Arnsberg. Als neue Leiterin des städtischen Fachbereichs „Sicherheit und Ordnung“ vertraut Yvonne Heseler auf 136 Mitarbeitende.

Zuvor „tief im Westen“ tätig, seit Monatsbeginn im Sauerland angekommen: Yvonne Heseler hat ihren alten Arbeitsplatz bei der Stadt Bochum mit einem neuen bei der Stadt Arnsberg getauscht, leitet dort den Fachbereich „Sicherheit und Ordnung“. In unserem Interview „Im Gespräch“ haben wir die 47-Jährige, sie lebt in Wickede/Ruhr, ausführlich zu ihrer neuen beruflichen Herausforderung befragt:

Sie leiten seit Kurzem den Fachbereich „Sicherheit und Ordnung“, erklären Sie unseren Lesern, was alles zu Ihren Aufgaben gehört?

Yvonne Heseler: Mit der Leitung des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung verantworte ich alle Entwicklungen und Entscheidungen, die in unseren Fachdiensten an­fallen. Dazu zählen das Ordnungsamt mit den Bereichen Verkehr, Gewerbeordnung sowie die allgemeine Sicherheit und Ordnung in der Stadt. Außerdem gehört der Feuerwehr- und Rettungsdienst mit all seinen vielfältigen Aufgaben zum Fachbereich. In erster Linie möchte ich verlässliche Ansprechpartnerin für all meine Mitarbeitenden sowie Akteure aus Stadtgesellschaft und Politik sein. Vor allem wenn es darum geht, gemeinschaftlich aktu­elle Themen und Projekte voran zu bringen. Ansonsten sehe ich meine Rolle auch klar darin, anlassbezogen auf aktuelle Lagen zu reagieren und aktiv im SAE, dem Stab für außergewöhnliche Ereignisse der Stadtverwaltung, mitzuwirken.

Steckbrief

Yvonne Heseler ist 47 Jahre alt, stammt gebürtig aus Fröndenberg und wohnt heute mit ihrer Familie in Wickede an der Ruhr.

Sie ist verheiratet und Mutter einer neunjährigen Tochter. In ihrer Freizeit ist sie gerne sportlich: Zu ihren Hobbies zählen Reiten und Yoga.

Nach der Schule hat Yvonne Heseler zunächst ein Jurastudium bis zum ersten Staatsexamen absolviert. Anschließend folgten ein Studium für den gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst und ein betriebswirtschaftliches Studium.

Ihre Qualifikation rundete sie außerdem mit einer Ausbildung zur REFA-Organisatorin ab, die darauf abzielt, Abläufe in einer Verwaltung effizient zu organisieren.

Zuletzt war sie beruflich bei der Stadt Bochum tätig – als Leiterin der Ausländerbehörde mit über 70 Mitarbeitenden und als stellvertretende Amtsleitung im Amt für Bürgerservice.

Wie viele Mitarbeitende gehören zu Ihrem Fachbereich, und wie ist das Verhältnis Mann/Frau?

Im Fachbereich Sicherheit und Ordnung sind 136 Mitarbeitende beschäftigt, davon 109 Männer und 27 Frauen. Bei der Feuerwehr arbeiten zurzeit tatsächlich ausschließlich männliche hauptamtliche Kräfte. Aus meiner Perspektive heraus wäre es natürlich schön, wenn sich das in Zukunft ändert und mehr Frauen ihren Weg in den Feuerwehrberuf einschlagen.

Haben Sie in Ihrer beruflichen Laufbahn Erfahrungen auf dem Gebiet Sicherheit/Ordnung gesammelt, auf die Sie zurückgreifen können?

Ich bringe langjährige Erfahrung aus dem Ordnungsbereich mit:

Als Leiterin der Ausländerbehörde bei der Stadt Bochum habe ich eine Sonderordnungsbehörde verantwortet, die sich täglich um rechtliche Fragen und den Vollzug rechtlicher Vorschriften kümmert. Der inhaltliche Schwerpunkt ist nun ein anderer, jedoch ist die Arbeitsgrundlage sehr ähnlich. Aber auch das Wissen aus meinem Jurastudium und der Ausbildung im gehobenen nichttechnischen Dienst bilden eine gute und wichtige Basis für meine aktuelle Aufgabe.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen bei Ihrer neuen Tätigkeit?

Da ich erst Anfang August meinen Dienst in Arnsberg aufgenommen habe, besteht die größte Herausforderung für mich darin, richtig anzukommen. Das heißt: Die Stadt, die Verwaltung kennenzulernen sowie mich mit allen Akteuren und Ansprechpersonen zu vernetzen, mit denen unser Fachbereich immer wieder zu tun hat. Darauf freue ich mich sehr, aber das wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Hinzu kommt, dass ich mich in meiner Position direkt in viele Themen reinfinden muss – aber das macht die Aufgabe gleichzeitig sehr reizvoll: Seien es die Bauprojekte zur neuen Feuer- und Rettungswache oder die weitere Entwicklung des Kommunalen Ordnungsdienstes. Parallel dazu können immer die „nicht planbaren“ Entwicklungen kommen, die oft ein sofortiges Handeln nötig machen: Auswirkungen von Krisenherden dieser Welt oder pandemische Entwicklungen zum Beispiel. Beides haben wir in den vergangenen Jahren ja erlebt.

Wenn es um Sicherheit und Ordnung geht, verknüpfen viele Bürgerinnen und Bürger das mit subjektiven Eindrücken – derzeit wird oft über „Angsträume“ und mangelnde Sauberkeit im Stadtgebiet diskutiert – wie schätzen Sie das ein?

Ich glaube, man kann an dieser Stelle von einer Entwicklung sprechen, die sich in den meisten Städten ähnlich darstellt. Ich kann die Eindrücke nachvollziehen, muss aber gleichzeitig sagen: In Arnsberg arbeiten wir intensiv an einer Verbesserung und sind in der Zusammenarbeit mit der Polizei und den anderen Fachbereichen der Stadt, wie zum Beispiel den Streetworkern oder den Technischen Diensten, sehr gut aufgestellt. An diesem Punkt ist es wichtig, gemeinschaftlich Lösungen zu erarbeiten, Maßnahmen im ordnungsrechtlichen und sozialen Bereich eng miteinander zu verzahnen und im engen Austausch dazu zu bleiben. Das ist ein längerer Prozess – und Erfolge sind nicht immer in kürzester Zeit ersichtlich. Aber gute Lösungen benötigen Zeit, und ich bin zuversichtlich, dass wir hier zusammen auf einem sehr guten Weg sind. Es gibt immer wieder Situationen, in denen wir rechtlich nur einen begrenzten Handlungsspielraum haben, aber: Wir sind am Ball, und es gibt gute Ideen für neue Herangehensweisen, die wir ausprobieren und analysieren werden.

Stichwort Corona – das Umsetzen „ungeliebter“ Schutzmaßnahmen könnte im Herbst wieder akut werden – ein Problem?

Nein, tatsächlich nicht. Aufgrund von Erfahrungen aus den vergangenen zweieinhalb Jahren und dank geschaffener interner Strukturen sind wir in der Stadt Arnsberg bei diesem Thema sehr gut aufgestellt und können zeitnah und flexibel auf sich verändernde Gegebenheiten reagieren. Wir sind auf alles vorbereitet und in der Lage, gegebenenfalls neue rechtliche Vorgaben sowie Schutzmaßnahmen umzusetzen und zu überprüfen – wissen aber auch aus guter Erfahrung, dass wir uns in den allermeisten Fällen auf die Eigenverantwortung der Arnsberger verlassen können.