkt wurde die Polizei informiert. Es konnten jedoch keine Einbruchsspuren sichergestellt werden. Zudem wurden auch keine weiteren Gegenstände entwendet. „Man riskiert Menschenleben“, entgegnet Schulte-Kramer dem Geschehnis noch immer fassungslos. Für den Vorstand war jedoch klar, dass der vor zwei Jahren durch Vereinsspenden angeschaffte Defibrillator schnellstmöglich ersetzt werden soll.
Gesagt; getan. Durch Spenden von verschiedenen Firmen aus der Umgebung konnte eine weitere Bestellung des Geräts aufgegeben werden. Die Lieferzeit sei aber unbestimmt.
Tragischer Unfall bei den Clubmeisterschaften
Und so schockierte ein tragischer Notfall die Vereinsmitglieder vor Ort an den Finalspieltagen der Clubmeisterschaften umso mehr: Hilfesuchende Rufe lösten am Samstagnachmittag Panik aus. Anke Büse reagierte sofort und kam den Geräuschen schnell nach. Die medizinische Fachangestellte sah zunächst nur einen älteren Spieler auf dem Rücken liegen. Schnell wurde ihr jedoch klar, dass der ihr bekannte 62-jährige bereits eine kardiologische Vorgeschichte hat und da etwas nicht stimmt. Der Seniorenspieler erlitt einen Herzstillstand.
Während die Frau des Betroffenen besorgt neben ihm stand begann Büse mit der Reanimation. „Ich habe einfach funktioniert”, macht die Ersthelferin deutlich. Nach sechs Minuten wurde sie von einem weiteren Helfer abgelöst. Der Rettungswagen traf nach fünfzehn und der Notarzt nach fünfundzwanzig Minuten ein. Eine lange Zeit musste somit überbrückt werden. „Ich hätte in dieser Situation gerne den Notfall-Defibrillator zur Verfügung gehabt”, sagt Anke Büse noch immer erschüttert von dem Diebstahl in Verbindung mit dem Notfall.
„Keiner wollte alleine sein“
Für den Vereinsvorstand war nach dem Vorfall gleich klar, dass die Veranstaltung abgebrochen wird. So aber nicht der weitere Verlauf des Tages. „Keiner wollte alleine sein“, beschreibt Büse die bedrückte Situation kurz nach dem Unglück. Die anwesenden Personen sprachen über die tragische Wendung des Fests und verarbeiteten das Erlebte als Gemeinschaft. Zum Glück verbesserte sich auch der Zustand des 62-Jährigen in den nächsten Tagen und alle Beteiligten konnten aufatmen. Schnell wurde aber auch klar, dass man Schlüsse für die Zukunft ziehen muss.
„Besonders das Anschaffen eines Defibrillators ist sinnvoll und notwendig für alle Sportstätten“, betont Martin Schulte-Kramer. In der Hinsicht würde sich der Verein über mehr Unterstützung von der Stadt freuen. Auch Erste-Hilfe-Kurse sollen laut des Vereins in Zukunft vermehrt von Sportvereinen angeboten werden. Viele seien das letzte Mal während des Führerscheins mit einem solchen Kurs in Kontakt gekommen. „Da sind viele nicht mehr richtig informiert“ sagt auch Anke Büse als medizinische Fachangestellte. Im Vordergrund für die Tennisabteilung des SSV Allendorfs stehe das Gewähren der Sicherheit für alle Sportler auf dem Tennisplatz einmal mehr im Fokus.