Arnsberg. Nach langer Zwangspause hat Arnsberger Lokal „Zur Börse“ Neueröffnung gefeiert. Alles zum neuen Inklusionskonzept.

Lange Zeit hat die Neueröffnung des Arnsberger Lokals „Zur Börse“ sich verzögert - auch hier wirkte die Pandemie gegen die Verantwortlichen. Nun ist das Restaurant aber wieder neu eröffnet, die Schützenfestsaison war für den Neubeginn ein stressiger Segen.

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„Das Schützenfest sorgte sofort für viele Gäste. Wir haben extra keine große Werbung geschaltet, um in der Eingewöhnungsphase nicht überlaufen zu werden. Schließlich musste sich sowohl das neue Küchenteam, als auch das Serviceteam erst einspielen“, erklärt Küchenchef Klaus Willmes. Die ausgefallenen Ruhetage wurden im Anschluss an das Event nachgeholt. Dabei sei es dem Restaurant gelungen, sich zu etablieren, erklärt er: „Bisher sind wir eigentlich jeden Abend gut besucht, unser Angebot wird gut angenommen.“

Neues Konzept

Das besondere am neu eröffneten Lokal: Es handelt sich um ein Inklusionsrestaurant, damit bietet der Betrieb auch beeinträchtigten Menschen einen Arbeitsplatz. Laut Gesetz muss mindestens 30 bis 50 Prozent des Personals aus Menschen mit Beeinträchtigung bestehen, ansonsten darf die Stätte sich nicht als inklusiv bezeichnen. Das selbst gesteckte Ziel mindestens 40 Prozent zu erreichen, wurde erfüllt.

„50 Prozent unseres Personals besteht aus beeinträchtigten Menschen. Diese arbeiten einen geringeren Stundensatz, so kommen wir auf einen Arbeitsstundenanteil von 40 Prozent“, sagt der Küchenchef.

Da Immobilienbesitzer Christoph Regniet bereits über Erfahrung mit Inklusionshotels- und restaurants in Soest, Paderborn und Witten verfügt, trat er mit dem Vorschlag an Sandra Schirmer, Geschäftsführerin der Kolping Gastro gGmbH. So fand das soziale Restaurant seinen Ursprung.

Corona erschwerte Neuanfang

Dennoch machte sich die Pandemie bei der Neueröffnung bemerkbar. „Selbst nachdem die Läden wieder öffnen durften, gab es Probleme. Besonders schwer war es, neues Personal einzustellen. Mit diesem Problem kämpft derzeit die ganze Gastronomiebranche. Das hat den Neuanfang stark verzögert“, erklärt Willmes. So sei auch das Schützenfest mit seinen Herausforderung ein zweischneidiges Schwert gewesen. In den drei Tagen habe man mit kleinerer Karte kochen müssen, um so die Organisation zu vereinfachen und das Personal zu entlasten. „Bei vier Leuten in der Küche und über 100 Essen pro Abend muss alles funktionieren. Deshalb freut es mich, dass wir als Team gut funktionieren“, so der Küchenchef.

So konnte das Restaurant „Zur Börse“ neue Arbeitsplätze schaffen, weit mehr als bisher. Die Hälfte davon sind sozial.

Soziale Ziele

Die kommenden Ziele habe man auch schon in den Fokus genommen: Zunächst einmal will das Restaurant sich etablieren, anschließend wünscht man sich eine Spezialisierung. „Wir wollen nicht nur Anlaufstation in Arnsberg werden, sondern auch im Bankett-Geschäft Fuß fassen. Schließlich sind wir die einzigen, die bis zu 150 Gäste beherbergen und bewirten können, das bietet sich für Hochzeiten und ähnliche Feste an“, sagt Willmes.

Als Team funktioniert das Personal gut. Das mache Klaus Willmes viel Spaß und sorge für einen guten Ablauf in der Wirtschaft. Damit es auch weiterhin so läuft, trifft sich die Belegschaft vor Ladenöffnung stets zur Vorbereitung.