Arnsberg/Sundern. Angst vor drohendem Gasstopp – Nachfrage nach Kaminholz explodiert. Händler aus Sundern und Arnsberg berichten: So lang sind Kunden-Wartelisten.

Ruft man in diesen Tagen bei „Kaminholz Blome“ in Arnsberg an, meldet sich der Anrufbeantworter: „Im Normalfall bekommen Sie bei uns auch Kaminholz“, heißt es da. „Aber momentan sind wir leider ausverkauft.“ Hohe Energiepreise, weniger Gas: Holz ist als Brennstoff aktuell heiß begehrt – bei denjenigen, die einen Holzofen besitzen. Das merken auch die Händler in Sundern und Arnsberg. „Wenn Sie auf die Warteliste möchten, mit ungefähr sechs Monaten Lieferzeit, schreiben Sie uns mit allen Daten bitte eine E-Mail“, so Kirsten Blome weiter auf der Mailbox-Ansage. Im Gespräch erzählt sie dann: „Aus lauter Not haben wir die Nachricht aufgesprochen, weil man hier verrückt wird, wie viele Leute am Tag anrufen.“

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Immer dann, wenn das Thema Gasknappheit durch die Medien gehe, könnten sie sich vor Anrufen kaum retten: „Wenn der Herr Habeck schlechte Nachrichten verkündet, steht bei uns am nächsten Tag das Telefon nicht mehr still.“

20 oder 30 Anrufe am Tag

Manchmal seien es 20 oder 30 Anrufe am Tag, so viele wie sonst in einem Monat. „Auch Leute, die weiter weg wohnen, zum Beispiel im Ruhrgebiet, rufen an.“ Gleichzeitig hat die Familie auch noch ein landwirtschaftliches Lohnunternehmen: „Mein Mann sitzt jetzt in diesem Moment gerade auf dem Mähdrescher – jetzt ist erstmal Ernte angesagt, die geht natürlich vor, da kann man sich nicht auch noch um Kaminholz kümmern“, so Kirsten Blome. Dabei ging es normalerweise erst im August so richtig los mit dem Brennholzverkauf für die Kaminöfen – dann, wenn der Herbst ganz langsam beginnt, vor der Tür zu stehen.

„Kaminholz Blome“ hat jedoch jetzt schon, im Juli, um die 100 Kundennamen auf der Warteliste stehen. „Das muss man ja logistisch auch erstmal alles abarbeiten.“

Dadurch, dass das Thema Holz-Knappheit so viel durch die Medien gegangen sei, sei die Nachfrage noch mal mehr explodiert, glaubt Kirsten Blome. Es sei in ihren Augen immer der gleiche Mechanismus: „Ob es sich um Toilettenpapier handelt, um Sonnenblumenöl oder um Kaminholz.“ Sie könne die Sorge der Leute schon auch nachvollziehen: „Auch wir schauen, dass wir genug Holz da haben.

Aber trotzdem: Muss man immer sofort vom Schlimmsten ausgehen?“

Die Preise sind natürlich dementsprechend hoch: „Klar“, sagt Kir­sten Blome „Der Dieselpreis ist ja auch auch gestiegen – und für das Holz müssen ja auch Maschinen laufen.“

Ein rotes „Ausverkauft“ steht auch auf der Website von „Meinkenhof Brennholz“ in Sundern. „Die Nachfrage ist einfach explodiert“, so Inhaber Stefan Japes. Auch er kann zum jetzigen Zeitpunkt keinen einzigen Neukunden mehr annehmen – es werde Monate dauern, die von ihm erstellte Warteliste abzuarbeiten.

Im Frühling habe bereits die Nachfrage begonnen, die sich dann über den Sommer erstreckt habe. Vor zwei Wochen war er dann ausverkauft.

Und Nachschub an Holz lässt sich für die viele Kundschaft nun mal einfach nicht nachzaubern. Die Brennholzproduktion sei von Trockenzeiten abhängig. Ein bis zwei Jahre, je nach Lagerung, dauere dieser Prozess der Brennholzher­stellung. „Und diese alten Rhythmen, die man in der Produktion hat, die sind natürlich jetzt auch gestört“, so Stefan Japes.