Neheim/Niederense. „How To Loot Brazil“-Produzent Maik Timmermann aus Niederense über Band, Studioprojekt, Klangheimlich-Festival und die 90er in Neheim.

Für das „Klangheimlich“-Festival, das am Wochenende 12. und 13. August 2022 im Neheimer Freibad stattfindet, konnten die Organisatoren vom „Golem“ neben „Toto und Raule - Turntable Noise“ (Freitag ab 19 Uhr), für den Samstag gleich drei Bands gewinnen. Neben „The Vault“ (Garage Rock aus Aachen) und „E.N.D.E.“ (Noise Dub, Drum ’n’ Bass aus Essen) spielen auch „How To Loot Brazil“, die in Soest ihre Basis haben.

Die Band „How To Loot Brazi“l tritt beim Klangheimlich Festival in Neheim auf.
Die Band „How To Loot Brazi“l tritt beim Klangheimlich Festival in Neheim auf. © maiktimmermann

Dahinter verbirgt sich unter anderem Produzent und Musiker Maik Timmermann aus Niederense, der in Neheim die Schulbank gedrückt hat. Vor dem Auftritt in der „Heimat“ haben wir ihn zum Interview getroffen.

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How To Loot Brazil bedeutet übersetzt „Wie man Brasilien plündert“ - wie bist Du auf diesen besonderen Namen gekommen?

Maik Timmermann: Hauptsache, es klingt gut, sag ich immer. Und das tut’s, oder? „How To Loot Brazil“ stammt von den Simpsons. Da ist Homer einst nach Brasilien gereist, hat seinen Koffer ausgepackt und darin befand sich ein Buch mit eben diesem Titel. Ich war gleich begeistert und habe mir, es war im Jahr 2006, erst einmal die MySpace-Seite mit diesem Namen gesichert. So war „How To Loot Brazil“ geboren.

Und seither trittst Du unter diesem Namen auf?

Live tatsächlich eher weniger. Wir sind eigentlich eher ein Studio-Projekt. Die Kulturstätten und Bühnen in Neheim und Umgebung kenne ich aber aus meiner Jugend noch sehr gut. Da habe ich unter anderem bei der Band „Som-a-Sault“ gespielt und ich erinnere mich noch gut und gerne an die Poolparty 95. Die Veranstaltung wurde damals von der Disco Zero organisiert. Vielleicht erinnert sich ja auch der ein oder andere Kulturinteressierte der 90er noch daran. Da habe ich zudem mit der Band „Shellproof“ Indierock und Hardcore gespielt.

Und auf welche Musikrichtung dürfen sich die Gäste beim Klangheimlich-Festival von „How To Loot Brazil“ einstellen?

Ich würde es mal elektronischen Indierock nennen. Angefangen haben wir eher mit Post-Punk, dann wurde es mal etwas mehr „dancy“, dann ging es mal eher in Richtung Hardcore. Wer Lust hat, kann sich vorab noch durch unsere acht Alben und eine LP hören, die man auf unserer Homepage (www.howtolootbrazil.com) streamen kann.

Ist es für Dich etwas besonderes, am Samstag quasi ein „Heimspiel“ zu haben? Und wie ordnet Ihr das Festival größentechnisch für Euch ein?

Wir haben auf jeden Fall richtig Bock darauf, Samstag in Neheim aufzutreten. Für uns ist es ganz egal, ob wir vor 10 oder 10.000 Menschen spielen. Wir nehmen die Gigs an, die für uns logistisch gut machbar sind und spielen dort, wo wir Spaß dran haben. Dann wird explizit für einen Auftritt geprobt. Dass wir nun mal wieder in Neheim sind, hat sich über Kontakte zum Golem ergeben. Auf der Bühne stehen dann unsere Sängerin Vic, Arno am Bass, Hille am Schlagzeug und ich bin für Gitarre und ebenfalls Gesang zuständig. Bei den Produktionen im Studio unterstützt mich zudem meine Freundin Katja.

Heißt, Live-Auftritte gehören eher zur Seltenheit und ihr arbeitet viel im Studio?

Genau, ich bin ja hauptberuflich Produzent und schreibe Songs. Ich habe zum Beispiel Musik für die Band „Sondaschule“ geschrieben, andere Künstler hingegen sampeln unsere eigene Musik - und das tausendfach und weltweit. US-Hip-Hop-Superstar Kodak Black hat zum Beispiel den Refrain von unserem Song „Errror“ gesampelt und stand damit 17 Wochen in den Top Ten der Billboard-Charts, auch David Guetta hat bereits Musik von uns genutzt. Unsere eigenen Songs laufen in den USA zum Beispiel auf College-Radiosendern. Vermutlich klingen wir ein wenig zu „undeutsch“ für die Deutschen, in den USA werden wir dafür aber recht häufig gestreamt.

Und was steht abgesehen vom Klangheimlich-Festival in der nahen Zukunft auf der How To Loot-Brazil-Agenda? Auftritte? Ein neues Album?

Wir spielen am 22. Oktober bei der Südkultur-Nacht in Hamburg. Und neue Musik wird’s natürlich auch wieder geben. Ob das gleich ein ganzes Album sein wird, weiß ich jedoch nicht. Das Alben-Business hat sich durch die Streamingportale eher zum Track-Business entwickelt. Grundsätzlich wäre es aber mal wieder an der Zeit, bisher haben ja auch grob im Jahres-Rhythmus veröffentlicht. Dieser Tage liegt der Fokus aber erst einmal auf dem Auftritt beim Klangheimlich-Festival, darauf freuen wir uns unheimlich.