Arnsberg. Kanten Kalle und DJ SamBukka sorgen für ordentlich Stimmung im Seufzertal.

Es ist ein interessanter Kontrast, der sich am Freitagabend vor der Schützenhalle der Bruderschaft St. Hubertus beobachten lässt. Hier in Muffrika steht inmitten des Waldes, der anmutig emporragenden Bäume und der Walpke eine hochmoderne Bühne mit großen, ordentliche Lautstärke versprechenden Boxen und bunter Lichtanlage. Denn obwohl die Sauerländer Schützenfestsaison bereits die letzten Kompanien und Besucher für dieses Jahr in ihre Atmosphäre gehüllt hat, heißt es in Arnsberg und Umgebung noch ein Mal herausgehen und feiern: auf dem Open Arnsberg mit Livebands und DJs.

Die Jungschützen aus Niedereimer sind stolz auf ihren Bierbecherturm. Im Laufe des Abends sollte er stetig anwachsen...
Die Jungschützen aus Niedereimer sind stolz auf ihren Bierbecherturm. Im Laufe des Abends sollte er stetig anwachsen... © WP | Tim Drinhaus

Bereits 2019 hatten verschiedene Bands und Plattenaufleger auf dem ersten Open Arnsberg das Publikum in ihren Bann ziehen können. Nach zwei Jahren coronabedingter Pause kehrt das Festival nun ins Seufzertal zurück- und das bewährte Konzept vom letzten Mal bleibt bestehen. Der Freitag bietet dementsprechend, um auf das eigentliche Hauptprogramm am Samstag einzustimmen, allen Fans von mallorquinischen Partyschlagern eine ansprechende Nacht. So also auch dieses Jahr. Neben dem für den kurzfristig ausgefallenen DJ Beatbaer einspringenden DJ SamBukka ist es vor allem Sänger Kanten Kalle, der die rund 200 Fans nach Muffrika zieht.

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Der Linkshänder legt erst seit kurzer Zeit unter seinem Pseudonym in und um Arnsberg herum auf, erfreut sich jedoch bereits größerer Bekanntschaft.

„Ich bin wegen Kalle hier!“, meint der 17-jährige Julius mit viel Vorfreude in der Stimme, und auch Yasmin, ebenfalls 17 Jahre alt, beteuert: „Kalle ist ein Freund der Familie und ein supercooler Typ“. Sobald er in Muffrika ist, gibt der Newcomer Autogramme, macht Fotos mit den Anwesenden und quatscht mit ihnen über die Musik und seine erste Single. Das kommt tatsächlich besonders bei den jüngeren Besuchern sehr gut an.

Fassbier

Ein anderer Anzugsfaktor ist das Fassbier. Kurz nachdem sie angekommen sind, machen es sich die Jungschützen aus Niedereimer zur Aufgabe, einen Turm aus leeren Bierbechern zu bauen, der bis zur Bühne reicht. Als Architekt dafür wird Tom von seinen Kollegen verantwortlich gemacht. Mit dem Becherturm in der Hand, erklärt er sein Ziel für den heutigen Abend: „Wir wollen einen trinken“, und Justin (21) fügt hinzu: „Die Stimmung ist gut und dass Bier schmeckt halt, dann müssen wir auch trinken“. Am besten mundet den Jungschützen das Bier natürlich ausgegeben, nämlich vom Veranstalter Tobi Baier. „Die Jungs haben hier gut beim Aufbau geholfen“, lobt dieser die Truppe. Nachdem der Abend eher ruhig gestartet ist, wird die Stimmung mit jedem Becher, um den der Turm wächst, ausgelassener.

Bei Songs wie „Olivia“ zieht sich die zuvor eher weitläufig verteilte Menschenmenge immer näher Richtung Bühne zusammen, und als Kalle dann um 22 Uhr auftritt, wird er von einem erwartungsvoll seinen Namen brüllenden Publikum empfangen. Die mittlerweile gut angeheiterte Menge kennt die Songs, die Kanten Kalle singt, in- und auswendig, feiert ihren Star und ist sichtlich zufrieden mit der Show. Natürlich darf bei dieser Schlagerplaylist die wunderschöne Layla nicht fehlen, die den ein oder anderen Besucher in eine wilde Ekstase verfallen lässt, und auch die Premiere Kalles erster Single „Sauerlända“ wird beim zweiten Durchgang schon fleißig mitgesungen. „Mir gefällt´s richtig gut, mit den Leuten hier kann man ordentlich Stimmung machen“, fasst der 21-jährige Elias den Abend zusammen.

Das Publikum feiert. Nicht nur das Fassbier sorgt dabei für Stimmung
Das Publikum feiert. Nicht nur das Fassbier sorgt dabei für Stimmung © WP | Tim Drinhaus

Echt gut drauf

Auch der Star des Freitags hat seinen insgesamt fünften Auftritt genossen. Noch verschwitzt vom Herumspringen und Singen auf der Bühne erzählt Kalle: „Die Leute hier waren echt gut drauf. Aufzutreten ist für mich besonders, und jedes Mal wird es besonderer!“. Er und Tobias Baier kennen sich bereits länger. Der Veranstalter ist aber nicht nur mit dem Künstler und Jungschützen gut vernetzt, sondern pflegt auch seine Kontakte zu Kirsten Pusch, der Leiterin der heilpädagogischen Kita „Kleine Eiche“ aus Niedereimer. Die auf dem Open Arnsberg erzielten Gewinne gehen an diese Kita, „damit wir uns neue Geräte für die Turnhalle kaufen können. Das ist natürlich absolut super!“, versichert Kirsten Pusch dankbar. Wer keine Partyschlager mag, konnte den guten Zweck auch am Samstag beim Hauptprogramm unterstützen.