Neheim. An der Ruth-Cohn-Schule wird gemeinsam ein Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt entwickelt. Wie die Prävention gelingen soll.
Die Ruth-Cohn-Schule widmet sich in diesem Schuljahr einem wichtigen Projekt: Ein Schutzkonzept gegen sexualisierten Missbrauch soll gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern, Lehrenden, Eltern und weiteren Partnern der Schule entwickelt werden.
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Laut Statistik ist jedes 5. Kind bis zur Volljährigkeit in irgendeiner Form sexualisierter Gewalt und Grenzverletzungen ausgesetzt. Diese erschreckenden Zahlen machen deutlich, dass alle gesellschaftlichen Bereich sich mit diesem Thema befassen müssen.
Unterstützung von Kreispolizeibehörde und Stadt Arnsberg
Als Startschuss dafür fand am Ende der Sommerferien bereits ein Fachvortrag für die Lehrkräfte über Hintergründe, Auftreten von Missbrauch und Präventionsansätze statt. Dieser wurde von Julia Henneböle, Kriminalhauptkommissarin der Kreispolizeibehörde im Bereich Kriminalprävention / Opferschutz (links) und Lisa Sommer, Mitarbeiterin der Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg für diesen Bereich durchgeführt.
In dieser Woche folgt nun eine weitere Veranstaltung, bei der Ingrid Schulte, Leiterin des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) der Stadt Arnsberg und ihre Kollegin Elke Schulte-Cavalleri aus dem Blickwinkel des ASD über die Thematik informieren.
„Wir wollen wirklich alle einbinden“
Claudia Brozio, Schulleiterin der Ruth-Cohn-Schule erklärt: „Wir wollen wirklich alle einbinden. Es wurden auch schon Eltern-Befragungen durchgeführt. Das Ergebnis ist, dass diese das Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt als hochgradig wichtig ansehen, die Entwicklung dessen aber der Schule überlassen möchten.“ Grundsätzlich bestehe seit 2016 in allen Schulen des Landes der Auftrag des Ministeriums, sich der Prävention von sexualisierter Gewalt zu widmen, an der Ruth-Cohn-Schule ist das Thema nun nach einem Personalwechsel in der Schulsozialarbeit verstärkt in den Fokus gerückt, bei „0“ fange man aber keinesfalls an, betont die Schulleiterin.
„Durch die generelle Arbeitsweise unserer Schule sind die Schülerinnen und Schüler es gewohnt, früh in solche Themen eingebunden zu werden und mit daran zu arbeiten“, so Brozio.
Keine Verdachtsfälle
Dass mit der Ruth-Cohn-Schule nun ausgerechnet eine Förderschule als erste in Arnsberg mit diesem Thema an die Öffentlichkeit geht, habe der Elternschaft durchaus Sorge bereitet. Dabei gibt es dafür keinen Grund, wie die Schulleiterin erklärt: „Wir sprechen hier keinesfalls von Verdachtsfällen oder davon, dass es an unserer Schule vermehrt Fälle von sexualisierter Gewalt geben könnte. Ich sehe die Thematik als gesellschaftlichen Auftrag an, den wir hier erfüllen können, da wir in diesen Bereichen ohnehin sehr gut aufgestellt sind und mit dem Schutzkonzept darauf aufbauen können.“
Bis zum Ende des laufenden Schuljahres soll daher ein Arbeitskonzept stehen. Daran arbeiten Lehrer, Schüler und Schulpartnern nun stetig. „Wichtig ist noch zu erwähnen, dass es nicht nur um sexualisierte Gewalt in der Schule geht. Man geht zwar immer davon aus, dass es keinem Kontext stattfindet, passieren kann es aber in jedem Bereich, auch in er Freizeit. Schule ist aber die einzige Institution, wo Jugendliche für einen bestimmen Zeitraum verpflichtend zusammenkommen. Das müssen wir nutzen, um hier gemeinsam an der Prävention zu arbeiten“, sagt Claudia Brozio.