Hachen. Öl ist knapp und teuer: Das veranlasst die Sauerländer, anderweitig zu heizen. Über Auswirkungen spricht Eric Henke mit unserer Redaktion.

Wenn das Gas stetig teurer wird und sogar Einschränkungen der Versorgung über den kommenden Winter nicht auszuschließen sind, denken die Menschen ganz offensichtlich um: Das Heizen mit Öfen steht voll im Kurs und der Run auf die Anbieter und Händler ist enorm.

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Das kann auch Eric Henke, der das gleichnamige Ofenstudio im Zentrum von Hachen betreibt, nur bestätigen. Während die Monate Juni, Juli und August für gewöhnlich eher zu den ruhigen Geschäftsmonaten zählen, sind Eric Henke und sein Team dieser Tage mehr denn je gefragt. Zeit zum Runterfahren oder gar Überstunden abbauen gibt es nicht. Da er im Raum Arnsberg/Sundern der einzige Ofen-Fachhändler ist, ist er im Verbreitungsgebiet dieser Zeitung erster Ansprechpartner. „Ich ärgere mich zwar noch immer, dass wir während der Corona-Lockdowns nicht einmal Einzelpersonen in unserer Ausstellung beraten durften, das hat sich wirklich negativ für uns ausgewirkt; jedoch muss ich auch sagen, dass es seither wirklich gut läuft und die Nachfrage nach Öfen und Kaminen stark angestiegen ist“, sagt Eric Henke.

Alternative Heizmethoden

Auch vor dem Beginn des Ukraine-Kriegs hätten die steigenden Gaspreise die Sauerländer schon dazu bewogen, über alternative Heizmethoden nachzudenken. „Besonders Pellet-Öfen sind derzeit beliebt. Grundsätzlich steigt das Interesse aber an Öfen aller Art. Und seit sich die Ölkrise zuspitzt, hat die Nachfrage noch einmal einen ordentlich Schub erhalten. Da ist die Kaufmotivation nicht mehr „schön ein bisschen Feuer machen“, sondern die Sorge, nicht mehr oder nur zu sehr hohen Preisen heizen zu können“, so der Fachmann.

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Was grundsätzlich erst einmal gut und nach viel ertragreicher Arbeit klinge, habe aber auch eine Kehrseite. Inzwischen würden so viele telefonische Anfragen reinkommen, dass es nur noch mit deutlicher Verzögerung möglich sei, alle Kundinnen und Kunden zurückzurufen.

„Und auch die Beratung in der Ausstellung hat sich verändert. Früher waren vielleicht mal zwei Paare parallel da. Jetzt stehen teilweise zehn oder zwölf Personen vor mir, die ich gleichzeitig berate“, berichtet Henke. Inzwischen würden auch Anfragen aus dem Umland kommen. „Aktuell liefern wir auch mal nach Plettenberg oder Werdohl. Und natürlich nach Arnsberg. Da aber auch bei den Herstellern die Regale inzwischen leer gefegt sind, werde ich mich zunächst hauptsächlich auf meine Stammkunden aus der Region beschränken müssen“, sagt der Experte.

Wartezeit bis Frühling 2023

An Zeiten, in denen Öfen so gefragt sind wie jetzt, könnten sich weder Eric Henke selbst noch ihm bekannte Vertreter erinnern. Wo sonst Lagerhallen auf mehreren Etagen voller Ware sind, würden heute meist nur noch vereinzelt Geräte stehen.

„Bei uns bedeutet das aktuell konkret, dass wir Kundenwünsche nur noch zeitnah erfüllen können, wenn diese zufällig einen Ofen wünschen, den wir ohnehin in Vorbestellung haben. Aber auch hier reden wir von einigen wenigen.“ Grundsätzlich gelte: Wer heute einen Ofen bestellt, erhält ihn nicht vor März oder April 2023. „Und die Hersteller schreiben sogar März, April oder Folgende. Ich beschönige das auch nicht mehr. Wenn jemand nach Lieferzeiten fragt, sage ich, wie es wirklich ist“, so Eric Henke. Häufig würden Kunden sogar gezielt nach seinen Ausstellungsstücken fragen. „Diese zu verkaufen, geht natürlich aktuell auch nicht. Dann wäre die Ausstellung sehr schnell leer gefegt“, sagt er. Trotz längerer Wartezeiten und Lieferzeiträumen von mehreren Monaten treffe der Ofen-Experte aus Hachen aber überwiegend auf Verständnis seiner Kundschaft. Zudem wird Eric Henke bald personelle Verstärkung bekommen, um der hohen Nachfrage noch besser Herr zu werden.