Neheim. Der plötzliche Tod von Inhaberin Brigitta Koppenberg bestürzt Neheim. Nun geht es im Studio unter neuer Führung und in ihrem Sinne weiter.
„Niemals geht man so ganz, irgendwas von mir bleibt hier“, hat einst Trude Herr gesungen und mit diesen Zeilen schon viele, die liebe Menschen verloren haben, getröstet.
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Im Fall von Brigitta Koppenberg, die in Neheim und über die Stadtgrenzen hinaus als Friseurmeisterin, Zweithaar-Expertin, gute Seele und noch für so viel mehr bekannt war, passen die Worte umso mehr: Denn so groß die Trauer über ihren plötzlichen Tod im Juli ist: Mit ihrem Haarstudio, in dem sie nicht nur frisiert, sondern auch krebskranken Menschen mit Zweithaar Lebensqualität (zurück) geschenkt hat, bleibt etwas ganz Großes und Besonderes erhalten.
Der Name „Haarstudio Koppenberg“ bleibt
Das Haarstudio Koppenberg hat zwar unter neuer Führung, jedoch unter altem Namen wieder für Kundinnen und Kunden geöffnet. So geht Brigitta Koppenberg auf keinen Fall so ganz. Seit dem 4. August 2022 hat der Salon an der Möhnestraße wieder geöffnet. Gute zwei Wochen wurde dort nach Brigitta Koppenbergs Tod nicht geschnitten, geföhnt und gefärbt. Doch nun sollte es weitergehen, für die treuen Kundinnen und Kunden und vor allem: Im Sinne von „Gitta“.
Wir haben die neue Geschäftsführerin des Haarstudios Koppenberg, Verena Weber, am ersten Öffnungstag besuchen dürfen und mit ihr über ihren Werdegang, den Schritt in die Selbstständigkeit und die Zukunft des Salons und des Zweithaarstudios gesprochen. „Ich habe hier 2008 bereits meinen Meister absolviert, bin danach jedoch zunächst in die Familienplanung eingestiegen und habe mobil sowie in meinen gewerblichen Räumen zu Hause gearbeitet“, erzählt Verena Weber. Unter dem Namen „Hin und Hair by Verena Weber“ hat die Hüstenerin daheim im Rumbecker Holz als Friseurmeisterin gearbeitet und parallel auch im Haarstudio Koppenberg ausgeholfen.
„Dass es so schnell ging, hat niemand kommen sehen“
„Gittas und mein Wunsch war es schon länger, dass ich das Geschäft in ein paar Jahren übernehme. Dass es jetzt allerdings so schnell ging, hat niemand kommen sehen. Wir hätten noch so viel zu besprechen gehabt. Doch dazu ist es leider nicht mehr gekommen“, sagt sie.
Trotzdem hat Verena Weber den Entschluss gefasst, nun mehr oder weniger spontan den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Keinen Moment habe sie daran gezweifelt, dass es die richtige Entscheidung ist, Brigitta Koppenbergs Erbe anzutreten und das Haarstudio zu übernehmen. „Es war gleich klar: Das Geschäft gehört hier einfach hin. Und das muss auch so bleiben.“
Glücklich, dass es weitergeht
Während des Gesprächs schneidet im Hintergrund Manuela Flüchter, die seit über zehn Jahren im Salon arbeitet, einer Stammkundin die Haare. „Wir sind alle so glücklich, dass es weitergeht und dass Manuela uns erhalten bleibt“, sagt die Kundin. Da sind sich alle einig: „Wir schaffen das zusammen“, bestätigt Manuela Flüchter, dass es genau jetzt an Ort und Stelle weitergehen muss. „Ich bin froh, dass ich Manuela an meiner Seite habe. Wir haben ja sogar Stammkunden, die seit 40 Jahren herkommen. Da ist es einfach auch wichtig, dass in Zukunft bekannte Gesichter vor Ort sind. Die Wahl des Friseurs ist ja nun mal eine Vertrauenssache“, so die neue Chefin.
Zunächst müssten sich die Kundinnen und Kunden auch sonst nicht umgewöhnen. Erst einmal bleibt alles beim alten. „Wenn es sich irgendwann gefühlstechnisch richtig anfühlt, werde ich vielleicht auch das ein oder andere verändern. Gitta hat sich und das Studio schließlich auch immer weiterentwickelt. Aktuell gibt es dazu aber keinen Anlass“, erklärt Verena Weber.
Zweithaarstudio zieht ins Rumbecker Holz
Lediglich für das Zweithaar-Studio und die Beratung wird sich räumlich etwas tun. Um in Ruhe und mit mehr Privatsphäre auf diejenigen einzugehen, die aufgrund von Krebsbehandlungen ihre Haare verloren haben oder noch verlieren werden, wird Verena Weber ihre Räumlichkeiten im Rumbecker Holz nutzen.
„Aktuell befinde ich mich noch in der Präqualifizierung, um künftig Zweithaar über die Krankenkassen abzurechnen. Dann geht es aber auch in diesem Bereich wie gewohnt weiter und wir bleiben Anlaufstelle für Zweithaar. Beratungstermine, Farbauswahl und Anproben finden künftig in den ehemaligen Räumlichkeiten von „Hin und Hair by Verena Weber“ statt“, so die Friseurmeisterin. Für die kommenden Wochen stehe nun erst einmal noch viel „Papierkram“ und Behördengänge an. Termine bei Verena Weber und Manuela Flüchter können aber wie gewohnt vereinbart und wahrgenommen werden.
„Wir denken immer wieder zurück und an Gitta, blicken ab jetzt aber auch wieder nach vorn und freuen uns auf die Zukunft im Haarstudio Koppenberg“, sagt die neue Chefin.