Neheim. Die Machbarkeitsstudie zieht den Umzug der Grimmeschule zum Schulstandort der Agnes-Wenke-Sekundarschule in Erwägung. Das sagen die Schulleiter:

Sie ziehen sich wie Kaugummi, die Debatten über den neuen Standort der Grimmeschule Neheim. War zunächst ein Neubau am Sole-Park in Hüsten geplant, so wurde dieser durch eine eingeholte Machbarkeitsstudie der Firma biregio aus Juni 2022 wieder vom Tisch gefegt (wir berichteten).

Das Gutachten empfiehlt aufgrund der Kostenfrage keinen Neubau der Hauptschule, sondern die Ansiedlung an einen anderen Schulstandort. In Betracht gezogen hier der Standort der Agnes-Wenke-Sekundarschule (AWS) in Neheim. Die Kommunalolitik wird sich entsprechend beraten müssen. Diese Zeitung hat mit denjenigen gesprochen, die das Ganze in die Tat umsetzen müssten - die Grimmeschule und AWS.

Neheim: Eins-zu-Eins-Einzug nicht möglich

„Wie das funktionieren soll, ist mir ein Rätsel“, sagt Matthias Mörstedt, Schulleiter der Städt. Katholischen Bekenntnishauptschule „Grimmeschule Arnsberg“. Er ist der Meinung, dass es platzmäßig nicht möglich sein wird, sich gemeinsam einen Schulgebäudekomplex zu teilen.

Grimmschule: So geht´s weiter

Die öffentliche Sitzung zwecks Beratung zur weiteren Entwicklung der städtischen katholischen Bekenntnishauptschule „Grimmeschule Arnsberg“ findet im Ausschuss für Schule, Kultur und Sport am Mittwoch, den 14. September um 17.30 Uhr in der Aula der ehemaligen Realschule Neheim statt.

Der Haupt- und Finanzausschuss berät am Donnerstag, 15. September öffentlich, bevor sich dann eine Woche später, am 22. September, der Rat in einer ebenfalls öffentlichen Sitzung um die Beschlussfassung kümmert.

Die Städt. Katholische Bekenntnishauptschule „Grimmeschule“ ist die einzige Hauptschule im Stadtgebiet Arnsberg. Die AWS ist eine von zwei Sekundarschulen am Standort Neheim und Arnsberg.

An einen eins-zu-eins-Einzug sei nicht zu denken, da auch am Schulstandort der AWS dann entsprechende Umbauten vorgenommen werden müssten - insbesondere um auch die Schulverwaltung entsprechend unterzubringen. Es sei also auch hier ein Anbau oder ggf. Neubau notwendig. Denn jede Schulform (Hauptschule und Sekundarschule) brauche eine gewisse Eigenständigkeit und diesbezügliche Erkennbarkeit.

Gleichwertigkeit zwischen Grimmeschule und AWS

Zudem weiche die Schulentwicklung teilweise vom Gutachten ab - denn nicht eingerechnet seien hier die jährlichen Rückläufer der Realschule Hüsten. „Ich möchte jetzt nicht eitel klingen, aber eine Zusammenlegung der beiden Schulstandorte müsste schon eine gewisse Gleichbehandlung mit sich bringen - eine Gleichwertigkeit zwischen Grimme und AWS“, so Mörstedt.

Schulleiter Matthias Mörstedt und Andreas Schauerte, Schulleiter der Agnes-Wenke-Sekundarschule, sind sich einig, dass die Umsetzung beider pädagogischer Lehrkonzepte bei einer gemeinsamen Nutzung der Unterrichts- und Differenzierungsräumen sowie Lernlandschaften nicht möglich sein würde. Hier gehe die Planung an der Realität vorbei.

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Pädagogisches Konzept ausgehebelt

„Es kann nicht sein, dass ein Fachdienst Schule Pädagogik auf rein betriebswirtschaftliche Aspekte und das Zählen von Räumen reduziert. Das pädagogische Konzept der Sekundarschulen, untrennbar verbunden mit dem Raumkonzept, wäre bei der gemeinsamen Nutzung der Schule durch AWS und Grimmeschule vollkommen ausgehebelt“, so Andreas Schauerte.

Es bliebe ein Klassenraumprinzip, das den Herausforderungen einer heterogenen Schülerschaft in keiner Weise gerecht würde. Themen wie Inklusion, Zuwanderung und Sprachförderung prägten die pädagogische Arbeit der AWS und machten an vielen Stellen ein differenziertes Lernen notwendig.

Räumliche Eigenständigkeit in Neheim

Durch die harte Arbeit in der Vergangenheit habe sich die AWS endlich eine Akzeptanz erarbeitet, so Schauerte weiter, was durch den vierzügigen Start des Jahrgangs Fünf dokumentiert sei. Die Schülerzahlen hätten sich deutlich stabilisiert.

Schauerte sieht räumlich daher keine Möglichkeit, über 200 weitere Schülerinnen und Schüler in den Räumlichkeiten der AWS unterzubringen. Fazit: Jede der beiden Schulen möchte ihre räumliche Eigenständigkeit nicht verlieren.